Was machen eigentlich die Märkte?

Statistisches Bundesamt: Jeder fünfte Deutsche (16,2 Millionen Menschen) sei arm oder werde sozial ausgegrenzt (um es gleich in deutscher Sprache zu sagen). Warum lassen das „die Märkte“ nur zu?

Nur mal so zwischendurch: Wenn auf den „Nachdenkseiten“ die „Finanzmärkte“ kritisiert werden, die etwas anderes täten als „richtige Unternehmer“, ist das grober Unfug und reaktionär, keine zureichende Kritik des Kapitalismus, und nichts anderes als der sattsam bekannte Textbaustein vom schaffenden und raffenden Kapital. Man kriegt das eine nicht ohne das andere. Kritik an „Finanzmärkten“ ist feministische Theologie – es soll etwas reformiert werden, was nicht reformiert werden kann.

Was macht übrigens der Deutsche, wenn er fürchtet, gefühlt nach unten abzurutschen? Richtig, er buckelt nach oben und tritt nach unten. Dazu ruft er nach „Ordnung“ und appelliert an die Volksgemeinschaft: „Jeder ist Ordner hier, achtet auf den Nachbarn.“ O mein höheres Wesen! Das ist keine „Solidarität“, sondern das Blockwart-Syndrom.

Wenn wir eine linke Partei hätten, die nicht mit „dem System“ gleichgesetzt würde und die nicht als systemtreu gälte, wäre das etwas anders. Aber dort, wo die Linke politisch hingehörte, tummeln sich nur gruselige Sektierer. Vielleicht ist das auch typisch deutsch.