Jesuiterbruch et al

jesuiterbruch

Ab übermorgen habe ich wieder mehr Zeit, mir über die Politik udn die Weltläufte den Kopf zu zerbrechen. Jetzt aber mache ich neben meiner Arbeit nur das, was mir Spaß macht.

Ich bekam von einer Cousine ein dickes Album mit alten Familienfotos, die aber selten beschriftet sind. Da ich ein paar Rätsel in meiner Familiengeschichte lösen will, arbeite ich mich an derartigen Puzzle-Aufgaben gern ab.

Das Foto oben ist auf der Rückseite polnisch geschriftet. In einem Forum zur Ahnenforschung wurde mir das übersetzt. Es wurde gemacht in Jesuiterbruch (Jezuicka Struga), damals „Kreis Inowroclaw“ (Hohensalza), Gemeinde Rojewo. Das ist nur wenige Kilometer von Mittenwalde im ehemaligen Westpreußen entfernt, wo die meisten meiner Vorfahren (väterliche Linie) herstammen.

Das Bild zeigt die Hochzeit von Martha Brandt (die ich nicht kenne) mit Max Brandt, der 1944 im 2.Weltkrieg als vermisst gemeldet und für tot erklärt wurde. Die ältere Paar vorn rechts sind meine Urgroßeltern Gustav Reinhold Schröder und Anna Emilie Kukuk, beide Bauern. Man beachte die politisch unkorrekte Pelzbekleidung einiger Damen! Aber vermutlich haben die die Tierchen noch selbst geschossen. Arme Bauern waren das offenbar nicht.

Die Vorfahren meiner Urgroßmutter saßen schon mindestens seit 1760 auf dem Hof in Mittenwalde. Ich kann es beweisen! By the way: Ich gehe bald ins Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und wälze preußische Akten des 18. Jahrhunderts! Das wird spannend!

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Kommentare

5 Kommentare zu “Jesuiterbruch et al”

  1. hannes am Juli 24th, 2017 4:35 pm

    …..vielleicht kommt ja noch ein Adelstiel bei der Suche zum Vorschein…

  2. admin am Juli 24th, 2017 5:30 pm

    Nein. Zur Zeit geht die Spur zu friesischen Kolonisten an der Weichsel im 17 Jh.

  3. ... der Trittbrettschreiber am Juli 24th, 2017 7:49 pm

    Was, Burks, treibt oder beseelt Dich, die Vergangenheit zu sammeln, zu ordnen und festzuzurren. Ich kenne das Gefühl vom Dachboden, die vergilbten Fotos zu betrachten und „Das ist Tante Emmi, die Nichte Deines Großcousins, 10. Kind mütterlicherseits“ zu hören, wenn man, wieder im Ergeschoß, Tante Martha fragen konnte, wer denn die Schöne mit dem weißen Hut sei. Immer mehr Menschen in meinem Umfeld gehen auf die Pirsch durch die Zeiten und Ämter, surfen auf waldmodrig und mottig duftenden Wellen aus dem Damals im Internet der Sehnsüchte von heute. Hat es was von Schatzsuche? Von Wiederherstellung vergessener Anteile der eigenen Identität? Ist es die Suche nach der Essenz des eigenen Ichs? Ich war einmal auf einem deutschen Soldatenfriedhof aus dem zweiten Weltkrieg tief im Osten. Ja, da war was, irgendwas. „Was“, so versuchte ich Anteil zu nehmen an den in sandigen aber nicht vernachlässigten Gräbern Ruhenden, „was wäre, wenn hier der nicht wieder heimgekehrte jugendliche Onkel Wilhelm begraben wäre.“ Sollte ich zurück nach Hause eilen, auf den Dorffriedhof, und am Grabe meiner Großeltern die Botschaft verkünden: „Ich habe ihn, den immer doch Anwesenden während all der Jahre meiner Kindheit in den Gesprächen auf Geburtstagsfeiern, ich habe ihn gefunden!“? Es war das Gegenteil – seit dieser zufälligen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anderer bin ich wesentlich entspannter, was den Ort betrifft, an dem ich selbst ganz oder modularisiert, vielleicht pulverisiert, im Pietätenwald der Photosynthese zugeführt, lange verweilen werde, wenn nicht aufgrund der Klimaerwärmung gigantische Erdmassen an die untergehenden Küsten gekarrt werden. Welch ein Thema, welch eine Frage:

    „Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleib im Dunkel unerfahren, mag von Tag zu Tage leben.“

    Goethe stand eben noch nie bei Lidl an der Kasse.

  4. Artur Lichtenfeld am Juli 26th, 2017 7:09 pm

    Herr Schröder will, glaube ich, NS-Widerstandskämpfer in seinem Ahnenstamm entdecken. Schließlich hat jeder anständige Deutsche mittlerweile irgend einen Widerstandskämpfer in seinem Stammbaum. Ein Ur-Schwipscousin zählt dabei auch Herr Schröder.

    Also die Ehefrau Ihres Ur-Onkels ist Ihre Ur-Tante. Die hat auch einen Bruder, der einen Sohn hat und das ist dann Ihr Ur-Schwippcousin!

  5. ... der Trittbrettschreiber am Juli 26th, 2017 7:41 pm

    Widerstand – das Unwort des nächsten Jahrzehnts:

    http://www.projektmanagementhandbuch.de/soft-skills/umgang-mit-widerstand/

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