Zu dumm zum Interviewen

Lesenswert: „Unsere Professoren ignorieren Marx – An der Uni Münster gibt es einen Marx-Lesekreis. Warum tun sich gestresste Studenten 3.000 Seiten „Das Kapital“ freiwillig an?“

Man kann das Interview auch nutzen, um zu demonstrieren, dass man sich als Interviewer über das Thema informiert haben sollte, bevor man Fragen stellt:
ZEIT ONLINE: Kann man Das Kapital also auch zur Unterhaltung lesen?
Steiner: Nein. Man ist nicht beflügelt, wenn man Marx liest. Im Gegenteil: Man braucht Durchhaltevermögen. Wir hatten schon im ersten Kapitel unsere Schwierigkeiten damit, Marx‘ Geheimnis vom Fetischcharakter der Waren zu lüften.
ZEIT ONLINE: Womit bitte?

Bestätigt meine These, dass die Mehrheit der Journalisten einfach dämlich und ungebildet ist.

Den dümmsten „Einwand“ gegen die Marx-Lektüre bekam ich neulich in einem so genannten sozialen Medium: Der Text, auf den ich mich bezog, sei doch schon 150 Jahre alt und daher nicht mehr „wahr.“ Wäre lustig, wenn ein Mathematiker argumentierte, Thesen, die mehr als 2000 Jahre alt seien, müssten nicht mehr berücksichtigt werden.

Reminder: Ökonomie ist Wissenschaft, nicht Esoterik wie die „Volkswirtschaftslehre“.