Böse Onkels aus Südtirol

Ein Kollege von einer großen Tageszeitung aus Sachsen fragte an, was ich von der gecancelte Echo-Nominierung der Band Frei.Wild aus Südtirol halte.

Frage: Falls Sie sich näher mit der Band und ihren Texten beschäftigen konnten: Wie beurteilen Sie diese?
Antwort: Die Band kenne ich nicht, habe aber jetzt ein paar Presseartikel gelesen. Fazit: Bonsai-Böhse-Onkelz. Wer ökonomisch Erfolg hat, findet Nachahmer. Und warum sollte Haider nicht vertont werden? :)

Frage: Was halten Sie von der Entscheidung der Echo-Jury, Frei.Wild von der Nominierungsliste zu streichen?
Antwort: Sie wollen offenbar Werbung für die machen. Man sollte der Jury auferlegen, sich mit dem Streisand-Effekt zu beschäftigen.
Medienpartner des „Echo“: „Das Erste – Die jungen Programme und Popwellen der ARD“. Das sagt ja schon alles, vermutlich gab es einen „Gremienvorbehalt“.

Frage: Achtung, Suggestivfrage: Wäre es besser, sich so einem Thema zu stellen, auch Buhs und Jubel in so einer Biedermeier-Preisverleihungs-Show auszuhalten?
Antwort: Was heisst „sich stellen“? Es gibt keine unpolitische Musik, auch die Wildecker Herzbuben sind auf ihre Art politisch. Es ist nur schwieriger herauszufinden, auf welche Art. Medien stärken schon vorhandene Meinungen.

Frage: Wozu führt aus Ihrer Sicht dieses „Wegsperren“ unliebsamer und sicherlich fragwürdiger Inhalte aus dem Mainstream?
Antwort: Es gibt keinen gesellschaftlichen Konsens, was „fragwürdig“ ist. Richard Wagner ist auch fragwürdig – das war nicht zufällig die Lieblingsmusik Hitlers. So what…