Vanillepudding, Trotzki und ein Schachtelsatz

vanillepudding

Jetzt habe ich mit einem Trotzki-Zitat schon die Gelegenheitsleser dieses kleinen Blogs verprellt, aber eingedenk dessen, dass die wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser vermutlich alles rezipieren und konsumieren, was ich aus zahllosen Themengebieten und zum Schrecken der Statistiker, Datensammler und Werbeagenturen hier anbiete, um auch ja kein klares Profil aufkommen zu lassen wie die so genannte deutsche Netzgemeinde, die, wenn sie sich „politisch“ gibt, sich strikt an ihre Corporate Identity daran hält und weder virtuelle Welten noch die geschlechtliche Vermehrung in ästhetischer oder lustvoller Form noch Körperertüchtigung noch anderweitig abseitige Topoi thematisiert, sondern immer nur „Netzpolitik“ oder eben das jeweils gewählte Thema, wage ich heute auch zu verkünden, dass ich liebend gern warmen oder heißen Vanillepudding mit Erdbeeren esse, wahlweise Johannisbeeren, um, was – psychologisch gesehen – eine Art Regression sein könnte, meinen Ärger über die allgemeine Weltlage zu kompensieren, wozu zuckerhaltige Nahrung mit ihrer unstrittig antidepressiven Wirkung gehört, und um auch, wie man so sagt, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und zu demonstrieren, dass die deutsche Sprache, wie auch das Lateinische, die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt – wenn man sie beherrscht und nur dann! -, kunstvolle, aber in sich logische Schachtelsätze aufzutürmen, die Simultanübersetzer in den Wahnsinn treiben, aber für den Alltagsgebrauch nicht sehr nützlich sind, wenn man sich vorstellt, welchen Eindruck man hinterließe, orderte man in der Apotheke oder Drogerie des Vertrauens etwa Präservative, begänne aber gleichzeitig, nicht nur diese, sondern auch Karl Marx, Kohlrouladen, das Internet und das Falkbeer-Gegengambit zu thematisieren, was den „Empfänger“ der Botschaft, der erst am Ende des Schachtelsatzes begreifen würde, was man will, schon nach den ersten Minuten der im Sinne der Wortes langatmigen Bestellung – während man noch verbal schwungvoll auf die Pointe zusteuerte – nach einem Arzt rufen ließe oder den Leuten, die sich gut mit langärmeligen Jacken auskennen.