Radikaler Hallscher Konstuktivismus


Neu in meiner Bibliothek: Stuart Hall: Ideologie, Identität, Repräsentation. Argument Verlag 2004.

Stuart Hall war Professor für Soziologie an der britischen Open University und ist einer der wichtigsten Theoretiker über Medien und deren Wirkung. Er ist Marxist, was garantiert, dass er in Deutschland nicht rezipiert wird, und dass auch das hiesige Feuilleton ihn weitgehend ignoriert.

Jemand wie Stuart Hall wäre in Deutschland auch nie Professor geworden. Dafür sorgt schon die freiwillige politische Selbstkontrolle das natürliche weltanschauliche Ausleseverfahren an deutschen Universitäten.

Halls Studien über die Ursachen von Rassismus für das Centre for Contemporary Cultural Studies (CCCS) sind ebenfalls bahnbrechend, auch diese sind in Deutschland, wo der Volksmund und die Mainstream-Medien stattdessen über „Ausländerfeindlichkeit“ reden, weitgehend unbekannt.

Man kann sich Hall nähern, wenn man sich mit dem radikalen Konstuktivismus beschäftigt: „Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt.“