Die Linke, die Malvinen und noch mehr

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Ein Thema wird sicher ein spannender Streitpunkt werden. Der neue Oberpfaffe der Katholen ist bekanntlich Argentinier und unterstützt die Rückgabe der britischen Falklandinseln im Süd-Atlantik, auch bekannt als „Malvinen“ oder „Islas Malvinas“, an Agentinien, das diese seit 1833 beansprucht.

Die deutsche Linke hatte noch nie eine nachvollziehbare und vernünftige Position zum Thema.

Was die Wenigsten wissen ist, dass auch der US-Imperialismus seine Hände im Spiel hatte:
1829 wurde Luis Vernet zum Inselkommandant ernannt. Er versuchte sein Monopol bei benannten Fischfang- und Jagdrechten mit Gewalt gegen US-amerikanische Walfänger durchzusetzen. Infolgedessen griff die US-Navy Vernets Siedlung an und zerstörte Puerto Soledad. Die USA erklärten 1831 die Inseln zum Niemandsland und dass sie jede argentinische Ansiedlung auf den Inseln als Piratennest betrachten würden. 1832 kehrten die Briten nach Port Egmont zurück. (…) So wurden die Inseln offiziell von Großbritannien in Besitz genommen, wogegen die USA nichts unternahmen.

Die USA maßten sich also an, eine Gruppe von 200 Inseln vor Argentinien zum Niemandsland erklären. Heute wie damals ging es um Rohstoffe, nur um andere.

Die Linke in Deutschland (nein, ich meine nicht die gleichnamige Partei, sondern die Linke als politische Strömung) unterstützte immer kritiklos die Position Argentiniens und nannte die Falklandinseln Malvinen. Mit dem nationalistischen Quatsch lässt sich in Lateinamerika halt immer punkten, obwohl Simon Bolivar, der Befreier vom kolonialen Joch, dagegen war, dass sich der Kontinent in Staaten zersplitterte, die zudem noch gegeneinander Krieg führten.

So sympathisch die lateinamerikanische Linke auch ist (schöne Frauen, gute Musik): Hier denkt und agiert sie einfach total bekloppt.

Auf den Falklandinseln leben keine Argentinier, man müsste die Leute vertreiben. Wollen die Linken das? Die haben abgestimmt und wollen nicht Argentinier werden. Schon seltsam, dass die meisten Linken und britische „Überseegebiet“ an Argentinien vergeben wollen, aber beim französischen „Überseegebiet“ Guyana das Maul halten. Die Bewohner Französisch-Guyanas wollen auch Franzosen bleiben. „Politics in French Guiana are dominated by the Guianese Socialist Party. It is aligned with the Left Radical Party.“

Wenn man aber erst anfängt, das nationalistische Fass aufzumachen: Wen unterstützt die Linke bei der Frage, ob halb Guayana zu Venezuela gehören sollte? Ob Bolivien einen Zugang zum Meer haben sollte – eine Forderung, ohne die sich kein Politiker in La Paz auf die Straße traut? Was ist mit dem Grenzkonflikt zwischen Kolumbien und Ecuador? Sollte das mittelamerikanische Belize wieder Guatemala einverleibt werde?

Manchmal muss man einfach Fakten anerkennen, auch wenn man die Geschichte, die zu einer bestimmten Situation führte, nicht mag.

Meine Meinung: Solange die Bevölkerung der Falkland-Inseln das so will, hat Argentienien dort nichts zu suchen. Ja, und Breslau soll auch polnisch bleiben und Straßburg französisch und Bozen italienisch.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Die Linke, die Malvinen und noch mehr”

  1. Herr Lehmann am März 14th, 2013 5:45 pm

    Genau, und falls England mal wieder Krieg gegen Argentinien führt kann die „Bundes“-Wehr ja vielleicht behilflich sein.

  2. andreas am März 14th, 2013 6:25 pm
  3. Jörg am März 14th, 2013 10:13 pm

    Zitat: „Meine Meinung: Solange die Bevölkerung der Falkland-Inseln das so will, hat Argentienien dort nichts zu suchen. Ja, und Breslau soll auch polnisch bleiben und Straßburg französisch und Bozen italienisch.“

    Aha, es soll also nicht auf das RECHT, sondern auf die (neue!) „Bevölkerung“ ankommen!
    Dazu gleich.
    Zunächst aber zu „Breslau“ und „Straßburg“. Hinsichtlich des Grenzverlaufes zu Polen und zu Frankreich existieren völkererechtliche Verträge. Vermutlich sehr, sehr zahlreiche. Ich bin jetzt zu faul zu recherchieren. Aber gerade in den 1970er Jahren gab es zahlreiche Verträge, die – oftmals indirekt – die Grenzverläufe in Europa für unveränderlich erklärten. Was die polnisch-deutsche Grenze angeht, ist eben nicht nur der völkerrechtlich völlig unangreifbar-wirksame Verrag zwischen der Volksrepublik Polen und der DDR maßgeblich, sondern noch etliche weitere europäische Verträge, die auch von der West-BRD unterzeichnet wurden.
    Das heißt, eine Änderung der polnischen oder französischen Grenzen wäre Rechtssbruch!

    „…die Bevölkerung“
    Du führst „die Bevölkerung“ ein, weil Du das RECHT ausschalten willst. Denn es ist Deiner Identifikation nicht dienlich, da Du mit Deiner Argumentation selbstverständlich auf Dein Israel schielst – auch wenn Du es natürlich nicht erwähnst.

    Und unter „die Bevölkerung“ meinst du auch nicht alte, vertriebene palästinensische, polnische, griechische (s. u.), sondern selbstredend die neue, die Eindringlinge, die mörderischen Vertreiber und Neusiedler.

    Das führt dann aber zu Faustrecht oder „survival of the fittest“. Nordzypern wäre dann definitiv türkisch.
    Wenn die Nazis sich an den Pakt mit den Sowjets gehalten hätten, wäre das Nazi-Reich vermutlich nicht besiegt worden (irgendein Friedensschluß), und dann wäre die geplante – und in nicht unerheblichen Umfang schon durchgeführte Vertreibung von Polen („Wartegau“, „Himmlerland“) und die Neuansiedlung von Deutschen dauerhaft gewesen.
    Und hättest Du die Eroberung von „Lebensraum im Osten“ auf Kosten ungezählter polnischer Bürger tatsächlich dadurch regeln wollen, daß Du die (neue) Bevölkerung im Himmlerland hättest entscheiden lassen, ob das eroberte Territorium nun deutsch werde oder polnisch bleibe?
    Wirklich?
    Nein, so kann es natürlich nicht gehen!

  4. admin am März 14th, 2013 10:51 pm

    Israel ist ein gutes Beispiel. Es hat nie einen Staat „Palästina“ gegeben, sondern nur ein britisches Mandatsgebiet. Die Vereinten Nationen haben die Gründung des Staates Israel mehrheitlich beschlossen, was damals kein arabisches Land anerkannt hat. Also gibt es keine vertriebene „Palästinenser“, sondern höchstens aus dem Staat Israel vertriebene Araber, weil alle arabischen Staaten Isreal nach der Staatsgründung angegriffen haben. Die „Palästinenser“ können sich also bei ihren arabischen Brüdern und Schwestern bedanken. So what…

  5. Jörg am März 15th, 2013 10:23 am

    Du drehst und wendest Dein Argumentation so, daß das von Dir gewünschte Ergebnis herauskommt. So kann man aber keine Rechtsfrage klären!

    Im Artikel oben hattest Du noch ausgeführt: „Meine Meinung: Solange die Bevölkerung(sic!) der Falkland-Inseln das so will, hat Argentinien dort nichts zu suchen“.
    NUN aber willst du gerade nicht mehr auf „die Bevölkerung“ abstellen, sondern plötzlich schaltest Du um – und nun soll allein das völkerrechtliche Subjekt „Staat“ entscheidend sein. Und was „die (palästinensische) Bevölkerung“, die sich selbstverständlich gegen die eindringenden Zionisten wehrte und wehrt, und das gerade nicht so wollte (Dein: „Bevölkerung …das so will“), soll nun plötzlich VÖLLIG UNERHEBLICH sein!
    Eine Drehung um 180 °!

    Nun mußt Du aber auch Deine Meinung zu den Falklandinseln ändern/anpassen. Denn auch einen falkländischen „Staat“ hat es nie gegeben. Großbritannien ist so was wie die „arabischen Brüder“ für die paar Briten auf den Inseln. Und Argentinien hat so ein bißchen die Rolle der Zionisten. Es hat offenbar die ‚älteren Rechte‘, während die Zionisten diese allerdings nur – und sachlich völlig unzutreffend – behaupten.

    Die Zugehörigkeit der Falklandinseln entscheidet sich rechtlich (gerade um die rechtliche Bewertung geht es ja hier!) nach Deiner neuen Meinung also danach, ob Argentinien militärisch stark genug ist, gegen die Briten mit Waffengewalt eine argentinische Besiedlung auf den Inseln zu erzwingen.
    Wenn sie es schaffen, dann sind die Inseln nach Deiner neuen Meinung argentinisch. Schaffen sie es nicht, sind die Inseln nicht argentinisch. Allerdings auch nicht britisch – denn auf „die Bevölkerung“ kommt es nach Deiner neuen Meinung ja nun nicht mehr an. Auch haben die (neuen) britischen Falkländer ja bisher auch keinen eigenen „Staat“.

    M. a. W.: Du entscheidest mit Deiner neuen Meinung, daß der Stärkere recht habe. Genau das soll aber das „Recht“ im allgemeinen und hier das Völkerrecht im speziellen – gerade verhindern!

    Übrigens: „Deutschland“ gibt es auch erst seit 1871. Als Ludwig XIV. den Elsaß raubte (das hätte sich Friedrich der Große mal leisten sollen: Das heutige Gekreische und Gehetze mag ich mir gar nicht ausdenken!), gab es kein „Deutschland“. Du, Burks, hättest Ludwig wahrscheinlich noch beraten, die Alteinwohner des Elsaß schleunigst und notfalls blutig zu vertreiben.

    Oder die blutige Landnahme dieses widerlichen katholischen „Deutschritterordens“: Die Pruzzen hatten keinen von den Vereinten Nationen anerkannten „Staat“: Für Dich, Burks, also völlig in Ordnung da einzufallen und die Pruzzen auszurotten, so wie man es heute mit den Palästinensern macht..

    Du vertrittst hier nicht das „Recht“ sondern das Unrecht! Das ist Völlig inakzeptabel!

  6. admin am März 15th, 2013 10:50 am

    Ich sage nur: Wenn man aber erst anfängt, das nationalistische Fass aufzumachen, kommt man in Teufels Küche. Quod erat demonstrandum. Was zählt, sind irgendwann nur die Leute, die direkt betroffen sind. Wer die Malvinas Argentinien geben will, muss auch Königsberg für Deutschland zurückfordern.

  7. ich am März 15th, 2013 1:40 pm

    „nein, ich meine nicht die gleichnamige Partei, sondern die Linke als politische Strömung“

    herzallerliebst, dass du es noch mal dazu schreibst.
    :)
    macht den Lorelei-Artikel aber auch nicht besser ^^

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