Nicht vergessen

rosa luxemburg

Neu in meiner Bibliothek: Rosa Luxemburg über Nationalitätenfrage und Autonomie sowie Jörn Schütrumpf (Hrsg.) Diktatur statt Sozialismus: Die russische Revolution und die deutsche Linke 1917/18. Ich hatte Bini Adamczaks Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman schon erwähnt. (Obwohl die Links zu Amazon gehen, kaufe ich im Buchladen meines Vertrauens. Dann kriege ich die Bücher ausgehändigt und muss sie nicht mühsam bei meinen Nachbarn suchen.)

Olaf Kistenmacher hat in der letzten Konkret einen äußerst interessanten Artikel über Rosa Luxemburg geschrieben. Sie war jedenfalls intelligenter und weitblickender als alle, die heute völkisch herumlabern über Kurden und „Palästinenser“ und verwandte Themen.

Wenn man dann noch Adamczak dazu nimmt, ahnt man, welche fruchtbaren Ideen, die während der Aufstände und Revolutionen Anfang des letzten Jahrhunderts kursierten, aber danach verschwiegen und vergessen wurden. Heute kann man sehr viel davon lernen, denn aktuell sind sie allemal – vor allem vor dem Hintergrund des Scheiterns dessen, was allgemein als „Sozialismus“ benannt wurde.

Ich sehe mich durch die Lektüre bestätigt, das nicht nur mit dem Tod Lenins und der Machtübernahme Stalins die Konterrevolution in der Sowjetunion begann, sondern dass schon viel früher so viele entscheidende Fehler gemacht wurden, dass die Sache verloren war. Die Frage ist nur, ob diese „Sache“ unter den damals gegebenen Umständen überhaupt eine ernsthafte Chance hatte.

Ich habe Bini Adamczak noch nicht ganz durchgelesen. Witzig finde ich, dass sie durchweg die weiblichen Formen nimmt, was den Text flüssig und lesbar macht, ganz im Gegenteil zum genderifizierten Texten mit merkwürdigen Sonderzeichen oder schrecklich holperigen Endungen_innen. Damit könnte ich sogar leben.