Vorauseilender Antirassismus

Die Leipziger Volkszeitung über Tanzveranstaltungen im linken Conne Island (ein selbstverwaltetes Jugend-Kulturzentrum in Leipzig-Connewitz):
Zudem sei der sogenannte „Refugees-Fuffziger“ durch junge Männer mit Migrationshintergrund missbraucht worden. Gerade bei Tanzveranstaltungen seien sie angesichts des billigen Eintritts in größeren Gruppen angerückt, um dort für Stress zu sorgen. Sie trafen der Schilderung nach auf verunsicherte Security-Leute, die sich im Umgang mit Migranten mehrmals ungerechtfertigt einem Rassismusvorwurf ausgesetzt sahen – zumal auch unbeteiligtes Publikum „in vorauseilendem Antirassismus“ das Einlasspersonal zurechtgewiesen habe. (…) „Ein verbales Umschiffen des Sachverhalts“, so die Erkenntnis des Plenums, „scheint nicht mehr zweckdienlich.“

Würde mich schon interessieren, ob es auch selbstverwaltete Security-Leute waren… Jedenfalls hatten die offenbar keinen Plan. Sollte man aber haben.

Das Problem kenne ich. Das hat aber nichts damit zu tun, ob jemand, der Stress macht, Einwanderer ist oder nicht. Wenn jemand zum Beispiel (sehr oft „Bürger mit polnischem Migrationshintergrund“) einen Arzt oder einen Krankenpfleger angreift und ich das verhindere, gib es fast immer Einwürfe aus dem weiblichen deutschen Publikum aka Wartende, warum ich so brutal sei. Man muss schon vorher genau wissen, was man will, sonst geht alles schief. Man darf auch keinen „Krieg“ anfangen, den man nicht wirklich gewinnen möchte, auch wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.

Aus völkerkundlicher Sicht finde ich viel interessanter zu fragen, warum ein Sachverhalt – und welcher – „verbal umschifft“ werden sollte? Welcher Schiffbruch könnte drohen?