Rainer Trampert:
„Im Europaparlament quittierte im Juli vergangenen Jahres die Linke mit stehenden Ovationen die Rede des Palästinenserführers Mahmoud Abbas, in der er Schauermärchen verbreitete über Juden, die Wasser vergiften wollten, »um Palästinenser zu töten«. Die Brunnenvergiftung aus dem Mittelalter kommt bei Linken noch immer gut an. In Spanien begrüßten Podemos und die kommunistische »IU« das Auftrittsverbot des Rappers Matisyahu. BDS-Kader hatten es erwirkt, weil er »Israel repräsentiert«. In spanischen Gemeinden kämpft die Linke für die Entfernung israelischer Waren aus Kaufhäusern. Das ist dem Eurolinken Fabio De Masi nicht genug. Er startete zusammen mit der schottischen Nationalpartei einen Aufruf an die Fifa, sie möge jüdische Fußballteams aus Siedlungsgebieten vom Spielbetrieb aussperren. De Masi: »Wir verhandeln auf dem Platz auch nicht darüber, ob eine Blutgrätsche eine rote Karte ist … « Die jüdische Blutgrätsche – eine seltene Metapher. Jede Nähe zum jüdischen Staat wird geahndet. Als Klaus Lederer (Berliner Linkspartei) 2009 an der Kundgebung: »Solidarität mit Israel – Stoppt den Terror der Hamas!« teilgenommen hatte, entzogen Elmar Altvater, Hans Modrow und Wagenknecht ihm die Friedenslizenz. Er habe zur »Rechtfertigung der brutalen israelischen Aggression« beigetragen.
Nichts belegt die Enteignung des linken Gewissens so innig, wie der Angriff auf die einzige Demokratie von Marokko bis zum Iran und die Solidarität mit islamisch-patriarchalen Diktaturen im Westjordanland und in Gaza, deren Klassengesellschaft, Männergewalt, Antisemitismus, Gräueltaten, Kinderausbeutung, Zwangsehen, Ermordung von Schwulen bewusst ignoriert werden, um den Antisemitismus nicht zu schwächen.“