Kein integrierter Stadtraum in Jerusalem

The Baltimore Sun hat extrem interessante Bilder von Jerusalem im Schnee, nicht wegen des Wetters, sondern wegen der Details, wie die dort leben – mal einmal nicht aus der touristischen Perspektive. Was hätten wohl grün angehauchte Stadtentwickler und -planer daraus gemacht, wenn man sie ließe? Erst einmal alles abgerissen vermutlich und dann jeden Stein „in den Stadtraum integriert„. Auch sind in Jerusalem keine „wichtigen stadtökologischen und stadtklimatischen Bausteine“ zu sehen. Jahwe sei Dank.

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Merkel beendet Pofalla

Merkel hat Pofalla offenbar ihr Vertrauen ausgesprochen.

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Shell Science Slam und Demokratie-Häcksler

Tagesspiegel: Wie der Shell-Konzern werben wollte und ein Desaster erntete. (Danke, geneigte Leserin P.!)

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ZDF und Fratzenbuch

fratzenbuch

Ich frage mich, warum eine von unseren Gebührengeldern finanzierte „öffentlich-rechtliche“ Anstalt bei Fratzenbuch sein muss? Das ZDF ist dort kein Kunde, sondern das Produkt, was verkauft wird. Trauen die ihrer eigenen Website nicht zu, die „Kommunikation“ leisten zu können?

Geschieht dem ZDF recht. Aber Konsequenzen werden natürlich nicht gezogen werden.

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Warum die NSA-Affäre niemanden wirklich stört

Leitmedium.de (Caspar Clemens Mierau) über die Heuchelei deutscher Medien, die über Überwachung schreiben und gleichzeitig die LeserInnen exzessiv tracken und ausspionieren: „Süddeutsche (24 Tracker), Spiegel Online (18 Tracker), ZEIT Online (14 Tracker), Welt (24 Tracker), BILD Online (24 Tracker) – es ist überall die gleiche Situation.“

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Schlimmer gehts nimmer

Abgeordnetenwatch.de und Sueddeutsche.de: „Die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Andrea Voßhoff soll laut Medienberichten neue Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit werden.“

Voßhoff war bisher für die Vorratsdatenspeicherung, für „Internetsperren“ und für das BKA-Gesetz (das u.a. so genannte „Onlinedurchsuchungen“ erlaubt).

Was kann man da erwarten? Tom Cruise wird vermutlich jetzt Sektenbeauftrager der Bundesregierung.

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Fiktive Ideen und dieser merkwürdige Schriftsteller-Appell

surveillance

Erstens: Appelle an die Obrigkeit, an Regierungen oder wen auch immer nützen nichts, wenn man keine Machtmittel hat.

Zweitens: Freiheit im Kapitalismus ist eine Illusion und eine contradictio in adiecto. „Freiheit“ an sich gibt es nicht. Vgl. Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit (1969):
Die entfaltete bürgerliche Öffentlichkeit beruht auf der fiktiven Identität der zum Publikum versammeltenm Privatleute in ihren beiden Rollen als Eigentümer und Menschen schlechthin. Habermas nennt die fiktive Idee von „Freiheit“ im Kapitalismus eine private Autonomie, die ihren ökonomischen Urpsrung verleugnet.

Drittens: Angst ist kein guter Ratgeber, und Hysterie auch nicht. Wer die „Demokratie“ reformieren will, ohne die Ökonomie mitzudenken und die Systemfrage zu stellen, ist vergleichbar mit feministischen Theologinnen, die den Aberglauben, primitive Magie und die Verehrung höhere Wesen nicht anzweifeln, sondern nur verbessern wollen.

Viertens: Wer für eine Petition noch nicht einmal eine Website hinbekommt, die minimalen Sicherheitsstandards genügt, gleicht Blinden, die über Farben diskutieren.

Fünftens: Jede Wette, dass niemand von denen, die den Appell der Schriftsteller unterzeichnet haben, seine E-Mails verschlüsseln kann und will.

Also haltet einfach die Klappe und legt die sinnfreie Lichterkette wieder in den Karton zurück.

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Vorratsdatenspeicherung verstösst gegen die Grundrechtecharta der EU

Spiegel online: „Die umstrittene Vorratsdatenspeicherung verstößt nach Ansicht eines Gutachters am Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen die Grundrechtecharta der EU. Das geht aus einem am Donnerstag in Luxemburg veröffentlichten Rechtsgutachten von Generalanwalt Pedro Cruz Villalón hervor.“

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Präsident des Thüringer Landeskriminalamtes (LKA) soll Ermittlungen gestoppt haben

ARD: „Die Fahndung nach dem Terrortrio NSU wurde nach Aussagen eines LKA-Beamten gegenüber dem ARD-Politikmagazin Report Maint gezielt verhindert. Demnach habe der heutige LKA-Präsident Werner Jakstat 2003 die Anweisung gegeben, einem Zeugenhinweis nicht nachzugehen.“

Ach. Weimar lässt grüßen.

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Surveillance

surveillance

Für Berliner U-Bahn-KennerInnen: Wo steht diese Überwachungskamera?

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Journalisten und „soziale“ Netzwerke

party

Die Mitgliederversammlung des DJV Berlin hat gestern folgenden Antrag von mir beschlossen:

Die Mitgliederversammlung des DJV Berlin möge beschließen:
Der DJV Berlin setzt sich im Bundesvorstand dafür ein, dass der Bundesverband, die Bundesfachausschüsse und die Landesverbände des DJV keine offiziellen Präsenzen in so genannten “sozialen” Netzwerken US-amerikanischer Firmen betreiben. Falls sich dafür keine Mehrheit im Bundesvorstand findet, bereitet der DJV Berlin einen entsprechenden Antrag für den nächsten Bundesverbandstag vor.

Begründung:
Die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten basiert auf vertraulichen Informationen. US.amerikanische Firmen sind verpflichtet oder freiwillig bereit, die Daten ihrer Nutzer direkt an US-amerikanische Geheimdienste weiterzuleiten. Das gilt sowohl für das Surf-Verhalten als auch für die Inhalte der unverschlüsselten E-Mails, die über diese Dienste versendet werden.
Der Bundesvorsitzende Michael Konken hat dazu aufgerufen, auf die Suchmaschine Google zu verzichten. Das ist zwar unsinnig, da man Google auch benutzen kann, ohne Daten preiszugeben; das gilt aber nicht für so genannte “soziale” Netzwerke wie etwa Facebook.
Zudem sind Nutzer US-amerikanischer “sozialer” Netze nicht Kunden, sondern die Ware, die verkauft wird. Es besteht kein Grund für Berufsorganisationen und Gewerkschaften von Journalistinnen und Journalisten, das freiwillig mitzumachen.
Auftritte in so genannten “sozialen” Netzwerken, die von einzelnen Mitgliedern privat betrieben werden, bleiben davon unberührt.

Alle anderen Anträge, die ich gestellt hatte, fanden auch eine Mehrheit. Anschließend gab es eine kleine Feier (siehe oben).

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Es gab genug anderes, was wichtiger war

Don Alphonso spricht mir aus dem Herzen: „Jedenfalls brachte es das Leben mit sich, dass ich nicht voller Absicht Frauen angesprochen hätte, es gab genug anderes, was wichtiger war. Und für Beziehungen und Affairen mit wirklich schwierigen Zeitgenossinnen hätte ich auch keine Zeit gehabt.“

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Skandal, Skandal, Skandal!

„NSA späht Internetnutzer mit Google-Cookies aus“. Weitere Meldungen: „Skandal: Facebook späht Internetnutzer mit Google-Cookies aus.“ – „Skandal: Google späht Internetnutzer mit Google-Cookies aus.“ – Skandal: RenRen späht Internetnutzer mit Facebook-Cookies aus.“ – Skandal: [Bitte selbst ausfüllen] späht Internetnutzer mit [bitte selbst ausfüllen]-Cookies aus.“

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Bock warnt vor Gärtner

„Verfassungsschutz warnt vor der NSA.“ Weitere Meldungen: „Bock warnt vor Gärtner“. – „Satan warnt vor Beelzebub.“ – „Verband der Einbrecher warnt davor, Türen nicht zu verschließen.“ – „Kirchen warnen vor Aberglauben und Esoterik.“

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Die clevere Journalistenfrage des Tages

TVinfo: „Wer mit Twitter umgehen kann, macht ja einen cleveren Eindruck“.

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Wir basteln uns eine Pressemeldung über die Revolution oder: Die Möglichkeit sittlicher Entschlossenheit, ohne die Systemfrage zu stellen

„Der Aufstand in [bitte selbst ausfüllen] gerät ins Stocken, die Opposition um [bitte selbst ausfüllen] kämpft gegen viele Widerstände. Denn das Regime [bitte selbst ausfüllen] ist eng verbandelt mit den wirklich Mächtigen im Land: den einflussreichen Industriebaronen.“

So schreibt das ehemalige Nachrichtenmagazin und hat selbst die betreffenden Wörter eingefügt, die für die Ukraine gelten. Das ist natürlich sowohl falsch, weil es nur die halbe Wahrheit ist, als auch Deutsch des Grauens.

Denn der Mann trug etwas vor den Eiern: einen Tiefschutz. Diese Art und Weise, verkasematuckelt zu schwadronieren, ist das Gegenteil der Unsitte, in Nachrichten das scheinarbar Wichtigste nach vorn zu zerren, weil die Leserinnen und Leser sowieso gefühlt zu blöd sind, einen ganzen Satz zu rezipieren. Jetzt schieben sie das, was gesagt werden soll, an das Ende des Satzes, sie verstecken es sogar, damit die Leser möglichst lange auf der Seite bleiben.

Wenn schon, denn schon. Dann macht es wie Thomas Mann:
Der Autor der klaren und mächtigen Prosa-Epopöe vom Leben Friedrichs von Preußen; der geduldige Künstler, der in langem Fleiß den figurenreichen, so vielerlei Menschenschicksal im Schatten einer Idee versammelnden Romanteppich, „Maja“ mit Namen, wob; der Schöpfer jener starken Erzählung, die „Ein Elender“ überschrieben ist und einer ganzen dankbaren Jugend die Möglichkeit sittlicher Entschlossenheit jenseits der tiefsten Erkenntnis zeigte; der Verfasser endlich (und damit sind die Werke seiner Reifezeit kurz bezeichnet) der leidenschaftlichen Abhandlung über „Geist und Kunst“, deren ordnende Kraft und antithetische Beredsamkeit ernste Beurteiler vermochte, sie unmittelbar neben Schillers Raisonnement über naive und sentimentalische Dichtung zu stellen: Gustav Aschenbach also war zu L., einer Kreisstadt der Provinz Schlesien, als Sohn eines höheren Justizbeamten geboren.

Wir waren aber in bei der Ukraine. Ich könnte jetzt sogar noch ein weiteres Fass aufmachen und den Blog-Tag „Das Ministerium für Wahrheit informiert“ bedienen: „Kapitalist“ heißt jetzt „Industriebaron“, weil adlig schön und angenehm und guttenbergisch ist und klingt. Und man hat es geschafft, das kommunistische Wort „Kapitalist“ zu umgehen. Kai Dieckmann ist ab jetzt ein Boulevard-Baron.

Zeit online klärt übrigens einigermaßen auf, wer warum in der Ukraine für oder gegen was ist. Das Proletariat ist gegen „den Westen“, weil dann die meisten Kohlenbergwerke im Osten des Landes geschlossen würden. Es geht also gar nicht um eine „Revolution“ in der Ukraine, sondern um einen Kampf, wer etwas vom zukünftig Kuchen abbekommt. Klitschko ist auch ein Reaktionär und zudem ein Steigbügelhalter des EU-Imperialismus. (Schöner und sehr altertümlich klingender Satz.) Die Systemfrage stellt niemand. Das wäre eine Revolution.

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Trolle von der NSA

NSA agentin

Der Screenshot zeigt eine NSA-Agentin in milieuspezifischer Verkleidung in Second Life.

NSA (via Snowden): „The FBI, CIA and the Defense Humint Service all have HUMINT operations in Second Life and other GVEs [„games and virtual environments“] and are very interested in forming a deconfliction and tippping group that would be able to collaborate on operations.“

Ars technica und weitere Quellen berichten; Time Tech behauptet sogar: „NSA and CIA Allegedly Tried to Recruit World of Warcraft and Second Life Players“. Die eigentliche Story stammt vom Guardian und von der NYT („Spies’ Dragnet Reaches a Playing Field of Elves and Trolls“, kostenpflichtig).

Fearing that terrorist or criminal networks could use the games to communicate secretly, move money or plot attacks, the documents show, intelligence operatives have entered terrain populated by digital avatars that include elves, gnomes and supermodels. (…) Because militants often rely on features common to video games — fake identities, voice and text chats, a way to conduct financial transactions — American and British intelligence agencies worried that they might be operating there, according to the papers.

Mich hat noch niemand angesprochen, obwohl mein Avatar bis an die Zähne bewaffnet ist und Führerqualitäten (Warlord 2.0) besitzt. Irgendwie wird das alles mittlerweile ziemlich irre.

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Amigos

amigos

Manaus (1982) – vor einem Postgebäude.

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Mogelpackung Mindestlohn

„Im Entwurf des Koalitionsvertrages heißt es dazu: ‚Auszubildende, für Praktikanten, die ihr Praktikum im Rahmen einer Schul- oder Studienordnung absolvieren, sowie für Schüler bis zum Ende der Schulpflicht‘ soll es keinen Mindestlohn geben. Darüber hinaus möchte die Union auch Rentner, Erntehelfer und Zeitungsausträger von der Regelung ausschließen. Langzeitarbeitslose haben ebenfalls schlechte Karten bei CDU/CSU. Die Konservativen fordern für schwer zu vermittelnde Erwerbslose in den ersten zwölf Monaten ihrer Beschäftigung den Ausschluss vom Mindestlohn.“ (Quelle)

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Tabledance und Schopenhauer

Ein schönes Weihnachtsmärchen gab es vor ein paar Tagen beim Kiezneurotiker. Lesenwert.

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