Unordentliche Tonleitern oder: Die Polen haben weniger

levins mühle Ich lese gerade ein mir bisher unbekanntes Buch eines mir bisher leider unbekannten Schriftstellers: Johannes Bobrowskis Levins Mühle. Ein prächtiger Bauern- und Schelmenroman, der mich an Oskar Maria Graf erinnert, nur dass der Plot nicht in Bayern spielt, sondern in – ja genau da, wo meine Vorfahren herkommen: Im heutigen Polen, damaligen Preußen, Litauen, Westpreußen, Neuostpreußen oder was auch immer gerade aktuell war. Ich amüsiere mich köstlich.

Bobroswki ist – wie auch Graf – hochpolitisch, aber er fällt nicht mit der Tür ins Haus. Der Leser merkt es schon selbst: Arm und reich, Recht und Gewalt – und wie geht das aus?

Und die Deutschen – also Ragolski und Wistubba und Koschorrek, um ein paar andere Namen zu nennen – wissen, daß es an der Tüchtigkeit liegt, wenn man etwas hat, und die Polen denken, es kommt von der Muttergottes. Aber freilich, die wirkt mehr ins Gemüt als in Portemonnaie, sagt man, und deswegen haben die Polen, sagt man, weniger.

Aus dem Lehrbuch für Schreiberlinge über pralle Metaphern: … und die Truthähne mit an die Erde gedrückten Flügeln um das Stallende herum auf den Hof stürzen, rasselnd wie mit Kettenpanzern behängt und ihr unordentlichen Tonleitern kollernd, unter Dampf gesetzte Wasserorgeln.