Liberal bereichert

Die Süddeutsche über den Dienstleistungsvertrag Tisa:

In den vergangenen Jahren wurden überall auf dem Erdball klassische staatliche Aufgaben wie Bildung, Gesundheit oder Wasserversorgung privatisiert, wobei es öfter Proteste gab – etwa weil die Leistungen teurer, aber nicht besser wurden. Nun soll es bei Tisa Vorschriften geben, die eine Wiederverstaatlichung privatisierter Betriebe verbietet, behaupten Kritiker. Dafür gibt es bisher keinen Beleg, allerdings sickert durch, dass eine Sperrklausel entstehen könnte: Hat ein Land zugestimmt, in einem Bereich wie Gesundheit Konkurrenz zuzulassen, sollen private Anbieter für immer auf dem Markt bleiben dürfen. Das dürfte Kritiker erregen, die Liberalisierungen als Bereicherungen von Konzernen sehen.

Man sagt es klar und angenehm, was erstens, zweitens, drittens im Kapitalismus käm.

Wenn man den Nominalstil ins Deutsche übersetzt – „Liberalisierungen als Bereicherungen“ -, wird auch ganz klar, worauf es hinausläuft: liberal bereichert. Oder, wie die Angehörigen der Glaubensgemeinschaft der Volkswirtschaftler sagen: „Die Märkte“ werden es schon richten.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Liberal bereichert”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Januar 19th, 2015 11:07 am

    „Man sagt es klar und angenehm, was erstens, zweitens, drittens im Kapitalismus käm.“

    Hat Herr Busch das so formuliert oder ist dieses Zitat instrumentalisiert worden um Lyrik als Vehikel für politische Argumente zu nutzen?

  2. lepus am Januar 19th, 2015 3:37 pm

    „Die Märkte“ richten es, wenn man sie lässt.
    Siehe Telekom.
    Wenn aber- wie so häufig- ein staatliches Monopol durch ein privates ersetzt wird, ändert sich wenig.
    So einfach ist das.

  3. Alexander Eppner am Januar 20th, 2015 9:30 pm

    Das Beispiel Telekom ist absurd. Wieviele Netzbetreiber/-Besitzer gibt es wirklich. 4, 3, oder 2 Konzerne. (Mir fallen nur drei große ein) Dann nur deren Firmenstrukturen, die sich zumeist zu diesen wenigen verfolgen lassen dürften. Und die kleineren „unabhängigen“ sind von den Netzbetreibern abhängig. Und jene Dienstanbieter, die Leitungskapazität der Energiekonzerne nutzen, sind von denen abhängig. Wieviel große überegionale Energienetzbetreiber: 3..5. Folglich alles Oligopole. Das ist Assozial. Wirklich dezentralisierte Netze gibt es nicht. Die Beobachtungen der immer stärkeren Konzentration von Kapital führten schon vor mehr als 100Jahren zur Formulierung ebendieser Gesetzmäßigkeit. Die liegt in der Natur des Kapitalismus. Dieses Bestreben führte ja nun zu den heutigen imperialen Zuständen. Wir sind wieder bei dem gewissen 1% angelangt. Wie sollen die „Märkte“ (oder deren „Wirken“) die maßlose Ausbeutung unseres Planeten bis zur Unbewohnbarkeit (ja, man kann auch auf dem wüsten Mond unter Schutzglas leben, aber wollt Ihr dass?) bitteschön verhindern?

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