Anthony Daly

Heute habe ich, zusammen mit einer reizenden Dame, einem Chorkonzert von cantamus berlin gelauscht. Gegeben wurde unter anderem „Reincarnations“ von Samual Barber.

Eines der Lieder hieß „Anthony O Daly„. Das Lied wurde benannt nach dem Anführer des Whiteboy-Bauernaufstands in Irland. Anthony Daly bezichtigte man, auf jemand geschossen zuhaben, obwohl das gelogen war. Er wurde unschuldig gehängt. Die Verse erinnerten an sein Schicksal.

The Whiteboys (Irish: Buachaillí Bána) were a secret Irish agrarian organization in 18th-century Ireland which used violent tactics to defend tenant farmer land rights for subsistence farming. Their name derives from the white smocks the members wore in their nightly raids, but the Whiteboys were usually referred to at the time as Levellers by the authorities, and by themselves as „Queen Sive Oultagh’s children“, „fairies“, or as followers of „Johanna Meskill“ or „Sheila Meskill“, all symbolic figures supposed to lead the movement. They sought to address rack-rents, tithe collection, excessive priests‘ dues, evictions and other oppressive acts. As a result they targeted landlords and tithe collectors. Over time, Whiteboyism became a general term for rural violence connected to secret societies.

Schön, dass sein Name nicht in Vergessenheit geraten ist. Man muss also in Neukölln in eine Evangelen-Kirche gehen, um an irische Revolutionäre des 18. Jahrhunderts in Form von Liedern erinnert zu werden.

Wieso greift die Popkultur diese Themen nicht auf? So etwas ist doch lehrreich für’s Volk!

image_pdfimage_print

Kommentare

3 Kommentare zu “Anthony Daly”

  1. hartmut finkeldey am Juni 1st, 2013 11:59 pm

    Danke für die Info. ich arbeite gerade an einer neuübersetzung von Stevensons Roman „Kidnapped“, der den realen Appin murder case behandelt.

    http://en.wikipedia.org/wiki/James_of_the_Glen
    http://en.wikipedia.org/wiki/Appin_Murder

    Zumindest im Fall der schottischen Clans, Erhebung 1746, Culloden, Prince Bonnie etcetc, darf man allerdings nicht den Fehler machen, progressiv-revolutionäres 1 zu 1 in den Fall hinein zu projezieren. (Es gibt eine wohl ziemlich verbumfeite DDR-Verfilmung von Kidnapped, die genau dies zu tun scheint…hat jemand ein olles Video, das ich mir auf DVD brennen…? Äh… Ach ne, ich darf ja nich, wg Contentmafia…naja, schade. Aber ich will die Kreativen ja nich‘ um ihren Lohn bringen…)

    Eine Analyse der damaligen Situation in Schottland leistet mein Sonderkorrespondent Dr. Karl Marx (Trier, Brüssel, London) im 14ten Kapitel eines seiner Werke:
    http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_741.htm

    Dort kritisch über die „bergromantische Idolatrie für die „großen Männer“ des Clans“ (MEW 23, p. 759) Stevensons Position ist keineswegs eindeutig. Seine Sympathien für die „Bergromantik“ sind vorhanden, aber er sieht auch die kritischen Aspekte dieser falschen Idylle.

  2. Tom am Juni 2nd, 2013 8:10 am

    So etwas ist doch lehrreich für’s Volk!
    Ja! Genau darum geht’s bei der Popkultur und ihren Inhalten, weswegen der Zuhörer ja auch so oft ins Sinnieren gerät, wenn sich da so viele neue Horizonte auftun, hinter denen er gleich noch viel mehr Lehrreiches vermutet.

  3. ...der Trittbrettschreiber am Juni 2nd, 2013 9:41 am

    Wäre er besungen ohne unschuldig gehängt worden zu sein?
    Seltsame Menschheit. Lieder entstehen oft aus dem Tod der Vergangenheit. Und mit dem Salz der Tränen darüber verkauft sich Tequila umso besser.
    Hossa!

Schreibe einen Kommentar