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kipping

„Good spelling, punctuation, and formatting are essentially the on-line equivalent of bathing.“ (Elf Sternberg, via Fefe)

Man kann es gar nicht schlimmer machen. Sie meint es gut, aber es geht total in die Hose sie macht es falsch. (Ich glaube nicht, dass die Kipping das selbst schreibt, also schlage ich auf die lohnabhängigen Schreiber der linken Parteivorsitzenden ein).

„Wird konfrontiert“ – erstens beginnt man ein politische Statement oder eine gute Rede mit einem Paukenschlag und nicht mit einem Passiv (außer es geht in der Tag um etwas Erlittenes). Zweitens sollten Linke immer Ross und Reiter nennen, also known as für: Die, die etwas verantworten oder tun. Europa leidet aber nicht, und schon gar nicht durch eine Frage. Fragen tun nichts, noch nicht einmal fragen.

Der zweite Satz hat vierzehn Wörter, ist also für die Mehrzahl der Leser kaum noch verständlich. Und warum dieser unnötige Relativsatz, der es noch komplizierter macht, das Gelesene aus dem Kopf zu wiederholen? Ja, politische Thesen sind dazu da, die Masse zu erreichen! Wenn man das nicht will, sollte man besser schweigen.

Jetzt zu uns, Begrenztheit der kapitalistischen Ordnung! Hast Du denn noch alle Tassen im Schrank, Genossin Katja? Ich empfehle erstens, den Kapitalismus nicht „Ordnung“ zu nennen, weil die Unordnung sein bekanntestes Feature ist. „Kapitalismus“ and period, wie der Engländer sagt. Außerdem entfiele das in ostlinken Textbausteinen unvermeidliche „ung“, was gut und angenehm wäre.

Zweitens: die Begrenztheit. Was fällt mir da ein? Heidegger, Blumenberg, Hegel, also irgendetwas Geschwurbeltes: Die Begrenztheit des menschlichen Strebens und wo das alles im ontologischen Sinn eschatologisch enden könnte. Dem Volk hingegen, dem man aufs Maul schauen sollte, fällt gar nichts dazu ein oder: Det vasteh ick nich. Hat der Kapitalismus eine Grenze, und wenn ja, wo? War das die Frage? Der Fall der Profitrate endlich am Limit?

Wer führt uns was vor Augen? Wenn etwas vor den Augen herumgeführt wird, denke ich entweder an einen Viehmarkt und brüllende Rinder in Holland oder an eine Domina mit ihrem Sexsklaven an der Kette. Wie kann man nur so verkasematuckelt herumfaseln? Etwa, weil man nicht oder wenig zu sagen oder mit dem Denken noch nicht zu einem Ende gekommen ist, was das Schreiben und Reden erst erlaubte?

Die Kriegsflüchtlinge aus Syrien beweisen, dass der Kapitalimus nicht mehr weiter weiß oder gar, was lebhaft zu begrüßen wäre, am Ende ist? War das gemeint? Nein? Was denn?

Wenn ich nach sechs Zeilen eine politische Botschaft nicht verstanden habe, lese ich sowieso nicht weiter. Schlechtes Deutsch ist entweder Arroganz oder Schlamperei, meistens aber beides.