Verunfallt, aber nicht vertodt

Tagesspiegel: „Der Flughafensprecher und Aufsichtsratskreise hatten kurz nach dem Unfall erste Augenzeugeneindrücke, dass Mehdorn verunfallt war, bestätigt.“

Man muss sich auf der Zunge zergehen lassen, wie dieses Deutsch des Grauens entstanden ist. Es war einmal das Substantiv „Unfall“. Wie könnte man daraus ein Verb zaubern? „Einen Unfall haben“ ist schlechtes Deutsch, weil man das Tun durch das Hilfsverb „haben“ beschreibt. Geht also gar nicht.

Wenn man zum Beispiel „Tod“ nähme, hieße es im Deutsch des Grauens „vertodt“. Von „Tod“ gibt es auch kein Verb, sondern nur das selbständige „sterben“. (Kennt noch jemand das korrekte „wenn du stürbest“?)

Wenn ich Chef vom Dienst bei einer Zeitung wäre, die sich selbst erst nähme, würde ich einen Redakteur, der „verunfallt“ schriebe, öffentlich auspeitschen lassen und ihm anschließend nahelegen, Pressesprecher aka Sprachblasenfacharbeiter bei der Partei „Die Linke“ zu werden.