Tracking the Silk Road

Tracking the Silk Road – Lessons for darknet services

Heise gestern: „Kurz nach Zerschlagung der Silk Road 2.0 ist offenbar schon der Nachfolger namens Silk Road 3.0 online. Es bleibt abzuwarten, ob sie das Schicksal ihrer Vorgänger teilt.“

Wired hat Details und Hintergründe ausführlich beschrieben.

Also ich sehe da schon noch was…SCNR. Aber man muss sich schon sehr sicher sein, dass das, was man sieht, kein Fake oder ein Lockspitzel-Angebot ist. Ich würde nichts kaufen.




Moment, freiheitsentziehende Maßnahmen?

Ich zitierte neulich zustimmend Don Alphonso über die so genannte und in ihrem eigenen Saft schmorende Netzgemeinde: „Nach meiner bescheidenen Meinung hat sich da eine ganze Gruppe ziemlich von dem entfernt, was in Deutschland wirklich passiert.“

Was passiert, hat jetzt ein mir bisher unbekannter Verband zum Thema gemacht. Der Sozialverband VdK Deutschland klagt beim Bundesverfassungsgericht gegen die Zustände in Pflegeheimen:
Vernachlässigung, Druckgeschwüre, mangelnde Ernährung, Austrocknung und freiheitsentziehende Maßnahmen mit Fixiergurten oder durch Medikamente kommen leider hierzulande viel zu häufig vor. Wir können deshalb nicht von bedauerlichen Einzelfällen sprechen. Schuld daran sind aber nicht die Pflegekräfte, sondern die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. Deren Pflegealltag ist aufgrund von Personalmangel häufig gekennzeichnet von Zeitdruck, hoher Arbeitsbelastung und Überstunden. Dazu kommt eine viel zu geringe Vergütung der Pflegekräfte.

Man kann diesen Verband gar nicht genug loben. Pflegebedürftige Menschen haben keine Lobby, und weil sie nicht dauernd twittern oder sonstwie online herumfurzen oder sich bei Fratzenbuch zum Affen machen, werden sie von den Netzgemeinde auch nicht wahrgenommen.




Chess!

FIDE World Championship 2014 – livestream (English)




Huelga general!

N-TV: Die Richterin Ursula Schmidt sagte, der Streik sei verhältnismäßig und gerechtfertigt. Es sei das Wesen eines Arbeitskampfes, dass es zu großen Beeinträchtigungen kommen könnte.

Bravo. Die Deutschen haben vermutlich vergessen, was „Streik“ eigentlich ist. Und was war noch mal Generalstreik? Wann war der letzte in Deutschland?




„Bild“-Zeitung entlarvt GDL-Chef Claus Weselsky

Dpo: „‚Bild‘-Zeitung entlarvt GDL-Chef Claus Weselsky als Dämon aus der Niederhölle“.
Schon seit einigen Wochen spekulierten die Boulevardzeitungen, Weselsky könnte neben seiner Tätigkeit als Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auch ein wichtiges Mitglied von Satans Legionen sein. Der wahre Name des zwiegehörnten Dämonen soll ‚Weselskyor der Weltenbremser‘ lauten.




Secure Messaging Scorecard

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat eine Checkliste für die Sicherheit von Messengern publiziert.
In the face of widespread Internet surveillance, we need a secure and practical means of talking to each other from our phones and computers. Many companies offer „secure messaging“ products – but are these systems actually secure? We decided to find out, in the first phase of a new EFF Campaign for Secure & Usable Crypto.




Innerhalb der Zensurgrenzen

„Wenn Kollegen sich brüsten, sie seien nie in ihrem Leben im Schreiben beschränkt worden, nie würde ihnen ein Gedanke gestrichen, so ist das nur ein Beweis dafür, daß sie sich von selbst innerhalb der Zensurgrenzen bewegen, ihre Denkweise nirgends über die Hürden der vorgeschriebenen Ideologie hinausstrebt.“ (Egon Erwin Kisch)




Claus Weselsky

Ich bin für Claus Weselsky, einer der wenigen echten und kämpferischen Gewerkschaftler, die wir noch haben in Deutschland. Wäre gut, wenn es mehr davon gäbe.




Selfie

selfie




Das geregelte Dasein der Netzgemeinde

„Es ist kein Geheimnis, dass weite Teile der Berliner Netzprominenz irgendwo zwischen prekär und total pleite sind, und die Zeit, die sie für die Durchsetzung ihrer Agenda haben, wäre mit einem geregelten Dasein einfach nicht da. (…) Nach meiner bescheidenen Meinung hat sich da eine ganze Gruppe ziemlich von dem entfernt, was in Deutschland wirklich passiert.“ (Don Alphonso)

IMHO auch. Im Rollenspiel würde ich jetzt emoten: „chuckles“.




Skyline von [bitte selbst ausfüllen]

skyline




In einem Internet-Entwicklungsland

hauptbahnhofconnection resethauptbahnhof

Fahn, fahn, fahn, mit der deutschen Bahn. Kein Internet, man könnte ja ein gutes Buch lesen. Aus Trotz lese ich via Kindle ein schlechtes, dafür aber in Englisch.

Im Café in Weimar. Es gibt keine Soljanka, dafür aber „Chicken Nuggets“, aus was die auch immer bestehen – nein, ich esse so etwas nicht. Hier gibt es kein Internet. Irgendwo vielleicht ein Hotspot? Ein … äh … was, bitte?

Im Hotel: Per Firefox: Your „connection was reset because of security options“. Klar, ich erlaube weder Cookies noch Javascript. Und die sind vermutlich nötig, um die Störerhaftung durchzusetzen – man braucht für das real gar nicht existierende Zwangs-Internet Nutzername und Passwort. Browser SWareIron: Verbindung kann nicht hergestellt werden (Bitte laden Sie sich Ihren Akustikkoppler woanders herunter.)

Ein Kongress von knapp 300 Journalisten: Siehe Foto. „Da streamen offenbar einige von Euch, bitte tut das nicht, sonst kommen alle anderen nicht online.“ 35 Verbindungsabbrüche in 36 Minuten. Immerhin habe ich ja immer mein eigenes Internet dabei, aber der Stick erlaubt nur Surfen auf dem Niveau von 1995.

Elektronische Wahlen per Fernbedienung, aber niemand weiß, wie und ob die Teile personalisiert werden können. Und deutsche Journalisten diskutieren miteinander via Facebook. OMG. Edward Snowden? DA war doch noch was?

Immerhin gibt es was zu Essen, aber gläubige Juden und Muslime würden hier verhungern. (Draußen röhrt ein Laubbläser stundenlang.)




Nieder mit dem Veganismus-Asketismus!

eingemachtes

Ich habe mich neulich bei Familie Lategahn in Unna-Mühlhausen mit dem Nötigsten eingedeckt, was es in Berlin nicht gibt und was ein Angehöriger der Glaubensgemeinschaft Veganismus-Asketismus das kulinarische Prekariat gar nicht essen will. Die Auswahl war aber schwer.

Warum gibt es hier in Rixdorf veganische Pizzerien, aber kein Restaurant, das Steckrübeneintopf, Wirsingeintopf mit und ohne Bratwurst, Schwarzwurzeln, Klopse im Kohlrabinest, Eisbein mit Sauerkraut, Bigos, Spitzkohl mit Bratwurst oder Hackbällchen anbietet? Das schmeckte doch garantiert besser als linksdrehender Bio-Tofu oder anderer Veganer-Fraß?




Gone Girl

Ich empfehle aufs Wärmste Gone Girl, ein Thriller mit Ben Affleck (grandios) und Rosamund Pike (brilliant). Ich habe den Film in deutscher Sprache gesehen, würde ihn mir aber noch mal in Englisch ansehen.

gone girlDer zynische Titel der Rezension in der Süddeutschen trifft punktgenau: „Idealer Film für frisch Verliebte …eine ziemlich gnadenlose Abrechnung mit der naiven Vorstellung von der Möglichkeit romantischer Liebe.“ Deswegen finde ich ihn vermutlich so außerordentlich gut.

Spanned bis zum Zerreißen ist er auch noch. Nicht zuletzt die gnadenlose Medienkritik, die hier aber nur beiläufig vorkommt, toppt die handzahmen deutschen Versuche, so etwas darzustellen, unschlagbar. „Ihr seid das kaputteste Paar, das ich kenne, ihr solltet eine Fernsehshow daraus machen“, sagt jemand. Well said, dude.

„David Fincher gilt (…) als talentiertester von Hollywoods Plot-Zauberern. Einer, der die Zuschauer stundenlang an der Nase herumführen und ihnen dann ein Ende hinknallen kann, dass ihnen der Mund offen stehen bleibt.“

Ich mag das, wenn ich denke, ich durchschaute, was jetzt kommen wird, und der Regisseur dreht mir ein paar Mal eine Nase. Und erst der Schluss… aber den verrate ich nicht. Ihr werdet es nicht bereuen, den Film angesehen zu haben.




Westliche Werte

Wieso reden eigentlich alle über Ungarn und nicht über Australien? Die Neue Zürcher Zeitung: „So riskieren Journalisten, die Informationen betreffend eine «Special Intelligence Operation» publizieren, neuerdings bis zu zehn Jahre Gefängnis; selbst eine Berichterstattung im öffentlichen Interesse schützt Journalisten nicht vor einer Strafe.“

Und noch einmal: „Künftig wird in Australien mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft, wer in gewisse Regionen mit Terroraktivitäten reist..“ – „Befugnisse des Inlandgeheimdienstes ausgeweitet“. – „…hohe Gefängnisstrafen für Journalisten (..), die Informationen über Sonderoperationen der Schlapphüte publizieren.“




RAL 5010, repainted again, revisited

RAL 5010

Das hatten wir hier schon mal: 2012, 2011, 2009, 2008 (noch mit anderem Mobiliar).

Da die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser sich bei Lifestyle-Problemen immer bemüßigt fühlten, kluge Ratschläge zu geben, die – obzwar von großem Sachverstand – zu befolgen aus Gründen bestimmter charakterlicher Defizite, die ich mich nicht scheue zu benennen: Trotz, Widerwillen per default gegen alles, was andere meinen, anordnen oder raten zu müssen, im Englischen elegant, ja fast onomatopoetisch zusammengefasst im Adjektiv stubborn, mir schwer fällt, befleissigte ich mich dennoch in den letzten Tagen, dieselben teilweise zu befolgen, eingedenk dessen, dass die Schwarmintelligenz bei handwerklichen Topoi* – volkstümlich auch „Publikumsjoker“ – dem eigenen, oft laienhaften Wissen, das man als solches oft überschätzt, überlegen sein könnte, kaufte also das wohlbekannte RAL 5010, besserte den alten Anstrich, der schon – weil er stark beansprucht wird – abgeblättert und löcherig war, obwohl ich nicht in Schlittschuhen meine Mahlzeiten zubereite, wie ein Leser dieses Blogs sachlich korrekt gemahnt hatte, eben dieses nicht zu tun, und strich mit Verve die neue Farbe darüber, ließ diese eine Woche trocknen, weil ich – wie hier bekannt – in meiner alten Heimat herumwanderte und dem Müßiggang frönte, und überstrich das Blau nicht mit Bootslack, wie empfohlen, aber mit Klarlack, der heute trocken ist, was auch bedeutet, dass der Tisch, der Stuhl und die Mülltonne wieder dahin gestellt werden können, wo sie ihrem Zwecke gemäß besser aufgehoben sind als in meinem Salon.

*Ja, das Publikum vermutet zu recht eine, wenn nicht gar mehrere Hypotaxen, eine der rhetorischen Figuren, die ich zu verinnerlichen ich allen empfehle, da ja die Nachgeborenen des Bildungsbürgertums ohnehin mit Latein als Stilmittel traktiert werden.




Unna, Alter Markt

Unna markt