Arbeiterklasse
Source: Libcom.org: Cordobazo
Sehr schönes Interview im Neuen Deutschland mit dem „Historiker Marcel van der Linden über riesige Streiks, schwache Gewerkschaften und prekäre Normalarbeit“.
„Herr van der Linden, gibt es eine globale Arbeiterklasse?
Ja natürlich, warum zweifeln Sie daran?
In Deutschland wird der Begriff nicht gerne verwendet. Die meisten Menschen definieren sich als soziale Mitte. Warum ist es denn gerechtfertigt, trotzdem von der Arbeiterklasse zu sprechen?
Ich würde sagen, ein Arbeiter beziehungsweise eine Arbeiterin ist jemand, dessen Arbeitskraft zur Ware gemacht wird. In diesem Sinne gibt es eigentlich immer mehr Menschen, die zu dieser breiten Arbeiterklasse gehören. Schätzungen zufolge sind es 3,1 Milliarden. Diese Gruppe ist aber sehr heterogen.“
„Global und historisch betrachtet ist die Arbeiterbewegung in einer tiefen Krise. Sie wird ja klassisch über drei Grundformen definiert: Konsumgenossenschaften, Gewerkschaften und Arbeiterparteien.“
Ich sehe das ähnlich. Weltweit wächst die Arbeiterklasse an – auch ihr Widerstand, aber leider sind die Organisationen, die das politisch umsetzen könnten, noch nicht (wieder) stark. Die „Linke“ in Deutschland ist ohnehin nur reformistisch und nicht ernstzunehmen.
Kommentare
12 Kommentare zu “Arbeiterklasse”
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Ach Schexe,
und ich habe immer gedacht ich wäre ein Linker.
Stimmt nicht.
Ich bin wohl ein „Anarchist“
Ich finde euch alle einfach zum kotzen.
Seltsam das alle Anachiesten nicht zu konsequenten Solidarität gefunden haben.
Danke auch, Arschlöcher.
Grüße
„Solche Kommentare gibt es immer. Besserwisser ohne eigene Verantwortung.[…] Das sind Leichtmatrosen, die bei ruhigem Seegang sagen, man hätte alles besser machen können.“ R.M.Meyer – aus dem Zusammenhang gerissen aber trotzdem passend
Arbeiterklasse – der „neue“ Fetisch-Begriff?
Sind mit der organisierten Arbeiterbewegung die Gewerkschaftskonzerne gemeint, deren Vertreter ich Zeit meines Beruflebens nur in Gestalt von übergewichtigen Arbeitgeberkumpeln kennen gelernt habe (die bis in die 80er selbst Zigarren rauchten und heute im blauen Anzug professionell den ‚Blaumann‘ be- bzw. anlächeln)?
Die größte Schande dieser ‚Arbeiterschaft‘ ist (die ‚Ausbeuter‘ spielen wenigstens mit weitestgehend offenen Karten), dass sie die Leiharbeit nicht nur devot duldet, sondern selbst fördert und intellektualisierend täglich etabliert. Es ist zu spät. Das Denken selbst des kleinsten Verliehenen ist bereits vergiftet. Man sieht sich bereits als ‚Klasse‘, Wirtschafts-Gemeinschaft um nicht das Wort ‚Rasse‘ zu verwenden. Mit der dazu gehörenden Selbstverarschung obendrein: „Wenn das Unternehmen erstmal erkennt, wie gut wir Leiharbeiter sind, dann bekommen wir eine Festanstellung“, sind moderne Kantinen-Statements. Mir bleibt erst jetzt, nach langer Adaptationsphase das geleaste Mittagessen nicht mehr im Halse stecken. Nur der Dessert – noch.
Interessant, diese Ihre Erklärung.
Könnten Sie das etwas näher erläutern? Lese ich die bisher eingegangenen Kommentare zu Ihrem Post, denke ich, sind dringend weitere Erläuterungen ihrerseits nötig.
Wo wächst die Arbeiterklasse?
Welcher Widerstand, wo?
Welche Organisationen meinen Sie?
Ich gehe davon aus, Sie meinen Länder wie Indien, Indonesien, Pakistan, China, Columbien, Madagaskar und so weiter oder denken Sie tatsächlich an Deutschland?
Den letzten „echten“ Widerstand aka Arbeiterstreik aka Aufstand aka Zusammenrottung aka „Tag der faschistischen Provokation“ aka „faschistischer Putschversuch“ in Deutschland fand am 17.06.1953 statt.
In China soll es ebenfalls Streiks gegeben haben. Von der Türkei wird ein Bergarbeiterstreik nach dem Grubenunglück berichtet. Aber Deutschland … etwa die GDL Streiks? Die wurden/werden von der Bevölkerung als Belästigung angesehen oder um es im Jargon von 1953 zu sagen, der Streik wurde „vom gekauften Abschaum der (…) Unterwelt“ durchgeführt. Genauso der Cockpit Streik. Es gab mehrere Streiks bei der Deutschen Post mit einer Beteiligung von so ungefähr 50 Leutchen (meist Frauen) und hier war tatsächlich mal der DGB beteiligt. Meinen Sie etwa den Streik Ihrer Kollegen am Flughafen Hannover? Aber ist das Widerstand und Organisationen die der DGB/Cockpit/GDL Widerstandszellen? Da lobe ich mir doch die französische CGT. Wenn die einen Streik durchführen, dann merkt es halb Europa.
Arbeiterklasse,für mich ist Stolz und Selbstbewusstsein für das Geschaffene und Geschaffte
-kann das jemand entwickeln der für nen Hungerlohn unseren Wohlstand schafft…
Ist es überhaupt in der „natürrrlichen Orrrdtnung“ der Dinge des Kapitalismus vorgesehen?
Und WÜRDE…
Sollte man nicht vergessen.
Denn wenn man jemand in Augen schaut
und da ist weder Wut,noch Angst,noch Hoffnung oder das Potential zu dem was einen Menschen ausmacht und nur noch eine äussere Hülle,die funktioniert!
Dann hat man keinen Arbeiter vor sich,sondern einen menschlichen Roboter.
Ja, es wird alles immer schlimmer. Bad news are good news. Bei den Rechten sind es die „Fremden“, die zum Nidergang führen. Bei den Linken ist es „der Kapitalismus“ Ich wünsche mir täglich die vorkapitalistischen Zustände zurück, zw 2000 v. und 1700 n. Christus war die Welt noch in Ordnung, nahezu alle Menschen lebten in Wohlstand und Freiheit, dann gings bergab.
Schon „die Abstiegsgesellschaft“ von Nachtwey gelesen? Empirisch völlig unhaltbar. Aber es passt halt so schön zur Filterblase. Wenig Analyse, viele Thesen, dafür umso mehr Kritik! Ähnlich bei Herrn van der Linden. Es geht solchen Leuten nicht um Analyse und Wirkungszusammenhänge. Es geht um Immerschlimmerismus im Kostüm der Wissenschaft, mit dem man die eigene Karriere vorantreiben kann. Ekelhaft!
mich würd mal die Meinung des Herren Admin und der anderen hier zu folgendem Artikel interessieren:
http://redaktion-bahamas.org/artikel/2017/76-schluss-mit-feierabend/
Das hier ist Open Access, eine gute Quelle:
The British and Irish Ruling Class 1660-1945 Vol. 1
https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/489921
The British and Irish Ruling Class 1660-1945 Vol. 2
https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/495817
@Godwin
Ein interessante Lektüre. Nun ist es aber doch so, dass gerade die akademische Wortproduktionsmaschinerie in den letzten 40 Jahren ebenso emissionsreich, wie verantwortungslos gehandelt hat, indem sie, nicht erst seit Freud, ihren Theorienmüll unsortiert auf dem Marktplatz entsorgt hat. Das hochinteressierte Pub-Lik(e)um stürzte sich Wühltisch gewohnt auf das wuchernde Konglomerat aus zerfledderten Textbausteinen, glitschigen Konnotaten und schillernd ästhetischen Second-Hand Hypothesen. Mit vollen Wänsten machte sich die Masse dann davon. Manche landeten in verständnisvollen Klapsmühlen, andere bewältigten ihre Verdauungsprobleme mit einer Jounalismus-Ausbildung und spalten, wenn sie nicht als Dissidenten endeten wie Missionare im Kochtopf, bis heute munter ihre Schmerzen ab. Die Empathie der Leser aber ist grenzenlos und so wage ich zu prophezeien, dass das Wühlen in den Exkrementen der Intellektualität noch lange kein Ende haben wird.
[…] Burks […]