Ich weiss, was ich am Vormittag getan habe

Bad

Vier Feuchtraumsteckdosen angebracht, die alten (Museum für Verkehr und Elektrik der 70-er Jahre) entsorgt, neue Verteilerdosen angebracht, und Leitungen verlegt bwz. selbiges vorbereitet. Dübellöcher habe ich gar nicht mitgezählt. (Mach Spaß, durch Kacheln zu bohren. Freut die Nachbarn.) Heute Nachmittag werde ich wohl die neue Lampe anbringen.

Interessant, wenn man herausfindet, dass für’s Bad offenbar zwei unterschiedliche Stromkreise zuständig sind und wenn man nicht weiß welche. Das fühlt sich an wie eine Reise ins Ungewisse. Ich habe es jetzt aber im Griff.

Ich werde wohl jetzt bei Kaiserwetter mal kurz meine Kurzstecke ablaufen, bevor ich nach der Rixdorfer Mittagsruhe noch ein paar Kacheln mehr penetriere.




Leistungs“schutz“recht, revisited

Heise-Verlag: „Wir akzeptieren keine Einschränkungen der Freiheiten und Möglichkeiten des Internet.“




Buschkowskys Burg

Buschkowskys Burg




Django, entfesselt

FilmplakatVorgestern habe ich mir Quentin Tarantinos Film „Django Unchained“ angesehen. Für die, die eh nicht weiterlesen: Uneingeschränkt empfehlenswert, insbesondere für Jugendliche, die wissen wollen, was Rassismus ist. (Leider verbietet es der so genannte „Jugendschutz“ die Zensur in Deutschland, dass Jugendliche sich den Film in Kinos ansehen.) Die männlichen Schauspieler Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson sind gleichermaßen herausragend, die Frauen eher nur Statisten.

In Deutschland hätte ein Film die „Django Unchained“ nie entstehen können, dazu sind deutsche Regisseure und Produzenten viel zu eingeschüchtert und an den opportunistischen und politisch „korrekten“ Mainstream angepasst. Man stelle sich nur vor, in einem „Tatort“ sagten Schauspieler unentwegt „Neger“! In Deutschland kann man Rassismus noch nicht einmal an Beispielen benennen, weil die Begriffe, die früher alle hemmungslos nutzen, sogar aus Kinderbüchern gelöscht werden. Tarantino sieht das entspannt: „Wie soll ich einen Film über Rassismus machen, wenn die Rassisten sich nicht rassistisch benehmen dürfen? (…) Heute sind viele Leute zu brav geworden – diese Feigheit macht die Filme nicht besser.“

Ich hatte bewusst vorher keine Rezensionen gelesen, um nicht voreingenommen zu sein. (Eine Auswahl englischer Rezensionen auf Rotten Tomatoes, von den deutschen ist die ungewohnt linkfreie auf Telepolis lesenswert.) Daher wurde ich von der „Deutschlastigkeit“ überrrascht: Eine verallhornte Version des Nibelungenlieds, Richard Wagner und Beethoven werden ausführlich erwähnt – in einem Western! -, und Christoph Waltz, obzwar Österreicher, erinnert, auch in seinem gewollten skurrilen Pathos, doch stark an Old Shatterhand. Für US-Amerikaner fehlen eigentlich nur eine Kuckucksuhr und Sauerkraut, um alle Vorurteile, was „deutsch“ sei, zu komplettieren. Ich habe mir vorgenommen, den Film noch einmal im Original zu sehen, weil der Sprachwitz und der Mischmasch zwischen Englisch und Deutsch durch die Synchronisation leider zum Teil verloren gehen.

Man kann den Film als Bildungsbürger sehen und sich am Ritt durch die Geschichte mehrerer Genres und deren Zitate und Verweise erfreuen; man kann ihn aber auch als normalen Western anschauen. Mir hat besonders die Rolle des schwarzen Stephen (Samuel L. Jackson) gefallen, der als freigelassener Sklave demonstriert, dass Rassismus als Attitude in den Köpfen festsitzt – bei „Tätern“ und „Opfern“. Tarantino war schon immer gut darin, der Mittelschicht und deren kultureller Lautsprechern – dem Feuilleton – auch um die Ohren zu hauen, dass die „keine Gewalt“-Pose doch eher eine hilflose und unpolitische Attitude ist. Und im Gegensatz zu den Western, in denen Clint Eastwood als einsamer Held am Schluss gegen Sonnenuntergang reitet, werden in „Django Unchained“ die Unterdrückten durch die Führerfigur auch nicht zur Rebellion angestachelt, was wesentlich realistischer ist.

Dass Franco Nero kurz auftaucht, ist eine wunderschöne Referenz für Freunde des harten europäischen Makkaroni-Westerns und sehr „Tarantino-like“.

Man kann sich über die „Fehler“ des Films echauffieren: Dynamit, mit dem der Held die Bösen um Schluss in die Luft jagt, war zu der Zeit, als der Film spielen soll, noch gar nicht erfunden, und vieles andere mehr. Im Kino ist jedoch alles erlaubt, und ein Django ohne Dynamit geht einfach gar nicht.

„Western“ meint weniger einen geografischen Ort – Outland – Planet der Verdammten ist auch ein „Western“, aber im Kostüm eines Science-Fiction-Films. Wie schon im Italo-Western vorexerziert, klammert Django Unchained das ursprüngliche Thema der klassischen Western aus – der Konflikt mit den Indianern existiert nicht. „Django Unchained“ ist eher ein „Southerner“, weil der Plot in den Südstaaten vor dem US-amerikanischen Bürgerkrieg spielt.

Eine Szene habe ich zuerst gar nicht verstanden, ich dachte, sie sei fehl am Platz und auch gar nicht lustig. Eine Horde weißer Reiter mit übergezogenen weißen Kapuzen versucht, die beiden Kopfgeldjäger abzuknallen, und das Vorhaben scheitert daran, dass die Löcher der Kapuzen so schlecht gemacht sind, dass niemand etwas sehen kann, und die Bande – fast schon wie bei Monthy Python – sich vor dem geplanten Überfall in absurde Diskussionen darüber verzettelt, wer schuld daran ist. Jeder weiß, dass der Ku Klux Klan gemeint ist, aber deren Kapuzen sehen anders aus. Erst bei der Recherche fiel mir dann ein, dass der Ku Klux Klan erst später gegründet wurde und zum Zeitpunkt, an dem „Django Unchaiend“ spielen soll, noch nicht existierte. Wenn man das weiß, ist die Szene natürlich witzig. (Warum, zum Henker, zensiert das deutsche Wikipedia den Link zur Website des KKK? Wieder mal freiwillige Selbstkontrolle oder was, ihr Pappnasen? Ich habe den Link eingefügt, mal sehen, wie lang der bleibt.)

Zensur

Der ursprüngliche „Django„-Film aus dem Jahr 1966 ist laut Oberster Landesjugendbehörde unfreiwilliger Selbstkonstrolle deutscher Zensurbehörde für Jugendliche zwischen 16 und 18 angeblich „nicht geeignet, die aktuelle Version Tarantinos ist jedoch für diese Alterstufe freigegeben, obwohl „Django Unchained“ wesentlich „blutrünstiger“ daherkommt – eine der unzähligen Absurditäten des so genannten „Jugendschutzes“.




Spritzfeste Elektrik

Bad

In den nächsten Tagen muss ich die Elektrik in meinem Bad neu verlegen, sowie die alte Lampe, die schon auseinanderfällt, und das grottenhässliche grüne Waschbecken entsorgen (Vormieter, gefühlt 70-er Jahre). Auch die Abwasserrohre werde ich austauschen.

Wenn ich mir das Kabelgedöns ansehe, tauchen vor meinem inneren dritten Auge der Weisheit Bilder von Feuersbrünsten auf, die durch Kurzschlüsse verursacht wurden. Gab es vor dreißig oder vierzig Jahren eigentlich noch keine Feuchtraumsteckdosen? Jedenfalls werde ich alle komplett ersetzen. Streichen muss ich die hintere Wand auch noch, und das – jetzt ausgeräumte, zerlegte (und nicht sichtbare) – Regal gleich mit.




Das Recht, Waffen tragen zu dürfen, ist ein demokratisches Anliegen

Da eine wohl organisierte Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden. (2. Zusatzartikel der Verfassung der USA)

Guckst du auch hier:
Schon früher hatte der Zugang zu Waffen gesellschaftlichen Status begründet. Sklaven und Unfreien war die Waffe schon im Altertum verboten gewesen, und im Ancien Régime hatte der Adel die Waffenfähigkeit monopolisiert. Somit war die Forderung, das Recht des Waffentragens auf alle auszudehnen, ein demokratisches Anliegen. Die Parole der Demokratie lautete ‚allgemeine Volksbewaffnung – jeder sollte Waffen tragen dürfen.

Was wohl unsere so genannte „Linke“ in Deutschland dazu sagen würde? Die konkret 2/2013 hat einen sehr interessanten Artikel dazu „Gunfight: Amerikas Waffenrecht“ – einer der wenigen Artikel in Medien der letzten Jahre, der vermochte meine Meinung zu ändern.




Es geht voran, revisited

joggen




Zehn Jahre Burks’ Blog, noch mal reloaded

burks.de

Am 1. März 2003 schrieb ich meinen ersten Beitrag auf meinem Forum spiggel.de, der als Blog-Posting gemeint war. Ich weiß nicht ob es stimmt, aber aus Berlin gibt es, außer dem Schockwellenreiter, kein anderes Blog, das so lange kontinuierlich existiert. (Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.)

Die Blog-Software WordPress erschien erst am 3. Januar 2004. Wer also vor 2004 ein Weblog betreiben wollte, das dem Publikum Kommentare erlaubte, musste sich etwas Eigenes zurechtzimmern. Ich habe damals auf die Forum-Software phpBB zurückgegriffen.

Am 15.03.2003 schrieb ich über den Sinn und Zweck des Ganzen:
Ein Weblog ist das reine Ego – die Metatheorie des Weblogs an sich also eine Veranstaltung am besten parallel zum Wort zum Sonntag – und ähnlich sinnfrei. Ego insofern, als der Reiz darin besteht, einmal im Leben etwas schreiben zu können, was niemanden interessiert ausser einem selbst. Das ist Luxus pur. Eitelkeit. Exhibitionismus. Und die Tatsache, dass niemanden das Geschreibsel interessiert, macht man locker mit der Methode wett: Sex sells.

Oder, noch kürzer – frei nach Derek Powacek:
I still can’t tell you what a weblog is. But I know I love publishing my thoughts (*not* just links!) on evhead and seeing my visitors grow and getting feedback from all kinds of people.

Übrigens: Den Besucherrekord halten nicht die Pin-ups, die ich – als Satire und Verballhornung der „Modestrecken“ von Spiegel online – damals manchmal postete, sondern eine Artikelserie über das so genannte „Enthauptungsvideo“ aus dem Krieg im Irak, das ich damals als einziger deutscher Blogger publizierte und analysierte.

Ende 2003 habe ich dann einige Templates in einfachem HTML gebastet, damit das Layout etwas besser aussah. Es war eine erbärmliche Fummelei, in die Vorlagen den jeweils aktuellen Text hineinzudröseln und die Links zu aktualisieren. (vgl. Screenshot unten). Ab 01.01.2008 bin ich dann auch auf WordPress umgestiegen.

burks.de

Ich könnte heute gut zahlreiche Ratschläge erteilen, wie man sich in der deutschen Blogger-„Szene“, die eher einem Kleingarten-Verein ähnelt – auch, was die Mentalität angeht, unbeliebt macht. Die Attitude der beleidigten Leberwurst ist bei vielen gesetzt, wenn man es wagt zu kritisieren oder nicht im Mainstream mitschwimmt. Aber das ist uninteressant. Man muss sich einfach nur mit allen anlegen, nicht nur mit Verschwörungstheoretikern, Verleumdern und anderen Stinkstiefeln oder mit den total Bekloppten. Viel Feind, viel Ehr.

Ich bin gespannt, ob ich in zehn Jahren auch noch blogge. Aber ich wüsste nicht, was mich davon abhalten sollte.




Zehn Jahre Burks’ Blog, reloaded

„Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich genau überlegte, nichts zu sagen. Und wer waren alle?“ (Bertolt Brecht)




Leistungs“schutz“recht, reloaded [Update]

Das so genannte „Leistungsschutzrecht“ ist zwar mit den Stimmen der üblichen DAUs im Bundestag verabschiedet worden, aber es muss ja noch durch den Bundesrat. Ich empfehle den Piraten eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht nicht wegen des Inhalts, sondern wegen eines Verstoßes gegen den gesetzlich verlangten Grundsatz der Normenklarheit.

Auf mich hört ja niemand. Alle Pappnasen wissen es wie gewohnt besser. Aber ich würde recht behalten, wenn jemand klagte und sich auf den Zwang zur Rechtsbestimmtheit beriefe.

[Update] Don Alphonso sagt, was zum Thema gesagt werden muss. Mehr ist nicht nötig.




Der Mann, der mich ins Internet brachte

Das muss mal gesagt werden: Über den Mann, der mich 1994 ins Internet brachte – damals ins CL-Netz, über das ich dann auch die Newsgroups im Usenet lesen konnte – habe ich am 26.04.1996 im Berliner Tagesspiegel einen Artikel geschrieben: „Der Mann für die Mailbox“.




Zehn Jahre Burks‘ Blog

burks.de

Zehn Jahre Burks‘ Blog: in Kürze mehr in diesem Theater. Aber meine Website ist noch älter als zehn Jahre (siehe Screenshot aus dem Jahr 1998)…