Merkel: Die Löhne kürzen!

BBC: Der französische Wirtschaftsminister Minister Benoit Hamon bezichtigt die Deutschen des unfairen Wettbewerbs, weil diese die Löhne künstlich niedrig hielten („by keeping pay artificially low“). „Mrs Merkel has called on France to cut wages to become more competitive.“

„I want Germany to have a social policy where competitiveness doesn’t rely on jobs paying 400 euros [£336; $534] a month,“ he went on.

„I want Germany not to base its agricultural economy on salaries of seven euros an hour. That’s what I want from the next German government.

„I want it to play fair with an economic model that isn’t based on a competition of who can pay workers the least.

„We are pitting workers at seven euros against those who earn 10, 11 or 14 an hour. That can’t work within the same territory. It’s not possible. It can’t work.“

Der Kerl hat aber nicht verstanden, wie der Kapitalismus in Deutschland funktioniert. Erstens sind die Gewerkschaften hierzulande freiwillig völlig machtlos, sie stellen nicht die Systemfrage, sondern faseln von „Tarifpartnern“. Zweitens finden die Deutschen es völlig normal, dass Arbeiter weniger Geld bekommen, wenn die Kapitalisten wieder mal den Laden an die Wand gefahren haben. Schuld ist immer ydas höhere Wesen der Markt, der mal schlecht, mal gutgelaunt ist.

Drittens berichten deutsche Medien nicht wirklich über das, was in der Ökonomie geschieht. Dazu müsste man wissen, was das ist – ein so genanntes „Volkswirtschafts“studium reicht da nicht aus. Wolfgang Storz formuliert das zutreffend: „Wirtschaftsjournalismus in der Krise: Ahnungslos, orientierungslos, überfordert“.

Die deutschen Medien plappern durchweg und unkritisch die Agitprop-Textbausteine der Angehörigen der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM) nach. Ich bin mal gespannt, wie die Thesen des französischen Wirtschaftsministers hier in Deutschland zitiert werden.