Schlangenöl, revisited

Antivirenprogramm

<sup Foto: Mexikanischer Verkäufer von Antivirenprogrammen, Foto: Burks (1982)

Fefe über Schlangenöl:
Aber es stellt sich raus, und das muss ich völlig emotionslos hinnehmen, dass die Leute da draußen wissen, dass Antiviren nichts bringen, potentiell die Dinge schlimmer machen, Geld kosten, und die Werbeversprechen der Hersteller zum Gutteil falsch sind — und das trotzdem für einen nicht nur akzeptablen sondern notwendigen Deal hält.

Ich vermute, dass es da einen bisher unerkannten psychologischen Hintergrund gibt. Meine Vermutung ist, dass das unser Ablassschein dafür ist, dass wir lauter Software einsetzen, der wir nicht vertrauen, und von der wir aus Erfahrung wissen, dass sie unsicher ist. Wir setzen die trotzdem ein, uns müssen diesen offensichtlichen Fehler irgendwie wegrationalisieren. Dafür kaufen wir uns beim Schlangenöllieferanten einen Ablassschein.

Ja, ich denke auch, man kann die Zwangshandlung, ein „Anti-Virus-Programm“ installieren zu wollen, nur ethnologisch oder psychologisch erklären. Mit inhaltlichen Argumenten kommt man so weit wie beim Veganer oder beim Globuli-fressenden Esoteriker.

Ich bin aber im Gegensatz zu Fefe nicht emotionslos, sondern rege mich über Dummheit und Ignoranz auf.