Klassisch griechisch

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Eigentlich geht es niemanden etwas an, wie mein klassisch griechisches Bad aussieht, mit Ausnahme meiner Besucher, aber andere Leute würden so etwas sogar auf Fratzenbuch posten. „Klassisch griechisch“ bedeutet für mich „spartanisch“. Das Bad ist jetzt fertig bis auf das Silikon zwischen Kacheln und Waschbecken.

Wenn ich mit einem banalem Bad anfange, sollte ich heute noch etwas Gelehrteres folgen lassen. Führen wir das Geld ein, nachdem wir schon den Tauschwert durchgenommen hatten oder versuchen wir uns an Schrödinger, der den gesunden Menschenverstand ähnlich auf die Probe stellt wie der Warenfetisch?

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Das Ministerium für Wahrheit informiert:

Das Ministerium für Wahrheit aka Verteidigungsminister Thomas de Maiziere informiert: „Vorratsdatenspeicherung“ heisst jetzt ähm… Datenapriorispeicherung? Sicherungderrückführungsmöglichkeiten? Staatlicher Datenpark? Behördencloud?

Beim Wort »Vorratsdatenspeicherung« wird bei vielen der Eindruck erweckt, der Staat wolle auf Vorrat alles speichern. (…) Wir haben deswegen versucht, andere Begriffe zu finden, das war aber alles vergeblich. (via netzpolitik.org)

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Vorurteile in der Physik

Lesenswert (via SciLogs): Josef Honerkamp, emeritierter Professor für Theoretische Physik, schreibt über „Vorurteile in der Physik II – Von der Newtonschen Physik zur Speziellen Relativitätstheorie“.

Über die erkenntnistheoretischen Folgen der der Relativitätstheorie: „Als Folge stellt sich auch heraus, dass es kein universelles „Jetzt“ gibt. Zwei Ereignisse, die sich an verschiedenen Raumpunkten für einen Beobachter „jetzt“, also zur gleichen Zeit ereignen, finden für einen dazu bewegten Beobachter zu verschiedenen Zeiten statt.“

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Schavan-Freunde: Abmahnung durchgeführt

„FAZ mahnt unter Vorwand missliebige Blogger ab“, berichten unter anderem „Erbloggtes“ und Thomas Stadler.

Laut Rechtsanwalt Stadler fordert der Justitiar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Blogger Klaus Graf auf, „die Behauptung zu unterlassen, Heike Schmoll – eine Autorin der FAZ – sei die Freundin und/oder die Lebensgefährtin von Annette Schavan.“ Das hat Klaus Graf aber gar nicht behauptet: Er bezeichnete die FAZ-Journalistin Heike Schmoll, die offenbar sehr lobhudelig und unkritisch über Schavan berichtet hatte, als „Schavan-Freundin“.

Im Blog Erbloggtes heisst es dazu: „Im weiteren Verlauf erwarb sich Schmoll einen Ruf als hemmungslose Schavan-Verteidigerin, die auch bereit war, kognitive Dissonanzen hinzunehmen, um nicht glauben zu müssen, dass Schavan ihre politische Karriere als akademische Betrügerin begonnen hatte.“

Mehr zum eigentlichen Thema bei Causa Schavan: „Teuflische Strategie gegen Schavan aufgedeckt“.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass das Wort „abmahnen“ in die Kategorie Fachjargon oder Bläh- und Furzdeutsch gehört? Goethe und Thomas Mann kannten nur „mahnen„, vielleicht noch „ermahnen“:
Synonyme: anmahnen, beschwören, erbitten, erinnern, ermahnen, ersuchen, gemahnen, nachsuchen, rügen, tadeln, verlangen, zureden, zurückfordern
vergleiche: anhalten, erinnern, monieren
ist Synonym von: abbringen, anmahnen, aufrufen, entsinnen, erinnern, ermahnen, gedenken, gemahnen, predigen, rufen, rufen, verwarnen, warnen
.

Gemeint ist vermutlich das „Rügen“, aber das Juristendeutsch des Grauens, das ein ung zwingend verlangt, würde daraus eine „Rügung“ machen.

„Abmahnen“ kommt gleich in den Sack mit dem wichtigtuerischen „vermelden“ (ein Lieblingswort von Spiegel online), mit „andenken“ (oft gelesen in der taz; gemeint ist vermutlich: die Leute, die so gerade angefangen haben zu denken, sich aber dann entschließen, es zu unterlassen, weil sie eingesehen haben, dass ihnen die Fähigkeit zu denken fehlt) und „hinterfragen“ (Wolf Schneider: „aus dem Anus der Deutschen Sprache gekrochen“). Wer andenkt und vermeldet und abmahnt, muss auch „durchführen“.

Vermelde gehorsamst: Nach einer Phase des Andenkens Abmahnung durchgeführt!

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Netscape 3.x

netscape 3.0

Ich wusste schon immer, dass die Verehrer höherer Wesen nicht alle Latten am Zaun haben, aber dass ihre EDV-Verantwortlichen die Websites noch für Netscape 3.x optimieren, toppt alles.

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Happy Birthday, Schweinesystem!

Lesebefehl: Telepolis schreibt über die Folgen der Agenda 2010: „Deutschlands Eliten aus Wirtschaft und Staat haben allen Grund, das zehnjährige Jubiläum ihrer Agenda 2010 zu feiern. Für die Lohnabhängigen ist es hingegen der Jahrestag einer historischen Niederlage“. Sehr schön auch die Schaubilder. (Verdammt, den Artikel hätte ich selbst schreiben sollen…aber ich musste ja unbedingt mein Bad renovieren.)

Via Telepolis kam ich auf das Blog Steffen Bogs Querschuesse (ab sofort in der Blogroll). Blick Log schreibt über ihn: „Unbedingt zur Topgarde der Ökonomieblogs gehört Querschuesse. Steffen Bogs begeistert regelmäßig mit klugen Analysen volkswirtschaftlicher Daten.“

Da werde ich mal genau hingucken. Fakten schaden nie.

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Kathedralna

Kathedralna

Das Foto habe ich 1982 in Breslau (Wrocław) gemacht. Auf dem Straßenschild kann man den Namen erkennen: Kathedralna. Nach einigem Hin und Her ist es mir gelungen, die Stelle mit Google Streetview wiederzufinden.

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Und nun zu uns, Plaste und Elaste von Obi!

WaschbeckenWaschbecken

Heute habe ich alles noch mal in Einzelteile zerlegt, will sagen: den Ceravid Waschtisch-Einhebelmischer (wer denkt sich so was aus?).

Bei Obi kostete der samt Zubehör 69,99 Euro. Ich frage mich, mit was Obi die erpresst, da man bei Ceravid ohne Zubehör schon mindestens 50 Euro hinblättern muss?!

Die Öffnung des Abflusskelchs riss schon bei der Montage ab. War halt Plaste und Elaste. (Vgl. Bild oben, der rote Pfeil) Ich bin kräftig, aber ein bisschen Muskelkraft sollte so ein Teil doch aushalten? Ich muss ja wohl mit einer Rohrzange arbeiten dürfen, und ich war vorsichtig. Also musste ich für 20 Euro mehr einen neuen Kelch besorgen (oberes Bild Mitte), der aber jetzt aus Metall ist und nicht kaputt geht, wenn man ihn scharf anblickt oder ein Werkzeug in seine Nähe gerät. Mein salopp formulierter unmaßgeblicher Rat für Heimwerker: Plastikgewinde sind sowieso immer für’n Arsch.

Und wer sich die Exzenterstange ausgedacht hat, gehört auch ausgepeitscht. Kann man da nicht was Besseres erfinden? Das sieht ja unmöglich aus, so ein Gestänge unterm Waschtisch.

Jetzt habe ich auch alles mit Teflonband abgedichtet, obwohl mir das gute alte Hanf allein schon aus weltanschaulichen Gründen näher steht.

Und siehe, alles war gut und tropfte nicht.

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Die SPD, Freund und Helfer des Kapitals

Ex-Bundeskanzer Gerhard Schröder sagte in Rede zur Agenda 2012, wie es ist und wie es Karl Marx Burks nicht hätte besser erklären können: Deutschland profitiert am meisten vom Euro und der Europäischen Union, weil den ökonomisch schwächeren Staaten „das Instrument der Abwertung“ ihrer Währung nicht mehr zur Verfügung stehe.

Es geht also nur um den deutschen Export. Ein Land, das die Euro-Zone verlassen würde, verbilligte seine Ausfuhren. Das schadet den deutschen Kapitalisten und ist selbstredend nicht erwünscht.

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Tweet of the day 58

Gabriella Coleman ‏@BiellaColeman Is feminism making us fat? http://aje.me/XsSxvv via @AJEnglish

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Der zwölfte Tag der Schöpfung

Waschbecken

Das Waschbecken aber war dunkel und grün, und es lag Finsternis auf den Kacheln; und Burks‘ Körper Geist schwebte manchmal fluchend über den Wassern der Dusche.

Und Burks sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Burks sah, daß das Licht gut war; da schied Burks einen Stromkreislauf von dem anderen. Und Burks nannte den einen „Elektrik im Bad“, und den anderen nannte er „kommt irgendwie aus der Küche“. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag.

Und Burks sprach: Es werde ein großes Loch inmitten der Wand, die eine Scheidung bildet zwischen der Küche und dem Bad! Und Burks stemmte das Loch auf und schied die alten Kabel unter der Wand voneinander. Und er riss das alte Regal ab und begann es zu streichen. Und es geschah so. Und Burks nannte die Wand „verdammter Scheiss“. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der fünfte Tag.

Und Burks sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Waschbecken an einen Ort, damit man das Trockene sehe! Und es geschah so. Und Burks nannte das Trockene „Syphon“, aber die Sammlung der Wasser nannte er „Pfütze unter dem alten Waschbecken.“ Und Burks sah, daß es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Und Burks sprach: Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein, zur Unterscheidung von Tag und Nacht, die sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung der Zeiten und der Tage, und als Leuchten an der Himmelsausdehnung, dass sie mein Bad beleuchten! Und es geschah so. Und Burks machte drei große Lichter, alle zur Beherrschung des Tages und zur Beherrschung der Nacht. Und Burks setzte sie an die Wand, damit sie das Bad beleuchteten und den Tag und die Nacht beherrschen und Licht und Finsternis scheiden. Und Burks sah, daß es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der achte Tag.

Und Burks sprach: Es soll ein neues Waschbecken her, zur Unterscheidung von schmutzig und sauber, es soll als Zeichen dienen für die Reinlichkeit, die letzlich auf der protestantischen Kultur der Körperbeherrschung der letzten 500 Jahre fußt, und Burks murmelte vor sich hin: lest gefälligst Norbert Elias: „Über den Prozeß der Zivilisation„. Und Burks sah, daß es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der zehnte Tag.

Und Burks sprach: Lasset uns Rohre kaufen, uns gar nicht ähnlich, die sollen herrschen über das Wasser unter dem Waschbecken und im Abfluss und auch über alles Gewürm, das in Dreckwasserrohren versucht zu kriechen! Und Burks installierte die Rohre und dichtete sie mit Gummi und Hanf ab. Und Burks segnete die Exzenterstange; und Burks sprach zu allem: Wenn ihr jemals tropft oder undicht werdet, dann reiße ich euch raus, trampele auf euch herum und schmeiße euch in den Müll! Und Burks sah, daß es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der elfte Tag.

Und Burks sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der zwölfte Tag.

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Die Linke, die Malvinen und noch mehr

sun

Ein Thema wird sicher ein spannender Streitpunkt werden. Der neue Oberpfaffe der Katholen ist bekanntlich Argentinier und unterstützt die Rückgabe der britischen Falklandinseln im Süd-Atlantik, auch bekannt als „Malvinen“ oder „Islas Malvinas“, an Agentinien, das diese seit 1833 beansprucht.

Die deutsche Linke hatte noch nie eine nachvollziehbare und vernünftige Position zum Thema.

Was die Wenigsten wissen ist, dass auch der US-Imperialismus seine Hände im Spiel hatte:
1829 wurde Luis Vernet zum Inselkommandant ernannt. Er versuchte sein Monopol bei benannten Fischfang- und Jagdrechten mit Gewalt gegen US-amerikanische Walfänger durchzusetzen. Infolgedessen griff die US-Navy Vernets Siedlung an und zerstörte Puerto Soledad. Die USA erklärten 1831 die Inseln zum Niemandsland und dass sie jede argentinische Ansiedlung auf den Inseln als Piratennest betrachten würden. 1832 kehrten die Briten nach Port Egmont zurück. (…) So wurden die Inseln offiziell von Großbritannien in Besitz genommen, wogegen die USA nichts unternahmen.

Die USA maßten sich also an, eine Gruppe von 200 Inseln vor Argentinien zum Niemandsland erklären. Heute wie damals ging es um Rohstoffe, nur um andere.

Die Linke in Deutschland (nein, ich meine nicht die gleichnamige Partei, sondern die Linke als politische Strömung) unterstützte immer kritiklos die Position Argentiniens und nannte die Falklandinseln Malvinen. Mit dem nationalistischen Quatsch lässt sich in Lateinamerika halt immer punkten, obwohl Simon Bolivar, der Befreier vom kolonialen Joch, dagegen war, dass sich der Kontinent in Staaten zersplitterte, die zudem noch gegeneinander Krieg führten.

So sympathisch die lateinamerikanische Linke auch ist (schöne Frauen, gute Musik): Hier denkt und agiert sie einfach total bekloppt.

Auf den Falklandinseln leben keine Argentinier, man müsste die Leute vertreiben. Wollen die Linken das? Die haben abgestimmt und wollen nicht Argentinier werden. Schon seltsam, dass die meisten Linken und britische „Überseegebiet“ an Argentinien vergeben wollen, aber beim französischen „Überseegebiet“ Guyana das Maul halten. Die Bewohner Französisch-Guyanas wollen auch Franzosen bleiben. „Politics in French Guiana are dominated by the Guianese Socialist Party. It is aligned with the Left Radical Party.“

Wenn man aber erst anfängt, das nationalistische Fass aufzumachen: Wen unterstützt die Linke bei der Frage, ob halb Guayana zu Venezuela gehören sollte? Ob Bolivien einen Zugang zum Meer haben sollte – eine Forderung, ohne die sich kein Politiker in La Paz auf die Straße traut? Was ist mit dem Grenzkonflikt zwischen Kolumbien und Ecuador? Sollte das mittelamerikanische Belize wieder Guatemala einverleibt werde?

Manchmal muss man einfach Fakten anerkennen, auch wenn man die Geschichte, die zu einer bestimmten Situation führte, nicht mag.

Meine Meinung: Solange die Bevölkerung der Falkland-Inseln das so will, hat Argentienien dort nichts zu suchen. Ja, und Breslau soll auch polnisch bleiben und Straßburg französisch und Bozen italienisch.

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Böse Onkels aus Südtirol

Ein Kollege von einer großen Tageszeitung aus Sachsen fragte an, was ich von der gecancelte Echo-Nominierung der Band Frei.Wild aus Südtirol halte.

Frage: Falls Sie sich näher mit der Band und ihren Texten beschäftigen konnten: Wie beurteilen Sie diese?
Antwort: Die Band kenne ich nicht, habe aber jetzt ein paar Presseartikel gelesen. Fazit: Bonsai-Böhse-Onkelz. Wer ökonomisch Erfolg hat, findet Nachahmer. Und warum sollte Haider nicht vertont werden? :)

Frage: Was halten Sie von der Entscheidung der Echo-Jury, Frei.Wild von der Nominierungsliste zu streichen?
Antwort: Sie wollen offenbar Werbung für die machen. Man sollte der Jury auferlegen, sich mit dem Streisand-Effekt zu beschäftigen.
Medienpartner des „Echo“: „Das Erste – Die jungen Programme und Popwellen der ARD“. Das sagt ja schon alles, vermutlich gab es einen „Gremienvorbehalt“.

Frage: Achtung, Suggestivfrage: Wäre es besser, sich so einem Thema zu stellen, auch Buhs und Jubel in so einer Biedermeier-Preisverleihungs-Show auszuhalten?
Antwort: Was heisst „sich stellen“? Es gibt keine unpolitische Musik, auch die Wildecker Herzbuben sind auf ihre Art politisch. Es ist nur schwieriger herauszufinden, auf welche Art. Medien stärken schon vorhandene Meinungen.

Frage: Wozu führt aus Ihrer Sicht dieses „Wegsperren“ unliebsamer und sicherlich fragwürdiger Inhalte aus dem Mainstream?
Antwort: Es gibt keinen gesellschaftlichen Konsens, was „fragwürdig“ ist. Richard Wagner ist auch fragwürdig – das war nicht zufällig die Lieblingsmusik Hitlers. So what…

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Die Wahrheit über den schwarzen Rauch

konklave

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Wir brauchen keinen Papst!

no pope

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Die letzten Stunden im Leben eines hässlichen grünen Waschbeckens

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Ich ahnte es: Natürlich war der Abstand der Bohrlöcher meines alten Waschbeckens anders als die des neu gekauften, und ich musste erst einmal mit einem fetten Bohrer die Wand zur Küche penetrieren, ohne sie ganz einzureißen. Mein Hausbesitzer sagte, die Kacheln seien vermutlich stabiler als die Wand und hielten die zusammen.

Bevor ich das alte Waschbecken abmontierte, stellte sich auch noch heraus, dass der Hauptwasserhahn für meine Wohnung nicht mehr funktierte. Der anwesende Hausbesitzer meinte, er könne das persönlich regeln, was aber damit endete, dass er den Daumen auf das offene Ende halten musste, während das Wasser nur so spritzte, während ich die Treppen hinunterrannte, um dem deutschtürkischen Wurstbudenbesitzer zuzurufen, er möge den Hauptwasserhahn des ganzen Hauses abdrehen, was dieser auch tat, weil er gelernter Installateur ist und weiß, wo der ist. Ist halt eine typisch familiäre Rixdorfer Szenerie hier; manchmal besser als Comedy.

Der schwierigste Teil, den neuen Wasserhahn an das Waschbecken und das Abflussrohr anzuschließen, hebe ich mir für’s Wochenende auf. Das verdammte Handbuch gibt mir noch ein Rätsel auf. Da taucht u.a. eine „Exzenterstange“ auf, deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschließt. Vorher muss ich ohnehin noch viel streichen.

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International Blackout Day

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Im Memoriam Wilbert Neuser

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Mein ältester Freund Wilbert Neuser ist in der letzten Woche im Alter von 60 Jahren an Lungenkrebs gestorben, nur ein halbes Jahr, nachdem er die Diagnose erhalten hatte.

Am 19.11.2011 hatten wir noch gemeinsam unser 40-jähriges Abitur-Jubiläum in Unna gefeiert. Als ich ein Jahr später einen Kurzurlaub in meiner Heimatstadt machte, haben wir uns wieder getroffen, da wusste er schon, dass ihm eine Chemotherapie bevorstand. Er hoffte noch, er würde die Krankheit besiegen können.

Man wird nachdenklich, wenn Gleichaltrige an Krankheiten sterben, die einen vielleicht auch treffen können (obwohl ich zum Glück nicht mehr rauche).

Wilbert hat ein ganz anderes Leben geführt als ich – er war Leitender Regierungsschuldirektor (2009) im Dezernat 43 der Bezirksregierung Arnsberg, kurz: im Schulamt. Vorher hatte er sich als Schulleiter im Reichenbach-Gymnasium in Ennepetal Meriten erworben. Eine fremde und ganz eigene Welt für mich – auf der sicheren Seite des Lebens.

Er hätte sich einen schönen Lebensabend machen können, zusammen mit seiner Frau, die ich schon genauso lange kenne – ich war Trauzeuge bei ihrer Heirat (das muss 1971 oder 1972 gewesen sein).

Ich verdanke ihm meinen ersten Einstieg in die Politik – als Schüler fuhren wir zusammen in die Universitätsstadt Münster und demonstrierten gegen die NPD. Wilbert hatte damals schon Kontakte zur APO. Zu dritt waren wir die einzigen Demonstranten, die den damaligen Bundeskanzler Hans-Georg Kiesinger (CDU, NSDAP, Mitgliedsnummer 2633930) störten, als der 1969 in Unna aus diesem Balkon eine Rede hielt. Unser Klassenkamerad Volker Borbe (der nicht mehr aufzufinden ist) hielt ein selbst gemaltes Schild in die Höhe: „Hallo PG!“ So etwas schwieg damals die Lokalpresse natürlich tot.

Ich war damals „Chefredakteur“ der Schülerzeitung „Eselsohr“ des Pestalozzi-Gymnasiums Unna, und Wilbert war der „Politikredakteur“. Wir haben gemeinsam die Politik an unserer Schule im Rahmen unserer Möglichkeiten kräftig aufgemischt. Sein Artikel „Die Protestierenden werden gebeten, den städtischen Rasen nicht zu betreten – Oder: Sicherheit durch Recht und Ordnung“ (1969) sorgte für großen Unmut bei den Lehrern. Er schloss mit dem immer noch aktuellen Satz: „Was tun gegen den Terror von Rechts?“

Eselsohr

Ausriss (klicken zum Vergrößern): „Das Eselsohr“ Nr. 15, 1969, Schülerzeitung des Pestalozzi-Gymnasiums Unna, Bild oben: Wilbert Neuser, ebd.

Wir kannten uns seit 1965 – 48 Jahre, eine unfassbar lange Zeit, die aber in der Rückschau schrecklich schnell vergangen ist. Am 5. März letzten Jahres haben wir noch in der Rohrmeisterei Schwerte seinen 60-sten Geburtstag, gefeiert, da war er noch quietschfidel. Wilberts Sohn Fabian arbeitet dort als Koch.

Was bleibt, sind Erinnerungen. Du wirst mir fehlen.

Foto unten: Sportabitur 1971. Ich (auf der Matte) versuche, möglichst elegant zu einer „Rolle rückwärts“ anzusetzen. Wilbert steht daneben und scheint zu überlegen, ob er eingreifen sollte, falls mein Unternehmen nicht vom Erfolg gekrönt sein würde.)

sportabitur 1971

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Das Ministerium für Wahrheit informiert:

Das Ministerium für Wahrheit aka GEMA GEZ informiert: Die Vorratsdatenspeicherung heisst jetzt „Zweckbindung für den Einzug des Rundfunkbeitrages“.

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Spiegel online ist für Zensur

Spiegel online propagiert nicht nur Zensur, sondern macht sich auch noch zum Helfershelfer der Zensoren und Jugendschutzwarte:
Anmerkung der Redaktion: Wir haben alle in diesem Artikel genannten Titel bei YouTube als ‚in Deutschland indiziert‘ gemeldet. Einige wurden seit Freitag gesperrt, andere sind weiterhin verfügbar.

Melde gehorsamst: Nazi-Video entdeckt! Verbot durchführen, Herr Internet-Blockwart!

Deutsch bleibt eben Deutsch, da helfen keine Pillen.

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