Die schreckliche deutsche Sprache

Mark Twain über „Die schreckliche deutsche Sprache“ – sehr amüsant zu lesen, lehrreich und in sehr gutem Deutsch geschrieben.

Jedes Mal, wenn ich glaube, ich hätte einen dieser vier verwirrenden Fälle endlich da, wo ich ihn beherrsche, schleicht sich, mit furchtbarer und unvermuteter Macht ausgestattet, eine scheinbar unbedeutende Präposition in meinen Satz und zieht mir den Boden unter den Füßen weg. (…) Es gibt zehn Wortarten, und alle zehn machen Ärger. Ein durchschnittlicher Satz in einer deutschen Zeitung ist eine erhabene, eindrucksvolle Kuriosität; er nimmt ein Viertel einer Spalte ein; er enthält sämtliche zehn Wortarten – nicht in ordentlicher Reihenfolge, sondern durcheinander…“.

Ein schöneres Kompliment als „so schlimm wie im Lateinischen“ kann man einer Sprache aber nicht machen. Aufgrund meiner philologischen Studien bin ich überzeugt, dass ein begabter Mensch Englisch (außer Schreibung und Aussprache) in dreißig Stunden, Französisch in dreißig Tagen und Deutsch in dreißig Jahren lernen kann.

Ja, ich habe das Gefühl, gutes Deutsch zu sprechen und zu schreiben ist eine Art Kunsthandwerk, das nur wenige Eingeborene beherrschen und das schwer zu lernen ist – trotz aller Rechtschreibreformen. Die Flucht in Anglizismen ist nur ein Irrweg und außerdem feige…