Warum sie Nazis wurden

Hinweis von Panorama auf eine Untersuchung des amerikanischen Soziologen Theodore Fred Abel: „Nach einem Besuch in Deutschland kam dem US-Wissenschaftler Abel die Idee, einen Wettbewerb unter Nazis zu starten. (…) Der amerikanische Soziologe wollte nun ‚die beste persönliche Lebensgeschichte eines Anhängers der Hitler-Bewegung‘ prämieren. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass man schon vor 1933 Mitglied der NSDAP gewesen ist.“

Aus den wenigen Anhängern wurden immer mehr. Ihre „Freude war unbeschreiblich“, als Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde. „Jetzt wussten wir, dass es mit der Macht der schwarzen und roten Bonzen vorbei war. Dass ein neues Deutschland geschaffen werden würde“. So schrieb es damals Fritz Hafkesbrink aus Oberhausen. Weitere wiederkehrende Motive der Biogramme sind ein angeschlagener Nationalstolz, die Wut auf die alten Parteien und die Angst vor sozialem Abstieg. Aber auch die Angst vor den Fremden im Land, „wo deutsche Frauen und Mädchen von schwarzen Bestien (…) ungestraft geschändet werden konnten“.

Wer Parallelen findet, darf sie behalten.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Warum sie Nazis wurden”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Januar 31st, 2018 5:59 am

    Was soll man sagen? Oder tun? Suchte man wenigstens eine einzige Abweichung von diesen Parallelen, so fände sich der rechtseckige Blick, der von blendenden Screens auf einen zweidimensionalen Horizont downgegradet wurde. Dann wäre da noch der virtuose Handy-Daumen, der simsend in Interaktion zum Stammhirn den User in die in Demut geneigte Haltung vor der Geschichte zwingt, die nun unbemerkt vor den Scheiteln dieser Paralysierten zur Wiederholung drängt.

    Alles grünt.

  2. Wolf-Dieter Busch am Januar 31st, 2018 7:29 am

    Das ist stinknormales Protestwahlverhalten. Der unausgesprochene Vergleich NSDAP mit AfD ist eine rhetorische Unverschämtheit.

    Die AfD ist wegen Wirtschaftsradikalität natürlich unwählbar. Aber nennt das Kind beim Namen statt euch mit billigen (und erkennbaren) Tricks angreifbar zu machen. Herrrrrrrrrjesses.

  3. struppi am Januar 31st, 2018 8:23 am

    Ich empfehle aber auch mal einen Blick in die Dokumente zu werfen. Ganz so einfach wie es Panorama darstellt ist es nicht. Aber wenn man nur das liest, was man lesen will wird eine anrührende Geschichte daraus.

    Die meisten, (alle?) die da geantwortet haben, haben Kriegserfahrungen hinter sich und sind in einer Zeit mit enormen Belastungen für den einfachen Arbeiter aufgewachsen.

    Ja, wer parallelen findet sollte sie behalten. Aber wer das liest findet nicht wirklich viele.

    Aus den Zeitzeugnissen könnte man sicher viel lernen, aber das was uns Panorama da erzählt sicher nicht. (Es gibt aber bereits ein Buch darüber http://www.hup.harvard.edu/catalog.php?isbn=9780674952003 )

  4. tom am Januar 31st, 2018 12:07 pm

    Und was seit gefühlt Kriegsende wohl ununterbrochen gilt: Alles war bei Adolf auch nicht schlecht.

  5. Eike am Februar 1st, 2018 5:32 pm

    Was ist denn mit der Studie „Warum Sie Nazis blieben“?

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