Was geschah mit Tron? [Update]

TronWas geschah mit Tron? – eine weitgehend sachliche Zusammenfassung vom Heinz-Nixdorf-MuseumsForum – mit einigen kleinen Verschwörungstheorien. Morgen ist es zwanzig Jahre her, Vgl. Burkhard Schröder: Tod eines Hackers (1998).

Ich hatte 2006 bei Telepolis geschrieben: „Hacker leben nicht gefährlich“.

„Der Hacker als Sozialcharakter ist der Magier des Informationszeitalters, ein Mythos, der sich beim näheren Hinschauen als blosse Projektion entlarvt, wie es in der Natur des Mythos liegt.

Information bedeutet Macht, wer über sie verfügt, übt Macht über andere aus. Dass das möglich sei, ist im Zeitalter des Internet absurd. Der Hacker gibt sich mit Informationsmonopol einiger Weniger nicht zufrieden – er will die Codes knacken, mit denen die Mächtigen ihr Wissen vor dem Zugriff andere schützen – so die Selbststilisierung der Szene: Robin Data gegen die bösen Sheriffs weltweit operierender Firmen.

Stilisierung deshalb, weil die vielzitierte Hackerethik, dass Informationen frei sein sollten, dann nicht mehr greift, wenn die eigenen Interessen berührt werden. Das zeigt sich im Fall Boris F. deutlich. Die Hackerethik fällt auf die Hacker zurück.

Wer glaubt, die eigene Gruppe nach aussen abschotten zu können nach dem Prinzip security by obscurity, wird genausowenig Erfolg gaben wie die Hersteller von Smart Cards und Verschlüsselungssystemen, deren Prinzipien nicht offengelegt werden, damit sie öffentlich überprüft werden können. Konspirative Koketterie und unkritisierte Veschwörungstheorien bergen für sensible junge Menschen Risiken. Das zu thematisieren wäre die Konsequent aus dem Tod Trons – für die Hacker als auch für die Journalisten, die über sie berichten.“ (aus meinem Buch über Tron, S. 205)

Auszug aus einem Brief Markus Kuhns an die Los Angeles Times, Juli 2002:

-"Streitfeld, David" wrote on 2002-07-08 19:24 UTC:I am a reporter for the Los Angeles Times working on a story about smart card hacking. i wanted to ask you about Boris F...].
-The German journalist Burkhard Schröder wrote a book on the case. I think that both his presentation of the case and the conclusions he maked are the most sensible ones that I have seen so far, therefore I’d like to refer you to him as a more well-informed source.
-Do you think his death was a suicide?
-From all I know, this seems to be the most plausible hypothesis.
-Why do so many people think he was killed, even if it’s unclear by who?
-Lack of an obvious motive, plus he was affiliated with the Chaos Computer Club in Berlin, a highly media-active association that includes quite a number of conspiracy theory enthusiasts.“

[Update] von Detlef Borchers: „Missing Link: Trons Tod – Eine weitere Spurensuche nach 20 Jahren“.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Was geschah mit Tron? [Update]”

  1. Roman Bardet am Oktober 17th, 2018 9:34 am

    Hab‘ mir das Buch dereinst auf einem Flohmarkt für 1 Euro gekauft, plus eine LP von Miles Davis „Miles Davis at Fillmore West“. Die gabs ebenfalls für 1 Euro. Ich hätte auch eine gebrauchte CD von Justin Bieber kaufen können, aber mit 5,99 € war mir die zu teuer.

    LP steht für Langspielplatte. Das ist sowas wie eine größere CD.

  2. Martin Däniken am Oktober 18th, 2018 4:31 pm

    Wir sprechen jetzt mal alle das Mantra der Behörden:
    „Menschen sind Werkzeuge und dann Akten(material,
    Menschen sind Werkzeuge und dann Akten(material),
    Menschen sind Werkzeuge und dann Akten(material)Punkt.“

  3. Juri Nello am Oktober 19th, 2018 1:56 am

    Ich halte den Hackerquatsch insgesamt für einen Mythos. Ich bin gut, ich breche ein! Sicher…

  4. Martin Däniken am Oktober 19th, 2018 8:43 am

    Auf einen guten Hacker kommen jede Menge nee Unmengen Auftragshacker…
    Gute Hacker zählen nicht!

  5. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 20th, 2018 12:25 pm

    @Martin Däniken

    Der Punkt hat mich rausgebracht. Mit den Akten das war okay. Dieser neumodische Kram mit der Endlichkeit des Universums muss ja nicht auch noch Mantras infiltrieren. Ohne Punkt fluppts. Die Schleife schleift und schleift und schleift….bis ins Rathaus.

  6. Martin Däniken am Oktober 21st, 2018 4:22 pm

    @Trittbertschreiber
    (sorry,konnte nicht widerstehen):
    Es ist sogar ein Doppelpunkt,sozusagen!
    Und die dreimalige Auflistung bezog sich auf die durchschnittliche Anzahl an Durchschlägen/Kopien,war aber unbewusst?!
    Endlichkeit des Universums,muss ich mal nen Antrag auf Aktenauskunft bei der zuständigen Vogonen-Verwaltungseinheit stellen ;-)…

  7. Mercedes am November 14th, 2018 10:18 pm

    Wer kam eigentlich auf die Idee des Covers
    Deines Buches?

    Die 23 darauf ist mir klar, aber die 123?
    Kannst Du bitte mal aufklären?
    danke!

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