(Links)Liberale Arroganz

Junge Welt: „Gleichwohl haben auch viele jener, die nun mit selbstgerechter Empörung auf die angeblich dummen und ungebildeten Trump-Wähler zeigen, ihren eigenen großen Beitrag zum Ausgang der Wahlen geleistet.

Große Teile des linksliberalen und linken Spektrums beschränken ihre politische Arbeit seit Jahrzehnten auf allerlei Kulturkämpfe und eine immer irrealer anmutende Identitätspolitik. Akademiker, die sich selbst für unglaublich tolerant und weltoffen halten, tragen ihre moralische Überlegenheit wie eine Monstranz vor sich her. Allzu viele Progressive verbringen ihre Tage in einer Filterblase aus Facebook, New York Times und »irgendwas mit Medien«. Sie kämpfen für »Triggerwarnungen« und Unisextoiletten und debattieren in Universitätsseminaren darüber, ob weiße Menschen Dreadlocks tragen dürfen. Für jene vielen Millionen Menschen, die sich derweil von einem prekären Arbeitsverhältnis zum nächsten hangeln und sich – trotz »Obamacare« und alledem – keine adäquate Gesundheitsversorgung für sich und ihre Kinder leisten können, wollen sie derweil kaum etwas wissen.“

Ack. Gilt auch für Deutschland.

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Kommentare

4 Kommentare zu “(Links)Liberale Arroganz”

  1. ... der Trittbrettschreiber am November 10th, 2016 8:08 am

    ! GENAU

  2. Herwig Finkeldey am November 10th, 2016 10:53 am

    haste bei mir angeschrieben, wa? :-)
    https://summacumlaudeblog.wordpress.com/2016/11/09/trump/

  3. Hartmut am November 10th, 2016 1:04 pm

    Wenn die kulturalistischen Laberer, deren Problem ja tatsächlich und allen Ernstes die Frage war, ob whites Dreadlocks tragen dürfen…wenn die jetzt per Trump-Wahl hart, aber herzlich dorthin entsorgt werden. wo sie schon immer hingehörten, nämlich auf den Müllhaufen der Geschichte, ist das zumindest ein kleines Positivum, das man aus der Trumpwahl ziehen kann.

  4. andi am November 10th, 2016 5:51 pm

    Minderheitenschutz und formale rechtliche Gleichstellungsforderungen im allgemeinen und neoliberaler Kapitalismus schließen sich nunmal nicht aus, lässt er sich doch zu den negativen Freiheiten im weitesten Sinn zählen. Die Tischsitten zu verändern, kostet den Kapitalismus nichts, schafft sogar neue Märkte und Pöstchen etwa den des Diversity Officers.

    Problematisch ist vor allem die Vorstellung, dass die genannten identitätspolitischen Kulturkämpfe irgendwie doch etwas gegen den Kapitalismus ausrichten würden, man sich also auf einen fixieren könne. Mir sind schon Leute begegnet, die so argumentieren, ohne auch nur im Geringsten zu bemerken, dass sie sich in einer Filterblase aufhalten…

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