Proletarischer Journalismus oder: Ehre, wem Ehre gebührt

Ehrenmal Kommunalfriedhof WeetfeldEhrenmal Kommunalfriedhof WeetfeldEhrenmal Kommunalfriedhof WeetfeldEhrenmal Kommunalfriedhof Weetfeld

Mal so ganz unter uns, liebe an Geschichte interessierten Leserinnen und historisch gebildeten Leser: Was wäre, wenn die Website Ruhr 1920 offline ginge? Ich habe nichts gefunden, was korrekt über den Austand des Proletariats im Ruhrgebiet 1920 berichtete – und was davon an Denkmälern übriggeblieben ist. Ja, ein Rapper-Video von den Grenzgängern kann man jungen Leuten empfehlen (Einfach grandios! Ich wüsste gern, woher das Filmmaterial ist. Ideen oder Tipps?) Wenn ich es nicht schon wüsste, hätte ich wieder etwas über die Arbeiterverräterpartei SPD gelernt.

Natürlich haben wir dann noch Rote Ruhrarme 1920 von Heiner Herde. Dort wird angekündigt, dass einer der Augenzeugen „aus der Distanz des bürgerlichen Journalisten“ zu Wort käme. Har har. Wer würde das noch heute sich zu sagen trauen? (Ja, ihr dürft mich gern einen proletarischen Journalisten nennen!)

[By the way: habe gerade gelernt, wie man Youtube-Videos per Terminal downloaden kann.]

Ich habe den Kommunalfriedhof Hamm-Wiescherhöfen bzw. Weetfeld, Weetfelder Straße besucht und das dortige Ehrenmal. Hier wurden gefallene Kämpfer der Roten Ruhr-Armee begraben. Der Stein ist erhalten, weil ein Bauer ihn nach der Machtübernahme der Nazis versteckte. Die Namen der Ermordeten sollen hier noch einmal genannt werden: Franz Casper, Otto Abt, Otto Probst, Theo Vehring, Albert Fusselberg, Anton Ehlert, Franz Sobeck, Wenzel Bontkowski, Johann Balake und ein unbekannter Toter.

„1920, wen juckt das schon? Die Revolution!“

Nicht weit davon ist ein weiteres „Ehrenmal“, sozusagen inhaltlich das Gegenteil (Foto unten). Für mich sind die dort „Geehrten“ keine „Helden“. Es könnte sein, dass eben diese Soldaten auch die waren, die die Arbeiter niedergemetzelt haben. Der Stein lädt auch nicht ein, zu „gedenken“. Ich habe mir die Namen gar nicht erst angesehen.