Am Solimões

solimoes

Der Oberlauf des Amazonas wird von den Brasilianern Solimões genannt. Das Foto habe ich 1982 gemacht, ein paar hundert Kilometer westlich von Manaus. Dort wäre ich jetzt gern…




Mindestlohn und PPP [Update]

wachschutz

Foto: Burks (Titel eines Wachbuchs)

Ich habe mich mal umgesehen, ob es Blogs gibt, die sich mit der Situation der Arbeitenden in der Sicherheitswirtschaft befassen – aus deren Sicht. Zum Thema relevante Beitrage habe ich nur auf dem offenbar Polizei-nahen Cop2Cop gefunden. Aber ansonsten – ausser ein paar verstreuten Infos beim DGB und bei ver.di: Fehlanzeige.

Dabei ist das Thema pädagogisch wertvoll, um die Strategie und Taktik des Kapitals – hier meistens die der Kleinbourgeoisie, also des so genannten Mittel“stands“ – zu erläutern, was den Lohn angeht. Der Lohn sind die Kosten der Ware Arbeitskraft, also das, was die Arbeiter auf dem Markt verkaufen. (Sie sind also eigentlich die „Arbeitgeber“.)

Zur Info: Die Zahl der Beschäftigten und der Umsatz im Sicherheitsgewerbe steigen. Es gibt – laut FAZ – rund 4000 Unternehmen und 183.000 Beschäftigte. Je nach Ländern gelten unterschiedliche Mindestlöhne; Unternehmen, die in den neuen Bundesländern ihren Stammsitz haben, aber in Berlin ihre Dienste anbieten, sind also klar im Vorteil. Wenn das der freie Markt(TM) wüsste!

Erst ab Mai 2011 gibt es überhaupt einen allgemeinen Mindestlohn im Sicherheitsgewerbe – 7,50 pro Stunde im . Warum ist also die Kleinbourgeoisie dafür? Noch vor wenigen Jahren wurden Stundenlöhne von rund fünf Euro gezahlt, das ist im Monatsdurchschnitt fast weniger als der Regelsatz von Hartz IV.

Ein Unternehmensvertreter hat das hübsch gesagt: Die Anzeichen verdichteten sich, dass „besonders polnische Firmen“ ab Mai 2011 das Lohngefälle ausnutzen und massiv auf den deutschen Markt drängen würden.
Da Angebote mit dem niedrigsten Preis in der Regel den Zuschlag bekommen und effektive Kontrollen fehlen, werden künftig fragwürdige ausländische Dienstleister die Situation erheblich verschärfen.(…) Zahlreiche Sicherheitsfirmen stünden bereits in den Startlöchern, um auf dem deutschen Markt aktiv zu werden. Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von rund drei Euro rechnen sie sich gute Chancen aus, deutsche Unternehmen zu verdrängen.

Daher weht der Wind. Nun muss man wissen, dass im Wachgewerbe nicht nur unglaublich niedrige Löhne gezahlt werden, sondern dass die Unternehmen noch ganz andere Tricks auf Lager haben: Die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 12 Stunden; oft werden nur elf abgerechnet, weil Pausen nicht bezahlt werden.

Warum „boomt“ das Sicherheitsgewerbe überhaupt? Mir war das nicht wirklich klar, bevor ich mich mit einem ver.di-Gewerkschaftssekretär unterhalten habe. Die Polizei und Städte und Gemeinden müssen ihre Gebäude bewachen, die dort Beschäftigen bekommen aber den Tariflohn für den öffentlichen Dienst. Das ist denen zu teuer, also wird alles „outgesourct“. Private Sicherheistfirmen bewachen jetzt Rathäuser und Polizeiwachen und Schulen. Dafür hat sich die Neusprech-Abteilung den Begriff „Public-Private Partnership“ ausgedacht. Es geht also darum die Löhne zu drücken. Das beschreibt man am besten mit einem Begriff, der positiv klingt: „Partnerschaft“. Böse Menschen wie ich würden eher von einer öffentlich-privaten Komplizenschaft reden. Oder die Unternehmen treten aus den entsprechenden Verbänden aus – dann können sie zahlen, was sie wollen.

[Update] Spiegel online: „Wenn die Stunde 80 Minuten hat“.




Beware of [bitte selbst ausfüllen]

beware of the dog

Das Foto habe ich 1982 in Port of Spain (Republic of Trinidad and Tobago) gemacht.




Seitensprung

Seitensprung finden: „Diese Seite ist all Denen gewidmet die in einer Partnerschaft leben und einen Seitensprung suchen. Finden Sie hier Ihren Traumpartner der vielleicht direkt nebenan wohnt. Damit bieten wir Ihnen einen Weg diese Frauen und Männer aus Deiner Stadt kennenzulernen.“

Nein, der Burks hat nichts unübliches geraucht oder getrunken…




Sexuelle Belästigung und das Recht auf Asyl

Thomas Wiegold (via Zeit online): „Die Bundeswehr sucht Soldaten, die dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei der Bearbeitung von Asylanträgen helfen. Genauer: Freiwillige Reservisten, die durch ihre militärische Ausbildung für die Unterstützung des Bundesamtes in der Lage sind – bis zum Abnehmen von Fingerabdrücken.“

Ganz entzückend ist übrigend Wikipedia:
Eine tatsächlich missbräuchliche Verwendung des Asylantragsrechts, etwa durch falsche oder unvollständige Angaben oder Vorlage falscher Dokumente im behördlichen Asylverfahren (siehe auch: Identitätsfeststellung im Asylrecht) steht den öffentlichen Interessen entgegen, zumal sie die Kosten von Gemeinde und Staat erhöht und tendenziell der Ausländerfeindlichkeit und der Entstehung krimineller Strukturen Vorschub leisten kann.

Diese „Logik“ ist doch universell verwendbar:
Eine tatsächlich missbräuchliche Verwendung des Rechts der Frauen, sexuell aufreizende Kleidung zu tragen, etwa Miniröcke, Hot Pants oder Oberbekleidung, die die Konturen der Brüste durchscheinen lassen (siehe auch: sittenwidriges Verhalten) steht den öffentlichen Interessen entgegen, zumal sie die Kosten von Gemeinde und Staat erhöht und tendenziell sexuellen Belästigungen und Vergewaltigungen Vorschub leisten kann.




Nelson Mandela ist tot [Update]

Mandela

I learned that courage was not the absence of fear, but the triumph over it. The brave man is not he who does not feel afraid, but he who conquers that fear. (Nelson Mandela)

Update: Die Süddeutsche über die Begeisterung der deutschen Reaktionäre für die Apartheid in Südafrike.




Sneakers

schuhe

Bis vor wenigen Minuten wusste ich nicht, was Sneakers sind. Ich wunderte mich nur, dass heutzutage die meisten Leute Turnschuhe tragen, die aber mit „Turnen“ offenbar nichts zu tun haben.

Der Begriff Sneaker selbst ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts und stammt vom Werbefachmann Henry Nelson McKinney; denn außer Mokassins hatten damals alle anderen Schuhe bedingt durch die Ledersohlen einen lauten Auftritt (engl. „to sneak“: schleichen). In den 1950er Jahren ließ sich Teenikone James Dean mit Sneakers ablichten; daraufhin wurden die billigen und pflegeleichten Schuhe zur bevorzugten Fußbekleidung der Jugend und gaben in den Folgejahrzehnten einer ganzen Turnschuhgeneration den Namen. Der ursprüngliche Grund für das Tragen von Sportschuhen im Alltag war der sich auch in der Kleidung manifestierende Protest der Jugend gegen das herrschende Establishment und die Erwachsenenkultur, die glanzpolierte Lederhalbschuhe bevorzugte.

Interessant. Das hieße ja, dass der kulturelle Protest gewonnen hat? Glaube ich nicht. Wenn man sich die Geschichte der Mode ansieht, entwickeln sich Stile von unten nach oben. Das beste Beispiel ist die Arbeitermode Englands wie die Marken Ben Sherman und Lonsdale. Im ersten Schritt wird zum Beispiel die Arbeitskleidung der Bergleute von der Subkuktur der Skinheads adaptiert; später darf jeder die Marken tragen, weil sie als ikonografischer „Protest“ gegen den Mainstream nichts mehr bedeuten. Ich schrieb in „Nazis sind Pop„:

Wolfgang Joop mokiert sich zu Recht über den Versuch, das „Outfit“ der Outsider zynisch zu missbrauchen: „Obdachlose ‘Hobos’ in romantischem Wet-Look. Die feuchte Kleidung der Allerärmsten – auch mal angesengt und mit Brandlöchern dekoriert vom unvorsichtigen Lagern an wärmender Feuerstelle – war Inspiration für ein sakastisch-subversives Modespiel zum Thema Arm und Reich. Die Preise für die Couture-Mode…lagen zwischen 20000 und 100000 Dollar.“ Es sei schließlich nicht so leicht, gar keine Geschmack zu haben. Oder, wie die Sängerin Dolly Parton es kurz und knapp formulierte: „Man braucht eine Mange Geld, um so billig auszusehen wie ich.“

Ich muss jetzt öfter morgens um sechs oder sieben Uhr mit öffentlichen Verkahrsmitteln fahren und sehe mir die Leute genau an. Je früher, umso ärmer die Kleidung – und um so mehr schwere Arbeitsschuhe sieht man. Nur die Angestellten mit dem Privileg der Gleitzeitarbeit laufen noch mit Lederschuhen herum, obwohl es gerade bei denen auch Sneakers täten…




Eiszeit oder: Wir Jungdeutschen

winter

„Lederpreise verlassen ihre bisherige Lethargie.“
„Wahrscheinlich infolge des größeren Knutenbedarfs.“
Georg Weerth: Der Buchhalter (1845-48, zuerst veröffentlicht im Aufbau-Verlag (DDR), 1957/58)

Ja, wir leben wieder einmal in einer Reaktionsära, wie schon unsere Vorfahren nach der gescheiterten Revolution 1848. Ich hatte das Biedermeier-Zeitalter hier schon erwähnt, und die Grünen sind dessen typischen milieuspezifischen Vertreter. Man und frau zieht sich ins Private zurück, wird wieder „romantisch“ und pflegt die Primeln und die Datschen. Zeitflucht nennt man das. Die immer mehr um sich greifende ultrareaktionäre Sexualmoral à la Alice Schwarzer passt dazu wie der dämliche Gesichtsausdruck zu Pofalla und Konsorten. Lesen wir hier weiter:

Während so mancher Frühromantiker, etwa Tieck, in Sachen Zeitflucht den Spätromantikern in nichts nachstand, das Biedermeier auf Genauigkeit gerne den Stumpfsinn folgen ließ, versuchte eine Handvoll Schriftsteller in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, mit Literatur etwas Sand ins Getriebe des Obrigkeitsstaats zu streuen. Man nannte sie die „Jungdeutschen„, und zu ihnen zählten neben Karl Gutzkow, Friedrich Freiligrath und Heinrich Laube eben auch Georg Weerth, dessen „Skizzen“ aus den Jahren 1845-48 in verschiedenen Zeitschriften erschienen, ein Drittel blieb aus politischen Gründen lange ungedruckt.“

Ja, den Weerth haben sie nach dem Krieg im Westen nicht gedruckt, das musste die DDR tun. Er gehörte auch dem Bund der Gerechten an, „ein Vorläufer und die Keimzelle der späteren sozialistischen und kommunistischen Parteien Europas und der Welt.“ (Nein, ich distanziere mich nicht vom Bund der Gerechten.)

Die DDR war unzweifelhaft nach dem Faschismus das bessere Deutschland, dummerweise voll mit Leuten, die vorher eben Nazis waren und nur die Fahne nach dem Wind drehten. Und dann diese so genannten Arbeiterführer, die aus Moskau eingeflogen wurden. Das musste schon von Anfang an schief gehen, was ja auch geschah.

Es wird einen neuen Versuch geben, vielleicht erst in 100 Jahren. Leider werden zur Zeit die kollektiven linken Traditionen, die bis zum Bauernkrieg im 16. Jahrhundert zurückreichen, verschüttet und verdrängt. Die Nachgeborenen werden wieder alles neu aufarbeiten müssen. Und vermutlich wird die Alternative zum Kapitalismus auch nicht zuerst in Europa ausprobiert werden, und mit den Deutschen zuallerletzt.

Der Autor dieser unmaßgeblichen Zeilen wird aber sein Leben lang „Jungdeutscher“ bleiben und mit Literatur, Kryptografie und Bloggen etwas Sand ins Getriebe des Obrigkeitsstaats streuen.

winter




Hey, CDU! Wg. Kommunismus und so

canossa

Gesine Lötzsch (links) distanziert sich vor CDU-Abgeordneten vom Kommunismus.

Wikipedia: Kommunismus (vom lateinisch communis ‚gemeinsam‘) bezeichnet politische Lehren und Bewegungen, die zuerst die Gütergemeinschaft zum Ziel haben, im weiteren Sinne die klassenlose Gesellschaft, in der das Privateigentum an Produktionsmitteln aufgehoben sein und die Produktion des gesellschaftlichen Lebens rational und gemeinschaftlich geplant und durchgeführt werden soll.

Hey, CDU! Wie kann man sich von etwas distanzieren, das es noch nie gegeben hat? Und muss man sich auch von Klaus Störtebeker und Spartacus und Thomas Müntzer distanzieren?




Die Wahrung

Ab und zu gibt es auch gute Nachrichten: „Erklärung der Rechtsanwaltskammer Berlin, des Berliner Anwaltsvereins und der Steuerberaterkammer Berlin vom 02.12.2013″:

Als Berliner berufsständige Selbstverwaltungsorganisationen und Interessenvertretungen der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Steuerberaterinnen und Steuerberater fordern wir von der Bundesregierung sowie von allen politisch tätigen Kräften: (…)
Die Vertraulichkeit der elektronischen Kommunikation im Rechtsverkehr durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu gewährleisten und unsichere, weil potenziell beobachtbare und sogar veränderbare Kommunikationsverfahren (z.B. De-Mail) zu verhindern.

Geht doch. Die wissen, wovon sie reden.

Die schlechte Nachricht: Ohne Deutsch des Grauens kommen Anwälte nicht aus. „Die Wahrung und der Schutz des Berufsgeheimnisses“. Grusel.

Die Wahrung. Was soll denn das heißen? Ich denke gleich an „die Falschung“. Ist das ein deutsches Wort?

Die Wahrung der Hitze meiner Pizza in der Mikrowelle (die ich gar nicht besitze)? Die Wahrung der Integrität und Sicherheit des skelettösen Systems meines Körpers beim Kampfsport? Die Wahrung der Standhaftigkeit bestimmter männlicher Körperteile bei mechanischen Bewegungen, die der Fortpflanzung der Art dienen oder der Simulation derselben?




Absenkung der Erhöhung des BEEP (gefühlt)

Wieso muss man eigentlich erst die Titanic lesen, um den Koalitionsvertrag zu verstehen, wenn es um Absichtserklärungen geht, die Finanzen und die Ökonomie betreffend?
„Der Stabilitäts- und Wachstumspakt verlangt eine konsequente Rückführung der gesamtstaatlichen Schuldenstandsquote auf unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wir wollen die Quote innerhalb von zehn Jahren von 81 Prozent (Ende 2012) auf weniger als 60 Prozent zurückführen. Bis Ende 2017 streben wir eine Absenkung der Quote auf unter 70 Prozent des BIP an.“ → Finanzplan: Die Leute mit Zahlen verwirren, Schulden machen und es auf die Konjunktur schieben.




Da kommt sie

s-bahn

Da kommt sie, und nur Neuköllner Aboriginals wissen, wer und wo sie kommt…




Es hätte schlimmer kommen können

Vier fiktive Interviews in der FAZ. Muahahaha.




Die Bundesmedienanstalt gibt bekannt: Klassenkampf ab sofort verboten

Revolution

Die Krawalle in Russland gehen weiter. Tausende Regierungsgegner versuchten am Morgen, die Regierungszentrale, die Kommandozentrale der Polizei und das Winterpalais einzunehmen. Die Oppositionsführer Lenin und Trotzki stellten Ministerpräsidentin Kerenski ein Ultimatum für den Rücktritt.

Revolution

Die Krawalle in Thailand gehen weiter. Tausende Regierungsgegner versuchten am Morgen, die Regierungszentrale, die Kommandozentrale der Polizei und das Parlament einzunehmen. Oppositionsführer Suthep stellte Ministerpräsidentin Yingluck ein Ultimatum für den Rücktritt.

Die kürzlich gegründete Bundesmedienanstalt, die für die Kontrolle der Printmedien, der Radio- und Fernsehsender sowie die öffentlich-rechtlichen Internets zuständig ist, gab gestern folgende Sprachregelung bekannt: „Der Begriff Klassenkampf ist ab sofort in der Berichterstattung untersagt. Er stört den öffentlichen Frieden, stammt aus dem kommunistischen Sprachgebauch und widerspricht der Tatsache, dass es keine andere Wirtschaftsordnung als die freiheitlich-demokratische Marktwirtschaft geben darf. Ab sofort werden gewalttätige Kämpfe um die Macht weltweit ausschließlich als „Krawalle“ bezeichnet. Angehörige revolutionärer linksextremistischer Gruppen müssen ausnahmlos als „Chaoten“ benannt werden. (Ausnahmen: Zur Zeit heißen Terroristen in Syrien, die von Mitgliedern der EU mit Waffen beliefert werden, „Rebellen“. „Rebellen“ in afrikanischen Ländern, in denen die europäischen Staaten militärisch intervenieren müssen, um die Freiheit der Handelswege zu sichern, heißen hingegen „Islamisten“.) Zuwiderhandlungen werden nach § 17 Absatz c des Bundesmedienaufsichtgesetzes bestraft.“




Die Tyrannei der Marktes und die positive Kraft des Kapitalismus

Lautsprecher des Kapitals

Nein, ich habe die gestrige Ausgabe der „Süddeutschen“ nicht gekauft – sie wurde mir von einem Kollegen geschenkt. Im Wirtschaftsteil fand ich einen Artikel von dem mir bisher unbekannten Marc Beise (leider nicht online verfügbar): Die (harmlose) Kritik des Papstes verstelle den Blick auf die “ positive Kraft des Kapitalismus“. Wer zum Teufel ist Marc Beise? „Wirtschaft verstehen: (…) Der SZ-Wirtschaftschef beantwortet Leserfragen zum Wirtschaftsthema der Woche – und redet Klartext.“

Ja, genau. Wir haben einen lupenreinen Kandidaten für den Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ – ohne wenn und aber. Zur Erinnerung: Der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.

Übrigens – wie urteilt denn Karl Marx über die positive Rolle der Bourgeoisie? „Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterten Kommunikationen, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. (…) In kaum 100 Jahren hat die bourgeoise Klassenherrschaft mehr Produktivkräfte freigesetzt als in der gesamten menschlichen Geschichte davor freigesetzt wurden.“

Scherz beiseite: So etwas würden Leute wie Beise nicht verstehen.

Ich habe übrigens den Artikel ganz gelesen und will die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser nicht indoktrinieren (hüstel). Ein derartiges Gesülze wie in Beises Artiekel „Der Papst irrt“ habe ich aber schon lange nicht mehr gelesen. Ich muss keine Zeitung in Papierform kaufen, um mir die Agitprop der Glaubensgemeinschaft freier Markt(TM) und der Lobbyisten des Kapital in Reinform reinzuziehen. Unter Journalismus stelle ich mir etwas anders vor.