Nieder mit dem Sapirismus-Whorfismus!

Liebe Heinrich-Böll-Stiftung: Genderismus ist mitnichten fortschrittlich, sondern eine reaktionäre Sprach-Esoterik von kleinbourgeoisen Mittelschichts-Tanten, die dem Sapirismus-Whorfismus huldigen, der wissenschaftlich fragwürdig, wenn nicht ohnehin schon widerlegt ist.

Zum Mitschreiben: Ich rede und schreibe kein Gendersprech. Ich glaube auch nicht an Astrologie und Homöopathie und bin auch sonstwie keineswegs religiös.

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Kommentare

16 Kommentare zu “Nieder mit dem Sapirismus-Whorfismus!”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 19th, 2015 4:23 pm

    Sprache wie auch Folter verändert.

    Das macht aber nichts. Geschichte mit all ihren zeitentsprechenden Geräuschen (Religionen, Menschenrechte, Arten auf zwei oder vier Beinen, die kommen und gehen) ist nur eine Spur, der es egal sein kann (und wahrscheinlich auch ist), ob sie von irgendwem oder irgentetwas gelesen und interpretiert werden kann.

    Luhmann sagte „Es kommuniziert“
    Burks sagt „Es gendert“ , ist aber dagegen.

  2. Dirk am Dezember 21st, 2015 12:14 am

    Inwiefern ist der Genderismus reaktionär ?

  3. Godwin am Dezember 21st, 2015 1:02 pm

    Mich würden mal die erwähnten Widerlegungen interessieren.
    Google bringt zwar ein paar kritische Auseinandersetzungen. Das ist im Wissenschaftsbetrieb aber normal.
    Also – ein paar Quellen, bitte!

  4. admin am Dezember 21st, 2015 1:08 pm

    @Dirk: http://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article134838120/Wem-nuetzt-der-Code-der-Gleichstellung.html „In seinem Buch „Die Abwicklung. Eine innere Geschichte des neuen Amerika“, das im Sommer bei S. Fischer erschienen ist, beschreibt George Packer den Niedergang der amerikanischen Mittelschicht und Arbeiterklasse, der parallel zum Aufstieg der politischen Korrektheit verlief. „

  5. Wolf-Dieter am Dezember 21st, 2015 7:51 pm

    @Dirk – Genderismus ist organisiert wie eine Wissenschaft (und auch so finanziert), seine praktische Arbeit genügt jedoch keinem wissenschaftlichen Anspruch. Insbesondere glänzt Genderismus durch Zurückhaltung bei (seriösen) Veröffentlichungen.

    http://goo.gl/RXaxpQ

    Kampfschriften gibt es dagegen zuhauf.

  6. perahim mayer am Dezember 21st, 2015 8:14 pm

    Ich weiß nicht einmal, worum es gehen könnte.
    Aber gut, daß wir (es (ET?)) darüber gschproche hänn.

  7. Wolf-Dieter am Dezember 21st, 2015 8:21 pm

    @Dirk – Nachtrag – die offizielle Bezeichnung des Genderismus ist Gender Studies.

  8. Wolf-Dieter am Dezember 21st, 2015 9:13 pm

    @Burks – habe in Wikipedia Whorfismus nachgeschlagen und erlaube mir diese Anmerkung:

    1) Die Annahme eines engen Verbundes von Grammatik und Denksystematik ist durchaus plausibel. Ich erinnere an den Spruch, nicht der Mensch spricht die Sprache, sondern die Sprache spricht den Menschen.

    2) In der Tat unplausibel (genauer: ratzeputz falsch) ist freilich ein monkausaler Deutungsansatz, wie er bei „geschlechtsneutralen“ Wortschöpfungen angenommen wird. Stichwort Binnenmajuskel, stichwort Profx Lann Hornscheid.

    Beim Gendersprech versuchen die geistigen Knallerbsen von Genderistas sich als eine Art Gesellschafts-Ingenieur zur Aufhebung der Dichotomie Männlich-Weiblich.

  9. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 21st, 2015 9:41 pm

    „…beschreibt George Packer den Niedergang der amerikanischen Mittelschicht und Arbeiterklasse, der parallel zum Aufstieg der politischen Korrektheit verlief.“

    Ich wittere hier entweder Bosheit oder Demenz in Begleitung von Wortbedeutungsunschärfen. Wie ist es möglich, einen an sich positiven und erwünschten Terminus, wie hier den der „politischen Korrektheit“ zu etablieren, der das Vergrößern von Armut und das Verringern von Bildungschancen bewirkt. Für Opfer gibt keine wohltuenden und glücksbringenden Kriege. Ein Journalist, der diese Schwurbelbegriffe unter dem Deckmäntelchen der unverfälschten Wiedergabe von Sprachdiskursen oder der objektiven Berichterstattung verwendet, heizt dem linguistischen Luxusgestank heftig weiter ein. Sich ekeln und kotzen müssen dann die, die dieses eigentlich plumpe und sehr alte Spielchen mit Regelwerken noch nicht durchschauen, weil sie mit ihrer Existenzerhaltung beschäftigt sind. Solch ein Jounalist ist für mich schlicht ein im Abdomen der vierten Gewalt siedelnder Culus mit Zertifikat. Korrekt gesagt, ein Arschloch, ein dummes obendrein.
    Ich finde nichts interessanter als die Dummheit, gepaart mit Profitgier – deshalb werde ich sein Buch lesen.

  10. Godwin am Dezember 22nd, 2015 9:10 am

    also bis jetzt gab es noch keine Quellenangabe für die Unwissenschaftlichkeit der Sapir-Whorf-Hypothese…
    sollte Burks etwa selber höchst unwissenschaftlich „argumentieren“??

  11. hartmut am Dezember 22nd, 2015 1:18 pm

    burks: Whorfs These – sprachanalytisch gestählt, wie ich bin (Frege, Wittgenstein, Dummett, Strawson-Quine-Debatte, davidson, Putnam) hänge ich mich da gefahrlos weit ausm fenster – i s t widerlegt, punktum. Die gendertröten beziehen sich allerdings auch auf den Poststrukturalismus. Der ist nun zwar nicht widerlegt – wohl aber relativiert. Lektüretipp: Fritz Jürß, Vom Mythos der Griechen, Reclam Leipzig, 1986 (Ja, die DDR hatte gute Geisteswissenschaftler; man musste sich bloß historischen Themen widmen und im Vorwort zwei, drei mal Lenin zitieren…einmal Lenin und zweimal Marx, ersatzweise dreimal Engels ging auch)

  12. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 22nd, 2015 6:02 pm

    …Ich bitte um Entschuldigung. Meine Wortwahl war nicht korrekt und respektlos. Es war der Versuch, an eine gewissermaßen vorhandene Ethik im Journalismus zu appellieren. Professionelles Verhalten sollte nicht von unreflektierten Gefühlszuständen dominiert werden. Es war auch eine Selbsterfahrung, das Wut auch immer etwas mit Hilflosigkeit zu tun hat. In diesem Zustand der Hilflosigkeit sind alle Antennen, die auf der Welle des Vertrauens empfangen, hypersensibel. Der leiseste Hauch von Misstrauen, löst den Zugriff auf Kraftreserven aus. Eine davon ist Wut.
    Ich gehe davon aus, dass meine gefühlte Hilflosigkeit gegenüber manipuliernder Terminologie nicht nur mich selbst betrifft. Als Leser begebe ich mich, und das ist mir in diesem Zusammenhang bewusster geworden als je zuvor, in ein fast an Anbhängkeit grenzendes Vertrauensverhältnis zum Autor des Textes. Ich empfinde beim Lesen Optionen von Interpretationsfreiräumen, die mir manigfaltige Reaktionen erlauben. Eine davon ist Kritik, eine andere die selbsterkennende Zustimmung: „Der oder die sagt, schreibt, was ich schon immer gedacht habe.“ Das Vertrauen auf den Wissensvorsprung von Autoren hat in der jüngsten Vergangenheit allerdings stark gelitten. Ich fühle mich aggressiv „gemarketingt“. Schon ein einziger Moment nachlassender Achtsamkeit hat meist negative Konsequenzen für mich, nicht nur als Leser. Tanke ich zum Beispiel auf einer Autobahnraststätte und schlendere dann fröhlich pfeifend zur Kasse, denke an dieses oder jenes und nicke entspannt und lebensfroh der Autobahnraststättengastronomiefachkraft zu, nachdem sie mir so ganz nebenbei zur Benzinrechnung noch einen Cappuchino untergejubelt hat. Das geht ja immer so weiter. Nur wenn ich mein tägliches Journal lese, schalte ich wieder um auf den Modus des Vertrauens, ich lehne mich zurück, blättere und lese. Welch eine Oase inmitten der ausbeuterischen Welt. Worte und ihre Bedeutung sind mir mitsamt ihren gängigen Konnotationen einsozialisiert worden und ich kann mich auf sie verlassen. Das Unbehagen, das nach und nach über meinen Rücken streicht und sanft meinen Hals zu umklammern beginnt, nehme ich als solches zunächst nicht war. Auch meine Hemmschwelle zur Empörung ist auf ein demokratisch angepasstes Maß erfolgreich vorkonditioniert worden. Nur dann, wenn das Gelesene in meinem Kopf die gleichen Farbnyancen erzeugt, wie das Medium, dann werde ich wach. Schwarz und weiß, die lesesympathischen Farben des Prints haben in der Innenwelt meines Kopfes nichts verloren. Farben sind das Lebenselixier der Phantasie. Wird sie beleidigt, werde ich sauer. Das gibt mir jedoch noch lange nicht das Recht, selbst zu beleidigen. Deshalb noch einmal an den mir bislang unbekannten George Packer:
    Asche(oder anderes sinnstiftendes Zeugs) auf mein Haupt.
    HINWEIS: Eine plumpe Beleidigung beschmutzt meist den Beleidigenden mehr als den, den sie treffen sollte.

    PS Duschen, vielleicht sollte ich kalt duschen. Wegen der Emotionen…

  13. Vox Populist am Dezember 22nd, 2015 6:20 pm

    @Burks
    Du verwendest allerdings Gendersprech wie „wohlwollende Leserinnen, geneigte Leser“ statt des generischen Maskulinums. Das ist einer der ältesten Genderbegriffe überhaupt. Ironie – oder Unachtsamkeit?

    Gendersprech ist Herrschaftssprache, die nur im Elfenbeimturm verstanden wird.

    Das ist für Feministinnen aber gar nicht so tragisch, weil sie nicht „das Volk“ von ihrem Programm überzeugen müssen, sondern nur andere Mitglieder des Elfenbeinturms in Politik und Verbänden.

    Alice Schwarzer und Co. können sich diese Sprachungetüme leisten, eine Katja „mach’s besser!“ Kipping nicht.

  14. admin am Dezember 22nd, 2015 9:15 pm
  15. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 22nd, 2015 10:49 pm

    @Vox Populist

    ²die nur im Elfenbeimturm verstanden wird²

    …nur von den Elfen beim Turm… so ist’s rechts.

  16. Godwin am Dezember 24th, 2015 1:23 pm

    @ burks:
    bis zu Wikipedia habe ich es selber geschafft. Aber trotzdem Danke!

    Gerhard Vollmer sagt nun aber, eine fehlerhafte Grundannahme reicht zum Widerlegen nicht aus
    http://tinyurl.com/h59ugwo

    Kumoll meint, sie habe sich „als dennoch als einflussreich und fruchtbar erwiesen“.

    Ich bin ja durchausauch der Meinung, dass Genderismus (und so manches mehr) tief religiöse Züge annimmt und die derzeitigen Debatten eher Glaubenskriegen ähnlen. Aber umso wichiger wären eben (empirisch) belastbare gute Argumente.
    Da reicht Wikipedia eben nicht aus.
    Da steht eben nur Behauptung gegen Behauptung.
    Auch wenn diese Hypothese falsch sein sollte, ändert sich wenig am Zusammenhang von Sprache und Denken:
    https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/enzykl_denken/Enz_12_SpracheDenken.pdf

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