Auschwitz – ein Interessenbündnis auf Gegenseitigkeit

Auschwitz

Der Link geht zur BBC-Dokumentation „Auschwitz: 70 years since concentration camps liberated

Die „Erinnerungskultur“, die zur Zeit über uns schwappt, halte ich für kontroproduktiv und heuchlerisch. Die unzähligen Filme über Auschwitz, die man im Fernsehen anbietet, scheinen mir eher lästiges Pflichtprogramm („ach ja, müssen wir heute machen, machen alle anderen auch“).

Hat sich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, wie die Leiden der Opfer in Auschwitz auf andere wirken? Diejenigen, die nichts wissen wollen, werden auch keinen Film darüber ansehen. Wer Mitgefühl hat (das sind nicht alle), kann den Anblick dessen, was dort geschah, eh kaum ertragen. So what?

Das Gedenken an Auschwitz ist in Deutschland völlig entpolitisiert worden. Dann kann man es auch gleich ganz lassen. Das wäre ehrlicher.

Sinnvoller wäre es, den Leute zu erläutern, wie Menschen zu Tätern werden und diese zu konfrontieren mit dem, was sie angerichtet haben – und warum. Nach dem Motto: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. Sonst bleibt alles ferne Vergangenheit, mit der man nichts zu tun haben möchte. Deutsche „Kultur“ ohne Auschwitz ist aber nicht möglich.

Zwei Fakten werden heute sowieso gern vergessen: „Das Konzentrationslager Auschwitz–Monowitz (oder Auschwitz III) diente vor allem als KZ für Zwangsarbeiter. Dieses Lager wurde auf Initiative und Kosten der IG Farben AG zusammen mit Fabrikationsstätten ab 1941 im Ort Monowice, der auch über einen Bahnanschluss verfügte, errichtet und am 28. Oktober 1942 in Betrieb genommen.“ Wer Auschwitz erwähnt, muss auch die Rolle des deutschen Kapitals nennen: Die herrschende Klasse hat Hitler an die Nacht kommen lassen und ihn finanziell unterstützt.

Angeregt wurde diese Spendenaktion für den Nationalsozialismus im Frühjahr 1933 von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Hjalmar Schacht und Martin Bormann. Bei einem Treffen von Hitler, Göring und Schacht mit Vertretern wichtiger Unternehmen wie IG Farben, Friedrich Krupp AG, Vereinigte Stahlwerke, AEG, Siemens AG, Adam Opel AG erläuterte Hitler die Grundzüge seiner Politik und versprach dabei die Ausschaltung der Gewerkschaften, sowie das Ende aller demokratischen Verfahren für die nächsten Jahrzehnte. (…) Die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft besiegelte das
„Interessenbündnis auf Gegenseitigkeit“ zwischen NSDAP und Unternehmerverbänden, im Gegenzug setzte das Regime den Generalrat der Wirtschaft ein, mit dem Krupp und andere Wirtschaftsmagnaten ihren politischen Einfluss sichern sollten.

Was heute ganz besonders gern verschwiegen wird: Am 27. Januar 1945 wurden die verbliebenen Häftlinge durch sowjetische Truppen der 322. Infanteriedivision der I. Ukrainischen Front befreit. Die Rote Armee also. Warum war die noch mal „rot“, liebe Nachgeborenen? Weiß das noch jemand? Und warum dürfen die Russen heute nicht dabei sein, wenn die Marionetten der herrschenden Klasse die Befreiung des KZ Auschwitz feiern?