Less useful, less profitable and less fun

Ich habe hier gestern eine E-Mail hereinbekommen vom Chefredakteur einer der größten deutschen Zeitungen: Man verschlüssele keine E-Mails, weil „inzwischen alle Sicherungssysteme geknackt werden können, wie der einschlägigen Presse zu entnehmen ist“. (Demnächst mehr zu diesem Thema in einem Artikel.)

Man kann sich kaum vorstellen, wie wenig deutsche Journalisten über das Thema wissen. Offenbar entspricht der Kenntnisstand dem der Hollywood-Filme aus den 80-er Jahren.

Die Washington Post fragt: „NSA-proof encryption exists. Why doesn’t anyone use it? Computer programmers believe they know how to build cryptographic systems that are impossible for anyone, even the U.S. government, to crack. So why can the NSA read your e-mail?“

Das ist natürlich eine rhetorische Frage, weil die NSA eine richtig verschlüsselte E-Mail eben nicht lesen kann. Ein einleuchtendes Argument, warum kaum jemand sicher kommuniziert: „Adding strong encryption to the most popular Internet products would make them less useful, less profitable and less fun. Mainstream communications tools are more user-friendly than their cryptographically secure competitors“.

Quod erat demonstrandum: Der Mainstream möchte es bequem, Kapitalismus-kompatibel (der arme Bill Gates, Kaspersky und andere Schlangenöl-Vertreiber müssen ja auch von etwas leben), lustig und klickibunti.