Ausbeutung ist Alltag

In kaum einem anderen Euroland ist der Niedriglohnsektor so groß wie in Deutschland. Nur in der Slowakei und Irland ist der Anteil der Billiglöhner noch höher.

19,2 Prozent aller Beschäftigten in Betrieben arbeiten für weniger als 8,50 Euro die Stunde, eine Entwicklung, die offenbar politisch gewollt war. Schon 2005 lobte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sich und seine rot-grüne Regierung auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos: „Wir haben einen funktionierenden Niedriglohnsektor aufgebaut.“ (…)

Denn Deutschland bietet für viele Formen der Knechtschaft im 21. Jahrhundert legale Fassaden, meist sind es Werkverträge und Gewerbescheine für Selbständige. (Aus der lesenswerten Reportage „Ausbeutung ist Alltag“ im aktuellen Print-Spiegel)

Natürlich ist es bezeichend, dass derartige Geschichten in unseren Wirtschaftszeitungen, in denen die Lautsprecher des Kapitals „Volkswirtschaftler“ die Lufthoheit haben, nie vorkommen.