Pisa hat nicht nur Nachteile

„Was glauben Sie, was in diesem Land los wäre, wenn mehr Menschen begreifen würden, was hier los ist?“ (Volker Pispers)




Rot Grün Schwarz Gelb




Das Duell, die Kette, der Medienzirkus

tvduell

Ein Kommentar von mir in Telepolis über das gestrige TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück: „Politik sollte im Parlament stattfinden, im Colloseum ging es interessanter und unausgewogener zu“.

Man sieht und hört nur das, was man auch sehen und hören will. Duelle kann man sich also schenken, außer sie würden mit Pistolen ausgetragen. Um Argumente geht es ohnehin nicht – das hieße ja, dass die Wählerinnen und Wähler draußen im Lande rational entscheiden würden, wer sie regiert. Tun sie aber nicht. Sie fühlen. (…) Frauen mögen Merkel mehr, Männer mehr Steinbrück. Aber wer braucht eigentlich die Moderatoren? Wäre es nicht viel interessanter gewesen, Amtsinhaberin und Herausforderer allein in einen Raum zu sperren und zu warten, was dabei herauskommt? Ganz ohne Regeln?




Reboot der Insel der Seligen

Elysium

„Reboot der Insel der Seligen“ – ein Artikel von mir in Telepolis über den Film Elysium.

„Elysium“ ist ein solide gemachter Action-Film, dessen Science-Fiction-Kostüm kaum kaschieren kann, dass der Plot fast die gegenwärtige Realität beschreibt. (…) Die Moral derartiger Geschichten ist auch schon spätestens seit Sergio Corbuccis „Il Mercenario“ (1968) klar: Der Held hat zunächst ein egoistisches Motiv (Geld, in „Elysium“ die eigene Gesundheit), und eine schöne Frau bringt ihn auf den richtigen Weg an die Seite der Armen und Guten, denen er hilft, die Bösen militärisch zu besiegen (wie auch in „Avatar – die Reise nach Pandora“).(…) Im deutschen Feuilleton gilt man offenbar schon als „stramm links“, wenn man fragt, ob es wirklich sein müsse, dass Wenige viel haben und umgekehrt. (…) Ein wirklicher und dauerhafter sozialer Reboot würde die Einsicht voraussetzen, dass die Akteure innerhalb des Systems nur ihre vorgesehene Rolle einnehmen, als eine Art „Charaktermaske“, und dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Es kommt vermutlich weniger darauf an, wer die Macht hat, sondern zu ändern, worauf Macht beruht. So weit geht „Elysium“ nicht. (…)

Elysium

Pictures: Sony Pictures




A fractured, schizophrenic, wounded and problematic place

Huffingtonpost.com: „Pieter Hugo’s Devastating Photos Depict Fractured Realities Of South Africa (NSFW)“
„South Africa is such a fractured, schizophrenic, wounded and problematic place,“ photographer Pieter Hugo said of his most recent series. „It is a very violent society and the scars of colonialism and Apartheid run deep. Issues of race and cultural custodianship permeate every aspect of society here and the legacy of Apartheid casts a long shadow.“




Im Reich der grünen Khmer

„Wer nach acht Jahren im Ausland zurück nach Deutschland kommt, weiß nicht auf Anhieb, wer in Thüringen Ministerpräsident ist oder ob man eine Badeente in die orange Tonne oder den gelben Sack wirft. (…) In Städten wie Freiburg, Tübingen oder Stuttgart fühlt man sich wie im Reich der grünen Khmer.“ (Alexander Smoltczyk im aktuellen „Spiegel“)




Nicht nur tendenzieller Fall der Profitrate

media

Journalism.org hat einen ausführlichen Artikel über die ökonomische Krise der US-amerikanischen Printmedien und deren Ursachen: „What’s Behind The Washington Post Sale“. Da wir diese Situation – etwas verzögert – auch in Europa haben werden, kann „man“ sich rechtzeitig darauf einstellen.

Man darf das ruhig mal laut sagen: Außer dem Springer-Verlag und natürlich Heise hat niemand aus der Medienbranche in Deutschland eine Idee, wie man Print durch Online ersetzen kann. Augen zu und durch wird nicht helfen. Ich gehe davon aus, dass ich noch erleben werde, wie die klassischen Print-Tageszeitungen zu einem Nischenprodukt degenerieren werden.