Der Markt: Glaube, Liebe, Hoffnung
Ein schönes Beispiel für die religiöse Konsistenz der Theorien, wie der Kapitalismus an sich funktioniere, bietet uns Andrew Gowers, Ex-Chefredakteur der Financial Times, der im ehemaligen Nachrichtenmagazin zum Ende der FTD sagt:
…ich wäre ein schlechter Wirtschaftsjournalist, wenn ich nicht an die Kräfte des Marktes glauben würde.
Bruahahaha. Seit wann ist ein journalist zum Glauben an irgendetwas verpflichtet, gar an Kapitalismus-affines merkbefreites Gefasel?
Ich sollte doch den Tag „Glaubensgemeinschaft Freier MarktTM“ einführen. An die Kräfte des Marktes glauben – das erhebt den Markt an sich unter seinen Gläubigen in den Rang eines niederen, wenn nicht gar höheren Wesens.
Man sieht: Bürgerliche „Volkswirtschafts“lehre glaubt, liebt und hofft. Die Kraft der Sterne sei mit euch.
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21 Kommentare zu “Der Markt: Glaube, Liebe, Hoffnung”
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Du definierst Wirtschaftsjournalist zu romantisch. Nicht nur in Deutschland ist der Glaube an die herrschende Lehre Einstellungsvoraussetzubng. Von einem Sportreporter erwartet man jenseits von Tabellenkenntnissen und Talent zu wirklich smallem Talk auch keine weiteren Fähigkeiten.
Tja das passt auch dazu:
Spinner und der Piratenparteitag – bis neulich Dienstag Volker Pispers!
Stimmt man muß an den Markt nicht glauben, er funktioniert einfach. Und auch Sie sind Teil eines Marktes, jeden Tag bei Ihrem Einkauf. Das muß Sie ziemlich schmerzen.
Er funktioniert einfach? Seit wann? Seit dem Mesozoikum? Und wie funktioniert er? Wie in Griechenland?
Ich hoffe doch, dass der Markt funktioniert, heute ist ja Mittwoch. Ich bin in der glücklichen Lage, mich zwischen zweien entscheiden zu können; da ich nicht viel brauche, wähle ich den kleineren, gut 2km Abstand von meiner Behausung. Ich hoffe nur, er funktioniert nicht so wie in Griechenland, sondern so, wie es für seine Teilnehmer (und nicht für weit entfernte Leute mit völlig [Wochen-]marktfremden Interessen) sinnvoll ist.
Ich schau mir die Angebote an, vergleiche, kaufe was ich brauche. Die Marktbeschicker, die im übrigen alle eine tatsächliche Leistung erbringen,
erhalten von mir das Tauschmittel.
Oder funktionieren in dem Falle nur die Teilnehmer auf dm Markt?
Völlig falsch!
Sei froh das Du kein Sportjournalist äh Fussballjournalist geworden bist. Dann wärst Du zum Glauben verpflichtet und müsstest jeden morgen völlig kritiklos den Fussballgott anbeten.
@admin. Seit sich Menschen entschlossen haben zu handeln. Also so ungefähr seit dem Anbeginn der Rasse Homo Sapiens an inklusive etwaiger Vorgänger.
Wieso was funktioniert denn nicht in Griechenland es bricht alles zusammen weil Schlauberger meinten, das mit den Schulden sei doch die beste Idee seit geschnittenem Brot.
Es ist schon bitter. Da hat man Schaum vor dem Mund wenn man Markt nur hört und bewegt sich täglich auf Märkten. Das muß Sie wirklich ganz schön fertig machen.
Die Propheten sind schon bei der Arbeit:
Die Ursache für die Zerstörung des Tempels liegt in der Laxheit im Glauben, dem Abfall von den Geboten, und unangemessener Toleranz gegen Götzendiener und Sozialromantiker. Nur die Rückkehr zu alter Glaubensstrenge, verbunden mit Brand- und Blutopfern kann den Zorn der Märkte noch abwenden.
So spricht der Markt:
Ich bin der Markt, dein Herr.
Du sollst haben keine Märkte neben mir.
Also liebe Marktgläubigen: ichhabe gar nichts gegen einen Markt, aber „den“ Markt gibt es es nicht. man müsste schon genauer hinsehen, unter welchen Umständen der Markt etwas regelt – ist er die Ausnahme? Oder nur eine Marginalie? Gibt es schon Kapital oder nur Geld? usw
Ach @FDominicus – Sie werden die Traumtänzer um Piratenflaggen und Marxbibeln nicht überzeugen können. Die glauben tatsächlich daran, dass „der unregulierte Finanzmarkt“ die Ursache von Krisen sei, die es ohne Staatsregulierung gar nicht gegeben hätte. Je mehr Markt, desto mehr Ungleichheit, desto mehr Ungerechtigkeit. So einfach ist das. Wahrscheinlich glauben die auch daran, dass nur die richtigen Leute (z.B. Piraten) an die Regierung kommen müßten, um alles gerecht zu verteilen, was natürlich den bösen Kapitalisten abzunehmen ist. Dass der Kapitalismus (die Marktwirtschaft) böse ist, das sieht man doch an Griechenland. Bruahahaha.
Ups rudert da jemand zurück. Nun den Markt gibt es nicht? Sie haben recht es gibt nur viele kleine Märkte. Jedesmal wenn Sie etwa kaufen gehen haben Sie Ihre eigenes Portfolia zusammengestellt. Der Markt kann alles regeln (wenn man Ihn denn lässt) denn ein Geschäft kommt auf einem Markt nur zustande wenn sich 2 darüber einigen können eben einen Handel einzugehen. Und auf einem Markt wird gehandelt was einem gehört. Denn sonst hätte man eben nichts mit dem man Handeln könnte. Jedes Gut was handelbar ist stellt „Kapital“ da, Geld braucht es dazu nicht. Nennt sich eben Tauschwirtschaft.
Das was Sie unter Geld verstehen müssten Sie uns „Marktgläubigen“ schon erläutern. Bei vielen von uns ist Geld ein Wert, und keine Schuld wie in unserem Betrugszahlungsmittelsystem.
Sie haben nichts gegen Markt? Nun für Markt sind Sie offenbar auch nicht. Ansonsten müssten Sie ja für Märkte plädieren.
Es wird Ihnen sicher aber einiges einfallen wo Sie der Meinung sind, „Märkte funktionieren“ nicht. Gerade in diesem Bereich gibt es mehr Scharlatanerie als in jedem anderen VWL Bereich.
Und weil es mir etwas gegen den Strich geht immer „gegen“ gegen Marktverbieger vorgehen, werde ich einfach mal andere für mich schreiben/sprechen lassen:
1) http://marco-kanne.de/3273/so-funktioniert-korporatismus-das-gegenwartige-wirtschaftssystem/
2) http://lepenseur-lepenseur.blogspot.de/2012/11/1006-sag-zum-abschied-leise.html
Und Sie selber bewegen sich unter anderem mit Ihren Büchern auf einem Markt. Ich z.B. habe mir ein Buch von Ihnen gekauft und stellen Sie sich vor, das habe ich freiwillig gemacht.
Also vielleicht entscheiden Sie sich wirklich einmal etwas mehr als rote melierte Blogs zu lesen und versuchen es einfach mal als Alternative mit Büchern von von Mises, Hayek, Rothbard, Baader etc.
Ich habe mich durch’s Kapital gequält, ich habe mich durch unser VWL Studio geackert. Jedesmal mit dem blöden Gefühl auf den Arm genommen zu werden. Ich habe mir alle Progammme der alten und neuen Parteien zu „Gemüte“ geführt. Ich war sogar blöd genug der FDP 1,5 Jahre anzugehören. Haben Sie das mal mit einer Partei versucht, die Sie dann völlig gelinkt hat?
Nicht einmal wurde in meinem Studium nich auf Vwl-Voodo hingewiesen und/oder die Mathematik der VWL hinterfragt. Versuchen Sie es einfach mal, und bringen das dann bitte mit der Realität in Einklang. Wenn Sie dann noch gegen den Markt schreiben, ist Ihnen nicht mehr zu helfen….
Dass es „den“ Markt nicht gibt, bezweifeln sicher nur die, die nicht gemerkt haben, dass dieser angebliche Markt aus sehr potenten Akteuren besteht, die uns gerne was weis machen wollen.
Ich dagegen: gut ein Pfund Tomaten der Sorte RAF (kein Scherz), 2 kl. Zucchini, 1,25€.
Jede Menge kalten Wind gabs umsonst. Kunde zufrieden, Verkäufer vllt. auch( hätte sicher gern mehr verkauft).
Bis nächsten Mittwoch, dann auf dem anderen Markt, mit anderen Teilnehmern, alle mit angemessenen Interessen, die dem Sinn des Marktes entsprechen.
@ FDominicus: Ich kann mir nicht recht vorstellen, was es in einem kleinen Verband von Homo Sapiens zu handeln gab; ich denke eher, die Typen haben sich gegenseitig geholfen, schlicht aus der Erfordernis heraus, in einer wahrscheinlich feindlichen Umgebung zu überleben.
Aber vllt. täusch ich mich ja ganz gewaltig, und die waren damals schon (neo)liberal.
Kleine Ergänzung:
Marco Kanne hat heute in seinem Blog definiert, was unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem ist (und was @admin immer mit Kapitalismus verwechselt – statt „Großunternehmen“ kann man nachstehend auch „Banken“ sagen):
„So funktioniert Korporatismus (das gegenwärtige Wirtschaftssystem)
1. Ein Großunternehmen verliert den Wettbewerb um Kunden zunehmend und nutzt deshalb seinen Einfluss auf die Politik, um seinen Wirtschaftsbereich “regulieren” zu lassen.
2. Der Staat erlässt umfangreiche Vorschriften, für die sich das Großunternehmen eingesetzt hat, die es mitgestaltet hat und deren Kosten es sich leisten kann – viele seiner Konkurrenten jedoch nicht.
3. Mit weniger verbliebenen Konkurrenten kann sich das Großunternehmen höhere Preise und niedrigere Löhne erlauben sowie Konkurrenten aufkaufen. Es wird zum “marktbeherrschenden” Megakonzern.
4. Nun stören sich immer mehr Menschen an der Größe und dem Einfluss des Megakonzerns. In der Bevölkerung wird der Ruf nach staatlicher “Regulierung” immer lauter. Es wiederholen sich die Punkte 2 und 3.“
Psst, Geschichtskenntnisse würden FDominicus im Glauben stören – wie alle Fundamentalisten.
* ** * *
* * *
* *
:o)… rather nice at what price?
Das mit der „unsichtbaren Hand …“ geht doch auf den Adam Smith zurück. Der meinte aber einen Markt bestehend aus vielen unabhängigen Anbietern und ebensolchen Nachfragern. Es leuchtet mir sogar ein, dass sich dabei ein ‚vernünftiger‘ Preis ergibt.
Den Markt, wie ihn der Smith gerne hätte, nennt man glaube ich ‚atomistischer Markt‘.
Haben wir solche Märkte ? Wo denn ?
Ein schönes und aktuelles Beispiel sind die Energiekonzerne. In Schland haben wir so ca. 4 Konzerne, die den Markt beherrschen.
Das würde dem Adam sicher nicht gefallen !
Kartelle u. ä. fand der Teufelszeug.
Die Kraft des Marktes :
Gutgläubige langjährige Kunden auszunehmen, vorwiegend im Alter 70+ .
Nur mal ein Beispiel: Großbäckereien sind von der EEG-Umlage befreit und beziehen ihren Strom dank christlich-rechtsanarchistischer Bundesregierung billiger als der kleine Dorfbäcker, der nicht soviel Strom verbraucht, deshalb von EEG nicht befreit wird, teurer produzieren muss und demzufolge am „Markt“ das Nachsehen hat und am Ende zumachen muß. Ich habe dann nicht mehr die Wahl zwischen frischen wohlschmeckenden Brötchen von nebenan, sondern kriege nur noch Einheitsware von LIDL, Kamps und Co. von sonstwo geliefert, und das noch subventioniert durch EEG-Befreiung und zu billigem Benzin für die LKWs, die das anliefern. Besser wäre: Viele kleine Bäcker und mindestens zwei pro Dorf. Aber soviel reale Marktwirtschaft darf ja nicht sein.
@Temnitzbiber
Schönes Beispiel – aber wofür?
Eben dafür, dass Marktwirtschaft nicht mehr funktioniert, wenn man reinsubventioniert und reinreguliert und mit den Großen kungelt.
Aber das läuft ja in diesem Blog alles unter „Kapitalismus“. Darauf muß man erst mal kommen.
@Tom. Nun sich helfen ist Markt. Nämlich ich helfe Dir Du mir. Simpel. Das haben die Homo sapiens von Anfang an begriffen. Es gab natürlich immer Schlauberger die meinten, man nehme sich besser. Und die haben es bis heute geschafft sich als unentbehrlich darzustellen..