15. Juli 2014: “Ein Spalier von Tegel bis zum Brandenburger Tor“

massenhysterie

Berlin, 15. Juli. Die Weltmeister haben deutschen Boden betreten. Um 10.40 Uhr haben die deutschen Spieler den Flughafen verlassen und bewegen sich in Richtung Zentrum. Eine vom Herzen kommende Begeisterung, die die letzten großen Tage, besonders die Stunden seit Sonntag abend, kennzeichnet, umtobte sie.

Es war ein herrlicher Sommertag, die Sonne ergoß ihren strahlenden Glanz auf die schöne urdeutsche Stadt. Seit den frühesten Morgenstunden stand die Berliner Bevölkerung an den Hauptstraßen. Vor dem Hotel warteten Tausende. Unablässig schallten Sprechchöre. Die Berliner wollten den Spielern noch einmal danken für das, was von hier aus wunderbare Wirklichkeit geworden war: „Ein Volk – ein Land – ein Fußball“.

Der Sonderberichterstatter des DSB, der an der Fahrt der Spieler teilnahm, schreibt in seinem Bericht unter anderem: „Dienstag vormittag haben die Spieler in Berlin ihre Triumphfahrt angetreten. War schon die Fahrt von Tegel zum Brandenburger Tor ein unvergeßliches Erlebnis gewesen, so ist der Jubel des deutschen Volkes nach der Verkündung der Weltmeisterschaft noch gewaltiger. Die Heilrufe, die Stürme der Begeisterung um die Spieler sind schon die wahre Volksabstimmung, und wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, wie sehr das ganze deutsche Volk den Tag der Weltmeisterschaft herbeigesehnt hat, dann hat ihn allein diese Fahrt der Spieler durch die Stadt gebracht.“

Die Welle des Jubels, die den Spielern entgegenschlug, war das Symbol der Einheit. Trotz der Massen, trotz aller Freude herrschte restlose Disziplin. Den Abteilungen des Ordnungsdienstes und der Berliner Polizei, die diesem Tage gleichfalls zum Gelingen verhalfen, wurde die schwere Arbeit dadurch leicht gemacht.