Nachwuchssäue und ihre Zählpixelwarte

Zensur

Don Alphonso findet recht deutliche Worte über die Mainstream-Medien, denen ich nur zustimmen kann: „Unabhängig davon bin ich der Meinung, dass es zu viele schlechte Medien und Journalisten gibt. (…) Also möchte ich schon beim ersten Schritt, der da lautet: Mehr Geld! – fragen: Wozu? Für so einen dahergelaufenen Schmierfinken wie Dich, der dann eher als Betriebsfilz im BR enden wird? (…) Gesinnungsgeschmier, Parteienpropaganda, gekaufte Autotests und Reiseberichte ohne Ehre…“

Der Don fühlt sich mit 40 schon zu alt für „online“. Da muss ich aber herzlich lachen. Die Nachgeborenen haben oft nur ein ungepflegtes Viertelwissen und von den wichtigen Dingen „online“ null (in Worten: nicht die geringste) Ahnung. Oder hat schon jemand von jemandem unter 30 – und gefühlt der Generation Facebookxingstudivzscheiss zugehörig – eine verschlüsselte E-Mail bekommen? Aber den ganzen Tag auf dem Smartphone herumtippen….

Ich habe heute wieder ein Seminar über Sicherheit beim Surfen für Journalisten (genderneutraler Begriff) gegeben. Und siehe, ich konnte eine Frage nicht wirklich beanworten: Werden die Zählpixel der VG Wort auf Websites eigentlich auch geblockt, wenn man mit einem paranoid abgedichteten Browser surft – wie ich es empfehle?

Wenn ich „Meldeverfahren“ bei der VG Wort lese, krieg ich schon gleich einen Hals. Jawoll, Herr Pixelwart, Pixel einbauen durchgeführt! Telepolis hat schon vor zwei Jahren kritisch berichtet: Es handelt sich um „transparente Mini-Grafik-Dateien, die in HTML-Seiten eingebettet werden können.“ Die Prozedur ist fragwürdig, aber die VG Wort sperrt sich jeglicher Diskussion über Alternativen – Behörden und verwandte Instutionen sind eben ignorante Betonköpfe.

Wikipedia schreibt über Zählpixel: „Speziell zum Blockieren von Zählpixeln dient beispielsweise die Browser-Erweiterung Ghostery, die für alle gängigen Browser verfügbar ist. Ghostery zeigt dem Nutzer im Browser sämtliche Zählpixel an und ermöglicht es ihm, diese automatisch selektiv oder komplett zu blockieren.“

Ghostery habe ich und empfehle ich als Firefox-Add-on. Bei netzpolitik.org zeigt mir Ghostery gleich vier Tracker an, die geblockt wurden (soweit zu: „investiere in digitale Bürgerrechte“), darunter auch der Zählpixel der VG Wort.

zählpixel

Die Antwort ist also: JA! Quod erat demonstrandum. Die VG Wort setzt voraus, dass man in unsicherem Modus surft. Bravo, ihr Pappnasen!

Ghostery erlaubt aber, das individuell zu regeln, ich könnte die Mini-Grafiken also erlauben. Ich denke aber nicht dran, obwohl ich selbst Geld von der VG Wort bekomme.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Nachwuchssäue und ihre Zählpixelwarte”

  1. altautonomer am Mai 17th, 2013 8:20 am

    Hab Ghostery gleich in Google Crome integriert. Danke für den Tipp.

  2. Dominic am Mai 17th, 2013 9:58 am

    Bessere Alternative zu Ghostery: RequestPolicy

    Das greift auf einer Ebene tiefer an und erlaubt sehr selektiv festzulegen, mit welcher Location sich die aufgerufene Website jetzt verbinden darf und mit welcher nicht. Man kann das ebenso wie noscript handhaben, also bei vertrauenswürdigen Seiten dauerhaft, bei neuen auch nur kurz temporär etc. Letztlich hat man eine viel bessere Kontrolle darüber, wohin sich eine Website verbinden will und ob ich ihr das gestatte oder nicht.

  3. admin am Mai 17th, 2013 9:58 am

    @ Ich würde Google Crome nicht nehmen, sondern besser SRWare Tron
    http://www.srware.net/en/software_srware_iron.php
    „The browser is based on the Chromium-source and offers the same features as Chrome – but without the critical points that the privacy concern.“

    @ https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/requestpolicy/reviews/ die Bewertungen sind nicht so gut.

  4. Dominic am Mai 17th, 2013 10:20 am

    @admin Ich hab das gerade mal überflogen und sehe deutlich mehr positive als negative. Sicher ist es zunächst ein wenig aufwand bis man seine grobe Whitelist aufgebaut hat und dann nur noch selten mal etwas freigeben muss, aber das ist bei noscript ja nicht viel anders (und darauf stehst du ja auch).

    Btw ghostery – das hatte ich vor Jahren auch mal installiert – bis es dann Meldungen gab, dass die selber Daten abschnorchelten. Das wurde dann glaube ich optional gesetzt aber gut, mein Vertrauen war dahin. RP ist mein Tool der Wahl für solche Zwecke.

  5. altautonomer am Mai 17th, 2013 11:04 am

    Danke für die Tipps. Werde, wenn ich wieder zu Hause bin, das mal ausprobieren. Tor z. B. hat auf Crome nicht funktioniert.

  6. admin am Mai 17th, 2013 11:46 am

    @Dominic: http://de.wikipedia.org/wiki/Ghostery

    Außerdem kann der Nutzer einwilligen, Informationen über die blockierten Skripte an die Entwickler zu senden. Die entsprechende Funktion ist als „Ghostrank“ tituliert.

    „Die deutsche Computerzeitschrift Chip rät vom Gebrauch der Software ab. Die angeblichen Schutzmaßnahmen seien fingiert und tatsächlich würden die gesammelten Daten an Werbeunternehmen weitergereicht. Auf der offiziellen Webpräsenz gibt das hinter Ghostery stehende Unternehmen an, die Organisation „Better Business Bureau“ mit Daten zu beliefern, die mittels Ghostrank automatisch gesammelt wurden.“

    Ich willige aber bei der Installation NIE in irgendetwas ein, hier auch nicht. Wenn mir etwas geschenkt wird, ist ja IMMER etwas faul.
    http://www.ghostery.com/faq#q15

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