Gehört der Islam zu Deutschland?

Tataren

Wiederholt aus aktuellem Anlass

Nicolaus Fest, einer der Chefredakteure der Bild am Sonntag (via Bettina Röhl in der Wirtschaftswoche) schreibt über „den Islam als Integrationshindernis“:

Nur der Islam stört mich immer mehr. Mich stört die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund. Mich stört die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle. Mich stören Zwangsheiraten, „Friedensrichter“, „Ehrenmorde“. Und antisemitische Pogrome stören mich mehr, als halbwegs zivilisierte Worte hergeben. Nun frage ich mich: Ist Religion ein Integrationshindernis? Mein Eindruck: nicht immer. Aber beim Islam wohl ja. Das sollte man bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen! Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.

{x] Definiere „Integration“! Man kann gegen derlei Unfug natürlich nicht rational argumentieren, genausowenig wie gegen Religion an sich. „Den Islam“ gibt es nicht. Der Islam, der als solcher hierzulande erscheint, ist das Ergebnis dessen, wie sich Einwanderer behaupten und anpassen wollen oder können oder auch das Ergebnis dessen, dass man sie nicht lässt. Ich verweise auf meinen Artikel „Frauen. Kopftuch. Islam“ (vom 15.07.2003) auf burks.de..

„Zwangsheiraten“ gibt es im Christentum genauso wie im Judentum. [x] Definiere „Zwang“. Und was sind „Ehrenmorde“ gegen die Kreuzzüge oder den „Judenruf“ oder 2000 Jahre christlichen Antisemitismus?

Wofür der Islam sonst noch steht? Vermutlich hat Fest noch nicht einmal gegoogelt. Das braucht man auch nicht, wenn man nur seine Vorurteile rauskotzen will. Zum Beispiel steht der Islam für die Zakat (Almosensteuer), eine der 5. Säulen des Islam, „die für Muslime verpflichtende Abgabe eines bestimmten Anteils ihres Besitzes an Bedürftige“. So etwas kennt das Christentum nicht, nur als Option, nicht aber als Pflicht. Der Islam ist also per definitionem sozialer als das Christentum.