Zivilcouragiert

Aus einer Spam-Mail von heute:
Erfahrene Trainer helfen den Teilnehmenden dabei zu verstehen, was zivilcouragiertes Handeln ausmacht und was die Motivationen und Hemmnisse auf dem Weg zur Zivilcourage sind. In Gruppen- und Rollenspielen lernen die Teilnehmenden Problemsituationen bewusst wahrzunehmen sowie die Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Verhaltens realistisch einzuschätzen. Die Teilnehmenden bauen ihr Handlungsrepertoire aus, indem sie zum einen ihre kommunikativen Kompetenzen für konflikt- und stressbehaftete Situationen ausbauen und deeskalierende Maßnahmen trainieren.

Das ist natürlich Deutsch des Grauens vom Feinsten. Merke: „zivilcouragiert“ ist ein neues Adjektiv der deutschen Sprache, vergleichbar mit „militärfeige“, „unzivilisiertverkasematuckelt“ oder „töpfervolkshochschulkursbasiert“.

Mutter Courage war vermutlich „zivilcouragiert“. „Hatte Schneid“ sagt man, wenn ich mich recht erinnere, mehr über Männer. „Mut“ ist fast ausgestorben, weil es auch viel zu kurz ist (ein Wort mit nur drei Buchstaben – wo kämen wir denn da hin?), und wird nur noch von Chinesen benutzt.

„Zivilcouragiertes Handeln“ – wie wäre es mit „mutigem Tun“? Hört sich doof an? Ja, aber „zivilcouragiertes Handeln“ hört sich total bescheuert an.

Ich frage mich oft, ob man Feiglingen zurufen sollte: „Seid couragiert – verschlüsselt eure E-Mails! Oder einem Funktionär im Bundesvorstand des DJV: „Sei intelligent!“ Ob das hülfe?

„Problemsituationen“ – welch rätselhaften Wort! Da habe ich nun, ach, ein Problem, aber es kommt noch schlimmer: auch noch zusätzlich eine Situation! Oder heißt es „Situationsproblem“? Fragen über Fragen.

„Die Teilnehmenden bauen ihr Handlungsrepertoire aus“ – wieso muss ich da an Lego denken? Burks baut sein Lästerrepertoire aus – hört sich doch très chic an, nicht zu vergessen die „kommunikativen Kompetenzen“. Die sind ganz besonders wichtig, weil niemand weiß, ob jetzt der elaborierte Code oder gar der restringierte gemeint ist. Burks hat neulich spanische Flüche gelernt und damit seine kommunikative Kompetenzen im Ausland ins Unermessliche gesteigert. Ich kann sogar „wie geht es Ihnen?“ auf Mandarin sagen, eine deeskalierende Maßnahme, wenn der Zensor im Internet-Café auf dem Platz des himmlischen Unfriedens kommt.

Also ganz unter uns gewaltbereiten Pfarrerstöchtern: „Maul halten, sonst Fresse“ hilft manchmal auch.