Raucher und Rosen

raucher und Rosen




Babylonien, revisited 5.0

Babylonien, revisited, 5.0: Tubu.




Ü 40

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Rasch und hart durchgreifen – darauf deuten die Märkte hin

Der Wanderpokal „Lautsprecher des kapitals“ wird heute an die Spiegel-Korrespondentin Ulrike Putz, Neu-Delhi, überreicht für folgende sinn- und merkbefreite Phrasensuppe:
Rasch und hart durchgreifen. Indische Wirtschaft schwächelte zuletzt deutlich. Das Wachstum. Als Grund nennen Analysten die schwache Nachfrage. Anleger auf der Flucht. Wachstum stark zurückgegangen, Darauf deuten die Märkte hin. Konjunkturzyklus seine Talsohle erreicht. Nachfrage generieren.

„Rasch und hart durchgreifen“ kommt natürlich in Deutschland immer gut an, auch wenn man nicht wei0, was gemeint ist. „Ob die indische Wirtschaft sich nach Jahren der Krise aufrappeln kann, ist letztlich eine Frage der Psychologie.“ Ach ja? Ich dachte immer, Volkswirtschaftler schauten nach dem Wetter und legten sich die Karten, um Wirtschaft zu erklären. Gut zu wissen.

Worum es wirlich geht bei den freiwilligen Lobbyisten des Kapitals, sagt dieser Satz:
Bis 1991 ein massives Reformpaket geschnürt wurde, war Indien ein Bevölkerungsriese mit quasi sozialistischem Wirtschaftsleben und engen Beziehungen zur Sowjetunion. Dank der Reformen erlebte es dann in den neunziger Jahren einen Wirtschaftsboom, Anerkennung, Einfluss und bald einen Platz unter den G20-Staaten einbrachte.

„Reformpaket“. So wie in der Ukraine, Afghanistan, dem Irak und Libyen. „Anerkennung, Einfluss und bald einen Platz unter den G20-Staaten“. Ach. Vermutlich auch eine psychologische Frage. Aber für wen? Indien hat doch ziemlich viele Einwohner?!

By the way: solange bei der „Quelle“ Analysten, die hier ständig erwähnrt werden, nicht die Namen genannt werden und die Interessen(gruppen), die sie vertreten, ist das unseriös und kein Jounalismus. Genau so gut könnte man auch eienn x-beliebigen Taxifahrer nehmen.

Remember: Der Wanderpokal “Lautsprecher des Kapitals” geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.




Das Ministerium für Wahrheit informiert

Die Bundestagesverwaltung Das Ministerium für Wahrheit informiert: „Vorratsdatenspeicherung“ heißt jetzt „Service für Abgeordnete, damit diese ihre Kommunikation nicht individuell sichern müssen.“




Die Namen – wer schuld ist am Grubenunglück von Soma

persons responsibles for soma desaster

Ich wundere mich, dass in deutschen Medien – trotz eindeutiger Fakten – die Namen derjenigen nicht genannt werden, die für das Grubenunglück in Soma verantwortlich sind. Es wird noch nicht einmal gesagt, wem die Grube gehört und wer die Aktionäre sind. Da greift offenbar wieder die freiwillige politische Selbstkontrolle zum Schutz des Kapitals und dessen Charaktermasken. Oder eben die Faulheit und Ignoranz deutscher Journalisten, die weder Fakten recherchieren noch die Quellen verlinken.

Eine Ausnahme ist die Junge Welt, die immerhin schreibt:
Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit und Soziale Sicherheit* war die Grube zuletzt im März ohne Beanstandungen auf Sicherheitsmängel überprüft worden (…) Der Eigentümer der Soma-Holding, Alp Gürkan, hatte sich im September 2012 im Interview mit der Tageszeitung Hürriyet gerühmt, dank der Privatisierung den Preis für die Förderung einer Tonne Kohle von 130 auf 24 Dollar gesenkt zu haben.“

Da schauen wir mal genauer hin. Die Soma Kömür İşletmeleri A.Ş. (Soma Mining Inc.) „took over the rights for the mining of about 18 million tonnes from the state-owned Turkish Coal Mining Corporation (Türkiye Kömür İşletmeleri Kurumu, TKİ)“.

Das Thatcher- und FDP-Modell also: Alles privatisieren. Der Freie Markt(TM) wird es schon richten. Bei SourceWatch findet sich noch ein veralteter Eintrag: „The mine is operated by Ege Linyitleri Isletme Muessesesii Mudurlugu, a subsidiary of TKI, a government owned company.“

Bei der Suche nach „Alp Gürkan“ wurde ich endlich fündig. Turkishnews.com (Whois: turkishnews.com) schreibt:
So who is at fault? Easy. Soma Mining is owned by Alp Gürkan. In a 2012 interview, Gürkan said the company had managed to drop the cost of coal to $24 per ton from $130 before privatization. How grand! Yes, grand, indeed. How did he do it? Well, he hired subcontractors „for hard work with low salaries“ thus undercutting union workers organized by Maden-İş. But his master stroke of „genius“ seems to be Gürkan’s decision to have his company simply manufacture the electric transformers instead of importing them. And it was one of these „home-made“ transformers that caused this human catastrophe, this mass industrial murder, this genocide of the working class. So it seems clear that prima facie evidence of criminal negligence points toward one Alp Gürkan, Chairman of the Board. The police can find him for purposes of preliminary investigation at: Soma Holding A.Ş, Lale Sokak No:5, Levent – İstanbul.

Ich kann kein Türkisch und habe mich auf der Soma-Website einfach mal durchgeklickt, wer bei der Holding für was verantwortlich ist:
Alp Gürkan, Yönetim Kurulu Baskanı (Vorsitzender des Vorstands)
Can Gürkan, Yönetim Kurulu Başkan Vekili ve Group CEO (Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands)
Aysegul Senes, Yönetim Kurulu Üyesi ve Mali İşler Koordinatörü (Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer)
Ramazan Doğru, Maden İşletmeleri Genel Müdürü (Generaldirektor der Kohlenbergwerke)
Mehmet Ali Deniz, Metalik Madenler Genel Müdürü
Hayri Kebabçılar, Maden Projelendirme / Etüt Müdürü (Metallic Mining General Manager)
Haluk Sevinç, Soma Bölge Müdürü (Regionaldirektor für Soma)
Süleyman Sarı, Zonguldak Bölge Müdürü (Regionaldirektor für Zonguldak)
Mehmet Özdemir, Soma İnşaat Genel Müdürü (Soma Construction General Manager)
Özlem Topçuoğlu, Gayrimenkul Geliştirme Genel Müdür Yardımcısı („Deputy General Manager“ des „Real Estate Development“)

Das musste mal gesagt und geschrieben werden, wenn die Medien es nicht tun.

*(Junge-Welt-Redakteure, wart ihr zu blöd, um die Website eines Ministeriums in der Türkei zu finden – oder warum ist keine Quelle verlinkt?)




Killing a story on the NSA und interne Querelen

Das New York Magazine (via Fefe) erklärt, warum Dean Baquet der neue Chefredakteur bei der New York Times ist: „At the L.A. Times, he was accused of killing a story on the NSA.“.

Deutsche Medien wissen nach eigenen Angaben nichts („Die genauen Gründe für die Entlassung von Abramson waren zunächst unklar“) und geben dann lieber die Meinung des Managements wieder. Der Tagesspiegel erwähnt die Baquet-NSA-Affäre erst gar nicht,

Die Baseler Zeitung hat als einziges deutschsprachiges Medium eine differenziertere Sicht der Dinge:
Die internen Querelen waren in den letzten Monaten in Form von kritischen Berichten durch andere Medien durchgesickert. Dabei entsteht das Bild einer Chefredaktorin, die das Blatt schneller auf die neue, digitale Medienwelt umpolen wollte und mit einem forschen, kurz angebundenen Stil viele Mitarbeiter vor den Kopf stiess.




Veganismus-Asketismus, reloaded

view

Meine These, dass es sich bei Veganismus-Asketismus um Religion handelt, wird jetzt von indonesischen Ethnologen bestätigt.

Ich schrob: „Der Veganismus-Asketismus ist eine neue Form des Opium des Volkes, wie die Esoterik insgesamt.“

Quod erat demonstrandum.




Es geht nur um [bitte selbst ausfüllen]

Spiegel online: „Für den linken Gewerkschaftsbund DISK ist das Unglück von Soma deshalb ein „Massaker“, wie der Vorsitzende Kani Beko sagt. In Gruben wie in der von Soma seien ganze Ketten von Subunternehmern am Werk, die nicht vernünftig kontrolliert würden. Sicherheitsvorschriften würden außer Acht gelassen: ‚Es geht nur um den Gewinn.'“

Wenn die Ausländer links und revolutionär sind, dann dürfen sie zitiert werden. Da hat die freiwillige politische Selbstkontrolle bei den Mainstream-Medien mal versagt, weil man eben nur andere Medien copy und paste übersetzt, statt zu recherchieren. Die DISK ist immerhin die „Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften der Türkei“ (Türkiye Devrimci İşçi Sendikaları Konfederasyonu) mit rund 350000 Mitgliedern. „DİSK lehnte das US-amerikanische Gewerkschaftssystem ab und strebte eine Massenbewegung im Sinne des Klassenkampfes an.“

Das muss man sich mal vorstellen und mit unseren Gewerkschaften vergleichen, die von „Tarifpartnerschaft“ statt von Klassenkampf reden. Wenn es bei uns ein Grubenunglück wie das in Soma gäbe, würde sicher nicht die MLPD zitiert.

Warum muss man eigentlich den Abbau von Kohle privatisieren und dann noch Subunternehmen einsetzen? Wir sollten in Kürze doch über den tendenziellen Fall der Profitrate diskutieren. So weit gehen die Mainstream-Medien dann doch nicht.




Tancred’s Landing, revisited

Tancred's landing

Meine Gor-Sim Tancred’s Landing in Second Life, schon mehrfach umgebaut, aber das macht man mit Modelleisenbahnen ja auch.




Internationale Raumstation bald nur noch russisch

ISS

Bild: STS-133 Shuttle Mission (NASA)

Rogosin schloss nicht aus, dass Moskau den russischen Teil der ISS allein weiterbetreiben werde. ‚Das russische Segment kann unabhängig vom amerikanischen existieren – aber das amerikanische nicht unabhängig vom russischen‘, sagte er.“

Muahahahaha. Der stellvertretende Ministerpräsidenten der Russischen Föderation hätte auch den Mittelfinger ausstrecken können. Aber er hat es höflicher gemacht.




Torture is flourishing

Amnesty International: „Amnesty International has reported on torture or other ill-treatment in 141 countries over the past five years“.
“Torture is not just alive and well – it is flourishing in many parts of the world. As more governments seek to justify torture in the name of national security, the steady progress made in this field over the last thirty years is being eroded.”

Kritiker bemängeln schon seit langem die Lücken in der UN-Antifolterkonvention:
Als Folter gelte nur, „wenn diese Schmerzen oder Leiden von einem Angehörigen des öffentlichen Dienstes oder einer anderen in amtlicher Eigenschaft handelnden Person, auf deren Veranlassung oder mit deren ausdrücklichem oder stillschweigendem Einverständnis verursacht werden.“ Folter könne in diesem Sinne nur von einem funktionierenden Staat ausgehen, der aber in Bürgerkriegen oft faktisch nicht mehr existiert. Folter, die während der Aufhebung der zivilen Ordnung stattfindet, fiele so nicht unter die UN-Konvention. (…) Die Länder setzen die UN-Antifolterkonvention nur widerwillig um. So hat kaum ein Land den Art. 13 FoK umgesetzt und eine unabhängige Untersuchungsstelle geschaffen, an welche sich Betroffene wenden können und der Fall dann tatsächlich und wirksam untersucht wird.

Vgl. auch Telepolis: „Deutschland: 19% halten Folter in gewissen Fällen für gerechtfertigt“.




Das variable Kapital dumpen

Report Mainz (29.04.2014): „Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), hat während mehrerer Wahlkampfveranstaltungen im In- und Ausland das so genannte Tagegeld der EU in Höhe von 304 Euro pro Tag erhalten.“

Für das Tagegeld, das auch bei Nichtstun bezahlt wird, müssen viele Menschen in Deutschland zwei Wochen oder noch länger hart arbeiten.




No way back?

Urteil des europäischen Gerichtshofes: „An internet search engine operator is responsible for the processing that it carries out of personal data which appear on web pages published by third parties“.
Eine Person kann sich daher, wenn bei einer anhand ihres Namens durchgeführten Suche in der Ergebnisliste ein Link zu einer Internetseite mit Informationen über sie angezeigt wird, unmittelbar an den Suchmaschinenbetreiber wenden, um unter bestimmten Voraussetzungen die Entfernung des Links aus der Ergebnisliste zu erwirken, oder, wenn dieser ihrem Antrag nicht entspricht, an die zuständigen Stellen.

Bin mal gespannt, was Internet Archive: Wayback Machine dazu sagt.




Chinesisch-iranisches Schiffeversenken

„We should learn about the weaknesses and strengths of our enemy.“ (Navy Commander Rear Adm. Ali Fadavi , Iran)

Dummerweise sinken die iranischen U-Boote schon, wenn sie nur üben, feindliche Schiffe anzugreifen. „Home-built with Chinese technology“ – was verkaufen die Chinesen eigentlich für einen Schrott?




Everyday is a holiday

Taz: „Viele Marihuana-Verkäufer im Görlitzer Park würden lieber arbeiten, dürfen aber nicht. Fünf Dealer erzählen von ihrer Situation.“

Lesenswert.




Respective rights to national self-determination in a state of dissolution

Zur Situation im Osten der Ukraine vgl. Fefe: „Ist euch auch aufgefallen, dass die deutsche Presse heute flächendeckend berichtet…“ Usw. N-TV: „Die EU, die USA und die Übergangsregierung in Kiew erkennen das Referendum nicht an.“

Zur Erinnerung: „On 7 July 1991, whilst supportive of their respective rights to national self-determination, the European Community pressured Slovenia and Croatia to place a three-month moratorium on their independence with the Brijuni Agreement (recognized by representatives of all republics) (…) Negotiations to restore the Yugoslav federation with diplomat Lord Peter Carington and members of the European Community were all but ended. Carington’s plan realized that Yugoslavia was in a state of dissolution and decided that each republic must accept the inevitable independence of the others.“




Aufschwung(TM)

Für unsere Eisenbahnfreunde schreibt Al Jazeera heute: „China has signed a deal to build a $3.8bn railway link between Kenya’s Indian Ocean port of Mombasa and Nairobi, the first stage of a line that will eventually link neighbouring Uganda, Rwanda, Burundi and South Sudan. (…) Under the terms of the deal, Exim Bank of China will provide 90 percent of the cost to replace the crumbling British colonial-era line with a 609km standard-gauge link, and Kenya the remaining 10 percent. (…) Once the Mombasa-Nairobi line is completed, construction would begin to link east Africa’s largest economy with Kampala, Kigali, Bujumbura and Juba – capitals of Uganda, Rwanda, Burundi and South Sudan.“

Der Tagesspiegel hatte über das chinesische Projekt berichtet, eine Alternative zum Panama-Kanal durch die Biosphären Nicaraguas zu bauen, was eine ökologische Katastrophe bedeutet: „All die ökologischen Bedenken (…) haben bei der Planung des Projektes bislang keine Rolle gespielt. Lediglich wirtschaftliche Prognosen hatten die Investoren von HKND der nicaraguanischen Regierung zunächst vorgelegt, erst auf öffentlichen Druck begannen nun auch ökologische Untersuchungen. Dennoch lockt der wirtschaftliche Aufschwung.“




Fuck you, Netzgemeinde!

„Was es gibt, ist das Netz als zänkischer Haufen. „(Hal Faber)

Full ack.




Söldner in den Kriegen der Zukunft, revisited

blackwater

Am 10.03.2014 zitierte ich hier:

TV-Novosti: Private Söldner schützen pro-ukrainische Demonstranten.
Videos have sprung on YouTube alleging that the US private security service formerly known as Blackwater is operating in the eastern Ukrainian city of Donetsk. Western press is hitting back, accusing Russia of fabricating reports to justify „aggression.“

Mail Online (Daily Mail) fragt:
Has Blackwater been deployed to Ukraine? Notorious U.S. mercenaries ’seen on the streets of flashpoint city‘ as Russia claims 300 hired guns have arrived in country. (…) Speculation was growing last night that American mercenaries had been deployed to Donetsk after videos emerged of unidentified armed men in the streets of the eastern Ukrainian city.

Heute lesen wir in Spiegel Online: „Einsatz gegen Separatisten: Ukrainische Armee bekommt offenbar Unterstützung von US-Söldnern. (…) Laut ‚Bild am Sonntag‘ werden die ukrainischen Sicherheitskräfte von 400 Academi-Elitesoldaten unterstützt.“ Auch die FAZ berichtet, nennt aber verschämt nicht die Quelle, von der sie abschreiben: „Ein Zeitungsbericht beruft sich auf Informationen des BND.“

Ach. Wenn TV-Novosti etwas berichtet, glaubt das niemand, wenn aber „Bild am Sonntag“ nachlegt, wird es dann wahr.

Faschisten, die CIA, private Sölderarmeen und die westlichen Märkte – da wächst zusammen, was zusammengehört.