Miscellaneous oder: The hateful Burks

idioten

Natürlich kann man sich jeden Tag Katzenvideos oder Eulenfotos ansehen. Oder auch einen Vertrag, den Hillary Clinton abschließt, wenn sie eine Rede hält (via Intercept). Oder wüssten Sie gern mehr über die Wurminfektionen der Wikinger? Oder was von Europa übrigbliebe, wenn alles Eis schmölze? (Alternative). Hört mir überhaupt jemand zu?

Und was ist, wenn wir das alles gesehen habe? Ändert das was? Brauche ich gefühlt 9876 Postings auf Fratzenbuch, die sich irgendwie gegen eine gerade aktuelle modernisierte Nazi- und Volkswirtschaftler-Partei aussprechen? Seit wann ändern Medien Meinungen? Und muss ich genau so viele Fotos deren Führerin ansehen? Nein, ich gucke weg.

Übrigens werde ich mir in den nächsten Tagen selbstredend The Hateful Eight ansehen.

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Durchs wilde Arabistan

arabisch

Ich hatte das schon mal in den achtziger Jahren mit einem Privatlehrer ein halbes Jahr lang versucht, habe aber alles vergessen. Das wichtigste arabische Wort السيارة kenne ich aber noch. Kommt in jedem Gespräch vor – in Berlin jedenfalls. Üben kann ich auch – die gefühlte Hälfte des Publikums im Krankenhaus spricht Arabisch.

By the way, liebe wohlwollende Leserin und lieber geneigter Leser: Schon mal etwas von Pir Kamek gehört? Ich wurde vor ein paar Tagen daran erinnert. Eine junge Frau mit blonden Locken kam als Patientin ins Krankenhaus. Sie sprach nur Kurdisch und ein wenig Arabisch, und sagte mir, als wir mit Händen und Füßen versuchten, uns verständlich zu machen: ‚Jesidi‚, und zeigte auf sich.

Dank Karl May und eingedenk der Tatsache, dass ich durchaus über die Weltläufte informiert bin, wusste ich, was sie meinte, obwohl sie das nicht zu erwarten schien, denn sie machte zusätzlich eine Handbewegung, als würden ihr die Augen verbunden, dann kreuzte sie die Hände, wohl um zu zeigen, dass sie gefesselt worden war. Es gruselte mich, und ich will gar nicht mehr darüber wissen.

Vorgestern war sie noch mal da, mit einer Kopfplatzwunde. Sie „wohnt“ mit ihrem Mann auf dem Tempelhofer Feld. Es ist zwar nicht meine Aufgabe, aber ich bin gern ausreichend informiert, um Risiken und Nebenwirkungen einschätzen zu können. Während die Frau in der Rettungsstelle behandelt wurde, versuchte ich mit dem Mann zu reden. Er verstand ausschließĺich Kurdisch, und Google Translator bietet das nicht an. Er hätte ja auch der Täter sein können, deswegen war ich vorsichtig.

Irgendwann mischte sich eine Deutschtürkin ein, die mir sagte, ihr Freund spräche Kurdisch. Sie holte ihn ans Handy, erzählte ihm auf Türkisch, was ich ihr auf Deutsch gesagt hatte, dann bekam der Jeside das Telefon und hörte sich alles auf Kurdisch an. Die verschiedenen kurdischen Dialekte unterscheiden sich zwar sehr voneinander – wie Deutsch und Niederländisch -, aber in diesem Fall kriegten wir das irgendwie hin. Es stellte sich heraus, dass die Frau oft in Ohnmacht fiel – also Verdacht auf Epilepsie oder etwas Neurologisches.

Ich teilte das dem behandelnden Chirurgen mit. Der startete das gesamte medizinische Check-Programm. Beim Schichtwechsel trat zufällig einer unser Arabisch sprechenden Ärzte seinen Dienst an. Der konnte sich mit der Frau dann auch unterhalten.

An meinem Arbeitsplatz geht es halt ein wenig Kosmopolitischer zu als anderswo. Burks gefällt das.

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Propaganda und Gegenpropaganda

Die Neue Zürcher Zeitung haut das ZDF in die Pfanne: „Das russische Staatsfernsehen beschuldigt das ZDF, einen Dokumentarfilm über einen «freiwilligen» Kämpfer in der Ostukraine fabriziert zu haben. Eine unabhängige Recherche bestätigt einen Teil der Vorwürfe.“

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Pogromstimmung

Leipzigs Polizeichef spricht von einer Pogromstimmung in Sachsen. Vielleicht sollten wir doch die Mauer wieder aufbauen….

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When you get angry at the state

Nafeez Ahmed via „Insurge Intelligence“: „US military contractors are mining social media to influence your ‘cognitive behavior’ when you get angry at the state“.

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The way of life outside Moscow

Russia beyond the Headlines: „Best of Russia 2015: The way of life outside Moscow“. Grandios!

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Mannomann!

krav maga

Adam Soboczynski („mit sieben Jahren aus Polen ausgewandert, schlimmer Migrationshintergrund“) auf Zeit online über Feminismus, Splatterfilme, deutsche Männer und warum am Schluss immer die Russen vorkommen.

Ich habe den Artikel beim Frühstück angefangen zu lesen und dachte zuerst: Bei dem Thema kann es nur langweilig werden. Dann habe ich mich kringelig gelacht.

Ich muss zugeben, dass ich mir genau die Fragen zur Kölner Silversternacht auch heimlich gestellt hatte: „Weshalb hat es eigentlich keine Rangelei unter Männern gegeben? Warum haben die Partner der angegriffenen Frauen diese nicht mit all ihrer Kraft zu schützen versucht?“ Vermutlich hätte ich „russisch“ bzw. israelisch reagiert und wäre deshalb den Heldentod gestorben. „Wer nur einen flüchtigen Blick in die Kulturgeschichte wirft, liest dauernd von Männern, die Frauen retten.“ Muahahahaha.

Im Übrigen steht alles zum Thema „Männerrolle“ schon im äußerst lesenswerten Buch von Barbara Ehrenreich: Die Herzen der Männer (1989).

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