Esst mehr Fisch!

Piranha

Die junge Dame ist ein Dienstmädchen (früher hätte man gesagt: Magd) auf einer kleinen Farm im Süden Venezuelas, ungefähr 70 oder 80 Kilometer südlich von Barinas, also in der absoluten Pampa. Ich habe einen ganzen Tag (1998) auf Pickups von Landarbeitern gebraucht, um da hinzukommen, und von dort aus per Traktor (!) nach Palmarito am Rio Apure. Mein Motto war immer: Wo es am langweiligsten auf der Karte erscheint und worüber kein Reiseführer berichtet, dort ist es immer am Spannendsten. Was gab es zum Abendessen? Piranhas!




Pressefreiheit in Ecuador?

Das Portal america21.de hat einen erhellenden Hintergrundbericht über die angebliche Pressezensur in Ecuador.
Reporter ohne Grenzen (ROG) übernimmt auf ihrer Homepage fast wörtlich die Kritik der interamerikanischen Menschenrechtskommission der US-dominierten Organisation Amerikanischer Staaten, der CIDH.

Die Süddeutsche ist das einzige deutsche Medium mit einer kritischen Sicht der Dinge:
…mit den Presse-Organen der alteingesessenen Elite Ecuadors liegt der Präsident über Kreuz. Er hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als die gesamte Medienlandschaft des Landes neu zu ordnen. Sie soll „demokratisiert“ werden, das heißt, die monopolartigen Kartelle privater Unternehmen sollen aufgebrochen werden durch mehr Konkurrenz, also durch staatliche Sender oder Bürgerradios. (…) Die Friedrich-Ebert-Stiftung in Quito analysierte, aus der Sicht der Regierung sei „Kommunikation ein öffentliches Gut, das nicht dem Privatsektor überlassen werden dürfe“.

Man fragt sich, warum die Lobby-Organisation „Reporter ohne Grenzen“ kritiklos eine Position wiederkäut, die offenbar den – und nur den – US-amerikanischen Interessen dient und verschweigt, dass es um einen Machtkonflikt zwischen dem linken Präsidenten und den alten Eliten des Landes geht?




Unter Rechtsextremismus-Experten

Die Tagesschau (via Feynsinn) interviewt einen Jugendschutzwart „Experten“ von jugendschutz.net:

Kai Brinckmeier: Eigentlich dürfte der Rechtsextremismus gar nicht so existieren, wie er existiert. Er tut es aber. Meine These ist, dass es am Internet liegt.




Compatriotas: cancelen sus cuentas en Facebook!

Le Monde: Die venezolanische Ministerin Iris Varela empfiehlt ihren Landsleuten, Facebook zu verlassen. Im Original:

Compatriotas: cancelen sus cuentas en facebook ya que sin saberlo han trabajado gratis como informantes de la CIA! Revisen caso Snowden!

Und was sagt unsere Justizministerin? (Hallo, FDP-Wähler!)




Dame una sonrisa

elorza

In den letzten Tagen habe ich so viel Hässliches publiziert, jetzt etwas Schönes zur Abwechslung. Fotografiert in Elorza im Süden Venezuelas im Jahr 1998.




Halbierte Frauen zahlen weniger mehr

Überschrift bei Spiegel online: „Steuersystem halbiert Lohnnachteile von Frauen“.

Das hatten wir doch schon mal ähnlich: Wir sind dagegen, die Erhöhung des Falls der Profitrate zu bejahen. Oder: Wir machen weniger mehr Schulden.

Nachteile werden halbiert. Da muss ich erst einmal eine halbe Stunde überlegen, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Vermutlich gut, denn die Nachteile, die etwas Schlechtes sind, werden weniger. Zwischenfrage: Vermehren sich gleichzeitig die Vorteile, in diesem Fall: Kriegen Frauen mehr Geld, weil sie weniger Steuern zahlen? Das wäre ein deutscher Satz, den jedermann verstünde, deshalb darf er auch nicht in Gutachten über Steuern stehen.

„Frauen verdienen weniger als Männer – dafür zahlen Männer höhere Steuern“, heißt es in dem Artikel über ein Gutachten des „Deutschen Instituts für Wirtschaft“ (- nur eine Lobbyisten-Gruppe der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM) halbe abhängige Quelle, darf also nicht einfach so zitiert werden, wenn man Journalismus ernst nähme. Aber man darf sie wenigstens verlinken und sollte nicht den Rezipienten überlassen, sich die Quelle selbst zu suchen, ihr schlamperten Faulpelze bei SpOn!)

Wer hat denn nun mehr? Und was will mir der Künstler Bericht damit sagen?

Noch ein Versuch: „Das deutsche Steuersystem mit seinen ansteigenden Steuersätzen dämpft die Einkommensnachteile von Frauen am deutschen Arbeitsmarkt“. Das Steigen wird also gedämpft, nein, es dämpft die Nachteile. Aber ist Steigen nicht sowieso etwas Tolles und „dämpfen“ etwas Schlechtes? Das Gute tut etwas Schlechtes, damit alles besser wird? Fragen über Fragen.

Ich versuche es mal höchstderoselbst. Frauen verdienen weniger als Männer – für die gleiche Arbeit. Sie müssen aber weniger Steuern dafür zahlen. Oder: Für das weniger Verdienen müssen sie auch weniger an den Staat abgeben. Echt jetzt?

Na bravo. Jetzt weiß ich immer noch nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Was haben die da eigentlich geraucht bei der Deutschen Presseagentur, von der dieses Deutsch des Grauens stammt?




Noch etwas Geheimes

„Es besteht kein Zugangsanspruch nach dem Informationsfreiheitsgesetz auf die Liste jugendgefährdender Medien (Teile C und D), weil mit Veröffentlichung eine konkrete Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Verletzung der Unversehrtheit der Rechtsordnung droht.“ (Verwaltungsgericht Köln, Urteil vom 4. Juli 2013, Az.: 13 K 7107/11, via Pornoanwalt.de)

Echo: ung, ung, ung, ung, ung.




Alles ist geheim. Schön, dass wir trotzdem drüber geredet haben!

Erst jetzt gelesen in der taz: Was das Ministerium für Wahrheit der deutsche Regierungssprecher über die Kooperation zwischen deutschen und ausländischen Geheimdiensten und die gesetzlichen Grundlagen dafür von sich gibt. „Alle Fragen und Antworten stammen aus dem Originalprotokoll der Bundespressekonferenz von diesem Montag.“




HTTPS

Meine speziellen „Freunde“ von netzpolitik.org bitchen gerade auf Twitter herum, mein Blog ließe sich nicht per https aufrufen. Fefe hat über das Thema schon 2010 etwas geschrieben. Was soll das also bringen? Ich lasse mich gern eines Besseren belehren…




Es kommt ein bisschen Bewegung in die Sache….[Update]

Ein Redakteur vom Berliner Tagesspiegel hat mir gerade seinen öffentlichen Schlüssel geschickt… Geht doch.

In ca. zwei Tagen werde ich dieses Tutorial wohl fertig haben (Windows, für Anfänger). Ich bitte alle wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser, die noch nicht ihre E-Mails verschlüsseln können, mir hier mitzuteilen, was daran unverständlich ist, was fehlt, was man besser machen könnte. (Es ist jetzt noch nicht komplett – das Wesentliche fehlt noch!)

Vermutlich werde ich daraus zwei Seiten machen. Wenn das 30-Minuten-Tutorial für blutige Anfänger fertig sein wird, mache ich mich an die Details und an die anderen Features, danach kommen S/Mime, Verschlüsseln mit Linux und Mac usw..

[Update]: bei Spiegel online gibt es ein nettes Tutorial – ich musste schmunzeln, weil ich gerade fast identische Screenshots gemacht hatte…




Das Schweigen der unverschlüsselten Lämmer

Marcus Anhäuser | Placeboalarm: „PRISM, Tempora, Snowden: Sollen (Wissenschafts)journalisten ihre E-Mails verschlüsseln?“

Das Ergebnis meiner Spontan-Umfrage: Auf zehn Anfragen habe ich vier Antworten bekommen, wovon eine Redakteurin mir mitteilte, dass sie keine Auskunft geben dürfe/könne….

Vgl. auch WDRBlog: „Ich habe ja nichts zu verbergen!“




Inkompetenter Haufen

Neues Deutschland: „Deutsche halten Medien für korrupter als Verwaltung“.

Und was machen die Journalistenverbände? Verschwenden hohe sechsstellige Summen, um sich intern mit Prozessen zu überziehen – wie der DJV. Und wählen Dummköpfe und Pappnasen zu Funktionären.

Ja, von mir kann jeder erfahren, was ich von ihm denke. Wenn ich jemanden für unfähig und inkompetent halte, dann sage ich es laut und deutlich.




Bundesgeheimdienstrepublik Deutschland

Es wird immer gruseliger. In der Süddeutschen steht ein lesenswertes Interview mit dem Historiker Josef Foschepoth, dem Autor des Buches „Überwachtes Deutschland“ (2012):

Die Beschränkungen sind inzwischen so zahlreich, dass es ein Grundrecht auf Unverletzlichkeit des Post- und Fernmeldegeheimnisses nicht mehr gibt. 1968 änderte die große Koalition Artikel 10 folgenschwer ab. Ein Zusatz sieht vor, dass die überwachten Personen nicht das Recht haben, informiert zu werden. Zudem wird der Rechtsweg ausgeschlossen. Mit der Ausschaltung der Gewaltenteilung wurde ein verfassungswidriges Prinzip in die Verfassung geschrieben. Das ist eine der schlimmsten Beschädigungen des Grundgesetzes.

Ich muss mich bei den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern entschuldigen, wenn ich vielleicht bisher den Eindruck erweckte, ich sei der Meinung, Deutschland sei ein souveräner Staat. Dem ist nicht so.

Foschepoth hat auch einen Artikel geschrieben, in dem er auflistet, welche Gesetze den US-amerikanischen Geheimdiensten praktisch alles erlauben. Ich frage mich, ob die Richter am Bundesverfassungsgericht dieses Buch gelesen haben? Aber die handeln und entscheiden nur auf Antrag.

By the way: Was macht eigentlich die Piratenpartei? Sie schreibt Briefe an die Kanzlerin. Wenn es denn der Wahrheitsfindung dient…




„German Angst“ vor dem Datenklau

Die Deutsche Welle zitiert mich in einer Reportage über „German Angst“ vor dem Datenklau: „‚Wir müssen uns doch bewusst darüber sein, dass bestimmte Dinge nicht jeden etwas angehen‘, meint Burkhard Schröder und kann es nicht verstehen, dass die meisten Menschen hierzulande einfach zu bequem seien, um sich mit Verschlüsselung und ähnlichen Schutzmaßnahmen auseinanderzusetzen.“




Anhörung am EuGH über die Vorratsdatenspeicherung

Pressemeldung vom Verein Digitalcourage aka Foebud:
Die heutige Anhörung am EuGH über die Vorratsdatenspeicherung verlief in weiten Teilen desaströs für die Befürworter der umstrittenen EU-Richtlinie. Es ging um eine Klage der irischen Bürgerrechtsorganisation „Digital Rights Ireland“ und Bedenken des Österreichischen Verfassungsgerichtshofes gegen die Vorratsdatenspeicherung.

Die Richter am EuGH verlangten dabei mehrmals Zahlen zur Wirksamkeit oder andere Beweise, dass die Vorratsdatenspeicherung unbedingt notwendig sei. Spanien, Italien und England blieben als Befürworter der Richtlinie, die vor dem Gericht Stellung nahmen, diese Beweise schuldig. Das Gericht zeigte sich teilweise verägert und bezweifelte, dass die Richtlinie die Verhältnismäßigkeit immer wahre.

Auf der anderen Seite bemängelte der Vertreter des Europäischen Datenschutzbeauftragten, dass die Grundrechtecharta der EU einen so weitreichenden Eingriff wie die Vorratsdatenspeicherung in einer demokratischen Gesellschaft nicht rechtfertige. Den Prism-Skandal wahrscheinlich im Hinterkopf fragte das Gericht auch nach der Speicherpraxis und Outsourcing der Verbindungsdaten. Beides ist in der Richtlinie nicht verboten und weckt sicherlich auch Begehrlichkeiten von anderer Stelle.

Anmerkung: 1. Man kann auch in Pressemeldungen digitalen Mut zeigen Links setzen; die oben sind alle von mir hinzugefügt. 2. Der vorletzte Satz ist Deutsch des Grauens. 3. Man muss nicht bei jedem verbalen Furz gleichzeitig zu Spenden aufrufen.

Vgl. auch den Artikel bei Telepolis: „Anhörung zur Vorratsdatenspeicherung beim EuGH: Gordischer Argumentationsknoten“.




Error: StartService: ec=1056

error

Weiß jemand, was diese lustige und folgenlose Fehlermeldung bedeutet? Ich schreibe gerade an einem Tutorial, wie man E-Mails verschüsselt, und habe Gpg4win-Vanilla 2.1.1 auf einen USB-Stick installiert (unter Windows7), einfach um zu sehen, was so passiert und ob Thunderbird Portable, das ebenfalls dort zu Übungszwecken ist, eventuell herumzickt.




Ajedrez

caracas

Schachspieler in Caracas, Venezuela. Das Foto habe ich 1998 gemacht und auch dort gespielt.




Tomorrow Tech Trends

Erst jetzt gesehen bei Pornoanwalt.




Nicht faul, aber langsam

joggen

Beim Blick auf die Waage stellte ich fest, dass ich noch vier Kilo runterschrubben könnte, damit ich mich gut fühle. Bin schon wieder bei 88, warum auch immer. Ich war nicht faul, bin aber noch viel zu langsam.




Selten dämlich

Stefan Plöchinger, Chefredakteur von sueddeutsche.de, twittert über meinen Telepolis-Artikel: „Selten dämlicher Text bei @heiseonline zu Verschlüsselung, anonymen Briefkästen etc., dessen Autor null Erfahrung hat“.