Winter 2.0
Die Gor–Sim Axe Fjord (Torvaldsland) in Second Life. Mein Avatar steht da herum und friert nicht, weil es eben nur „kalt 2.0“ ist.
Die Gor–Sim Axe Fjord (Torvaldsland) in Second Life. Mein Avatar steht da herum und friert nicht, weil es eben nur „kalt 2.0“ ist.
Heise: „Während einer Hausdurchsuchung am 19. August in der Spar-Regionalzentrale in Maria Saal in Kärnten soll ein Mitarbeiter des österreichischen Bundeskriminalamts einen USB-Stick an einen Rechner gesteckt haben“.
Na denn. Bruhahaha.
Das ist doch mal eine interessante politische Idee. „Umnieten“ wäre nicht optimal, da ja dann die Erben noch alles besäßen. Kann das mal jemand ausrechnen, wieviel jeder deutsche Staatsbürger bekäme, wenn man nur die 100 reichsten Deutschen enteignete?
BBC: Der französische Wirtschaftsminister Minister Benoit Hamon bezichtigt die Deutschen des unfairen Wettbewerbs, weil diese die Löhne künstlich niedrig hielten („by keeping pay artificially low“). „Mrs Merkel has called on France to cut wages to become more competitive.“
„I want Germany to have a social policy where competitiveness doesn’t rely on jobs paying 400 euros [£336; $534] a month,“ he went on.
„I want Germany not to base its agricultural economy on salaries of seven euros an hour. That’s what I want from the next German government.
„I want it to play fair with an economic model that isn’t based on a competition of who can pay workers the least.
„We are pitting workers at seven euros against those who earn 10, 11 or 14 an hour. That can’t work within the same territory. It’s not possible. It can’t work.“
Der Kerl hat aber nicht verstanden, wie der Kapitalismus in Deutschland funktioniert. Erstens sind die Gewerkschaften hierzulande freiwillig völlig machtlos, sie stellen nicht die Systemfrage, sondern faseln von „Tarifpartnern“. Zweitens finden die Deutschen es völlig normal, dass Arbeiter weniger Geld bekommen, wenn die Kapitalisten wieder mal den Laden an die Wand gefahren haben. Schuld ist immer ydas höhere Wesen der Markt, der mal schlecht, mal gutgelaunt ist.
Drittens berichten deutsche Medien nicht wirklich über das, was in der Ökonomie geschieht. Dazu müsste man wissen, was das ist – ein so genanntes „Volkswirtschafts“studium reicht da nicht aus. Wolfgang Storz formuliert das zutreffend: „Wirtschaftsjournalismus in der Krise: Ahnungslos, orientierungslos, überfordert“.
Die deutschen Medien plappern durchweg und unkritisch die Agitprop-Textbausteine der Angehörigen der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM) nach. Ich bin mal gespannt, wie die Thesen des französischen Wirtschaftsministers hier in Deutschland zitiert werden.
Gaby Weber: „In dem Dokumentarfilm stelle ich dar, wie während der Militärdiktatur Gewerkschafter von Mercedes Benz Argentina nachts aus ihren Wohnungen entführt, in Folterzentren verschleppt und ermordet wurden und wie ich die Überlebenden gefunden habe.“
„Die spanische Version des Films wurde zur besten Sendezeit in mehreren südamerikanischen Kanälen gezeigt. Er ist Beweismittel im US-Verfahren gegen die Daimler AG. Er wurde im argentinischen Parlament vorgeführt und soll zum „nationalen Interesse“ erklärt werden.“
Und jetzt kommts:
„Das deutsche Fernsehen hat diesen Dokumentarfilm nicht ausgestrahlt. Ein anderes Filmteam hat die Zeugen, die ich in langer Recherche gefunden habe, nachgedreht und mit einem eigenen Kommentar versehen. (…) Ich habe für meinen 90-minütigen Dokumentarfilm insgesamt ein Honorar von 60 Euro von einem Bildungswerk der IG Metall erhalten.“
Welche Gründe könnte es geben, den Film in deutschen Medien totzuschweigen?
Erstens: Der Film wird auch von labournet.tv angeboten. Und das sind Gottseibeiuns Kommunisten.
Zweitens: Wie die vollständige Dokumentation zeigt, geht es auch um „die Verschwundenen von Mercedes-Benz: Strafanzeige wegen Mordes und Beihilfe zum Mord gegen Werksleiter von Mercedes Benz Argentinien.“
Schon klar. Wenn deutsche Medien wie das „Handelsblatt“ direkt mit Banken kooperieren, ohne dass ihnen das Attribut „Journalismus“ öffentlich aberkannt wird, wundert einen gar nichts mehr.
„Wo sich andere sogenannte Entertainer mit dem Gemüt von Baseballschlägern bei einem mittlerweile hirntoten Vergnügungspublikum unterzuhaken versuchen…“
Großartig geschriebener Nachruf auf Marcel Reich-Ranicki: „Der Typ vom anderen Stern“, zu meiner Überraschung vom Papst-Groupie Matthias Matussek. (Jemand kommentiert im Spon-Forum: „Zwar bleibt sich hier Matussek weitgehend treu: Er schreibt wieder mal über einen Papst“.) Wo er aber Recht hat, hat der Recht.
Was er konnte, konnte sonst niemand: Den Mut haben zur Unterscheidung zwischen gut und schlecht, und, selbstverständlich, das Risiko des gelegentlichen Irrtums in Kauf zu nehmen.
Ha! Ich unterscheide immer zwischen gut und schlecht. Und anmaßend bin ich auch.
„Die Ausschnitte aus Sendungen, die während der Gala gezeigt wurden, bezeichnete Reich-Ranicki als ‚Blödsinn‘. „Ich habe nicht gewusst, was mich hier erwartet.“
Marcel Reich-Ranicki ist gestorben. Ich teile seine Meinung über das deutsche Fernsehen.
Recherchegruppe: „Der DJV Berlin kann jetzt auch verschlüsselte Nachrichten empfangen – der öffentliche Schlüssel wurde gestern auf die Website gestellt. Der Berliner Journalistenverband zieht damit als erster bundesweit die Konsequenzen aus den Enthüllungen des US-amerikanischen Whistleblowers Edward Snowden.“ [mehr…]
Deutschlands Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Jetzt stützt eine internationale Analyse den düsteren Verdacht, dass die Krise die Zahl der Selbsttötungen nach oben treiben könnte. Zentrale Aufgabe in den kommenden Jahren sei es, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands weiter zu stärken, um Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. Deutschland hat mehr Niedriglöhner als Zypern und Bulgarien. Ist die Rallye vorbei oder lohnt sich der Einstieg? (Quellen: Spiegel online, Wirtschaftswoche, Handelsblatt)
„Als Männerliebe im Islam noch kein Tabu war“ – Thomas Bauer im Dradio, 16.08 (via Serdargunes‘ Blog)
Motherboard: „Waffen, Drogen, Dissidenten – Eine Dokumentation über das Darknet“ (Video, leider mit nerviger Werbung vorab):
VICE Chefredakteur Tom Littlewood sucht nach diesen Überschneidungen und merkt, wie einfach und zuverlässig dieses System funktioniert, als er mit einem deutschen Waffenhändler über seinen Vertrieb im Darknet spricht. Außerdem diskutiert er mit mit dem Kryptospezialisten Karsten Nohl, mit Moritz Bartl, dem Gründer von Torservers.net und mit Ehsan Norouzi, einem iranischen Journalisten der Aktivisten dabei unterstützt sicher zu kommunizieren, über die positiven und negativen Aspekte eines Ortes, der durch seine Anonymität rechtsfrei geworden ist.
Bristol Cryptography Blog: „Open Letter From UK Security Researchers“
However, the documents released show that NSA and GCHQ worked to weaken international cryptographic standards, and to place „backdoors“ into security products; such backdoors could of course be potentially exploited by others than the original creators. One of the prime missions of the security services is to protect citizens and corporations from Cyber Attack. By weakening cryptographic standards, in as yet undisclosed ways, and by inserting weaknesses into products which we all rely on to secure critical infrastructure, we believe that the agencies have been acting against the interests of the public that they are meant to serve. (…) We call on the relevant parties to reveal what systems have been weakened so that they can be repaired, and to create a proper system of oversight with well-defined public rules that clearly forbid weakening the security of civilian systems and infrastructures.“
„Wir haben das Internet hier gebaut und es ist durch und durch amerikanisch.“ (Michael Hayden, ehemaliger NSA- und CIA-Direktor)
Kai Biermann (Zeit online) und Udo Vetter (law blog) schreiben über Fingerabdruckscanner:
Apple verspricht, dass die Fingerabdrücke des Touch ID genannten Sensors das Telefon nicht verlassen. Sie würden nur lokal und nur verschlüsselt gespeichert und nie an Server von Apple übertragen oder in der Clouddatenbank hinterlegt.
Und die Erde ist eine Scheibe.
Vetter: Fingerabdruckdaten sind keine Kommunikationsdaten. „Auch so wird die Polizei das Fingerabdruck-Ident toll finden. (…) Es ist auf jeden Fall viel leichter, jemanden einen Fingerabdruck abzunötigen, als ihn zur Preisgabe seines Handypassworts oder des Entsperrmusters zu bewegen.“
Noch Fragen?
Die 500 reichsten Deutschen verfügen über ein Vermögen von 500,8 Milliarden Euro. Dies ist sowohl mehr als das BIP der Schweiz als auch der Bundeshaushalt der Bundesrepublik Deutschland (ca. 320 Milliarden Euro).
Nach der neuesten amtlichen Statistik der Rentenversicherung für 2012 lagen von den 19,4 Mio. Alters- und Erwerbsunfähigkeits-Renten 9,35 Mio. (48,2 %) unter 700 Euro.
„Die Strafverfolgungsbehörde hatte Javascript eingesetzt um Nutzer des Tor-Hidden-Services-Anbieter Freedom Hosting zu identifizieren“.
Ach.