Maternal Gatekeeping oder: Wir sind nicht frei

Ein lesenswertes Interview mit Cornelia Koppetsch, einer Soziologin, kann man im aktuellen Print-Spiegel lesen: „Die Frau will die Kontrolle“.

O je, Wikipedia: wer hat da was geraucht? „Koppetsch ist Mitbegründerin eines milieuvergleichenden Ansatzes in der Geschlechterforschung, der die Persistenz traditioneller Rollenaufteilungen in Paarbeziehungen weder auf biologische oder anthropologische Muster, noch auf herrschende, patriarchale Machtstrukturen bezieht, sondern davon ausgeht, dass es eine latente Übereinstimmung zwischen Männern und Frauen hinsichtlich des „richtigen“ Mannseins bzw. Frauseins gibt.“

Ich übersetzte das mal anhand des Interviews. Sie sagt, ob Männer und Frauen sind anders verhielten, sei je nach Milieu unterschiedlich. Im so genannten „familistischen“ Milieu bestehe am ehesten die Chance, dass die klassischen Rollen sich veränderten, im akademischen Milieu eher nicht.

Das wird den akademischen Gendersprech-Tussen aber gar nicht gefallen. Koppetsch interessiert sich eher für Fakten. Das Fazit ist pessimistisch. Auf die Frage, ob die Menschen ihr Verhalten änderten, obwohl sie merkten, dass Anspruch und Wirklichkeit auseinanderfallen, antwortet sie:
Weil ihr Verhalten auf sozialen Normen fußt, also auf Gesetzmäßigkleiten, die sich nur langsam und kollektiv ändern können. Und bis es so weit ist, bleibt das Individuu darin gefangen. Wir Menschen entwickeln unsere Identität nicht unabhängig von der Anerkennung der anderen. Wir sind nicht frwi in dem, was uns ausmacht – und daher nur bedingt in der Lage, uns anders zu verhalten.

Es geht um Macht und unter anderem auch um Maternal Gatekeeping.

Jedenfalls eine brilliante und kluge Frau. (Ja, ich finde Intelligenz bei Frauen sexy!) Lesenswert!