Der Euro ist eine bloße Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln oder: Schulz!

Oberkommande der EU-Macht

Wenn man seine Gegner zwingen will, den eigenen Argumenten zuzuhören, dann kann man das nur tun, indem man „kognitive Dissonanz“ erzeugt, also etwas behauptet, was sie verwirrt, weil der Homo sapiens als solcher nur etwas zur Kenntnis nimmt, was die eigene Meinung bestätigt – eine Tatsache, die die Wahrnehmungsforschung immer wieder bestätigt und die auch auf die Rezeption von Medien zutrifft, oder indem man (wir begrüßen Sie zur zweiten Hälfte des Satzes bzw. der Argumentationskette) just die Leute zitiert und sich deren Thesen zu eigen macht, denen die Gegner, die man vom Guten, Schönen und Wahren, für das man selbst steht, vertrauen.

Puls und Atmung noch normal? Anders formuliert: Wenn Burks als gelernter „Marxist“, eingefleischter Linksextremist, Autonomer (Denker) und mit dem anarchistischen Verhalten liebäugelnder Verächter nicht nur der Verehrer höherer und niederer Wesen, sondern jedweder Obrigkeit und Autorität behauptet, bei der gegenwärtigen so genannten „Krise“ handele es um nicht anderes als ein gewohntes und systemimmanentes Verfahren im Kapitalismus, Geld von unten nach oben zu transferieren, ohne dass es jemand merkt und, wie hier schön zu sehen, die Banken, die sich nicht nur verzockt haben, sondern auch an den Symptomen des tendenziellen Falls der Profitrate zu leiden haben, mit den Geldern der Steuerzahler wieder aufzupäppeln, dann wird diesem Burks natürlich nicht geglaubt, insbesondere nicht von den Apologeten und intellektuellen Bütteln des Kapitals, den Apologeten des Systems, den Vertretern der Glaubensgemeinschaft Freier Markt™, was auch immer das sei, und anderen Trotteln.

Ich schrieb hier neulich: „Die deutschen Kapitalisten müssen alles dafür tun, dass Exporte des Ausland nach Deutschland nicht billiger werden. Ein vernünftig denkender deutscher Kapitalist muss die Europäische Union und den Euro auf jeden Preis erhalten wollen. Merkel handelt dementsprechend – sie verhält sich zum Kapital etwa wie Mappus zu Morgan Stanley. Es ist vergleichbar, nur ein paar Nummern größer.“

Martin Schulz ist Sozialdemokrat und Präsident des Europaparlaments. Im aktuellen Spiegel sagt er:

„Man muss den Menschen sagen, was die Alternativen sind. (…) Die Wiedereinführung der D-Mark. Es wäre eine extrem starke Währung, und deutsche Exporte würden sich sehr verteuern. Die deutsche Automobilindustrie müsste dann keine Angst mehr vor China haben, sondern vor Frankreich und Italien, Citroen und Fiat. Dann ist Deutschland für Europa zu groß, aber für die Welt zu klein.“

Quod erat demonstrandum. Deutschland wäre dann nicht mehr das Oberkommando der EU-Macht. Vielen Dank, Schulz, dass Sie meine Meinung und die Marxens (falls er noch lebte) übernommen haben.

Jetzt sprechen wir mal aus, was man dazu denken sollte: Das Deutsche Kapital profitiert von „Europa“ und dem Euro am meisten. Der Euro ist eine bloße Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, würde Clausewitz formulieren. Schulz macht sich als Sozialdemokrat natürlich zusätzlich zum Sprecher des Ministeriums für Wahrheit. Allierte Besatzungstruppen – auch bekannt als „EU-Beamte auf griechischem Boden“ – werden nicht so genannt: „Aber die sind keine feindliche Besatzungsmacht, sondern Hilfsinstrument.“

Schon klar, die Bundeswehr „hilft“ ja auch in Afghanistan, und (Wirtschafts-)Krieg ist nicht nur eine friedenserzwingende Maßnahme, sondern schlicht „Hilfe“. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeholfen!

Wie ich schon vermutete: Merkel hat als eine der wenigen Hilfswichtel des Kapitals (auch bekannt als „Bundesregierung“) „Das Kapital“ verstanden, vermutlich auch, weil man es ihr in säkularreligiöser Form (DDR-„Sozialismus“) schon als Kind auf Butterbrot schmierte. (Man muss sich fragen, ob man Jugendliche nicht zwingen sollte, bestimmte Bücher zu lesen, obwohl sie diese später hassen werden – aber sie haben wenigstens etwas gelernt.)