Unusual traffic from your computer – was erlauben Google? [Update]

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Gestern hatte ich ein interessantes Problem zu verstehen und zu lösen: Mein Firefox-Browser wollte und durfte Google nicht mehr benutzen, ohne ein Captcha vorher eingegeben zu haben. Begründung: Man habe ungewöhnlichen Traffic „von meinem Computer“ aus festgestellt. Potztausend – was erlauben Google?

Was hatte ich gemacht? Einer meiner Rechner und der Laptop waren in der Nacht online geblieben, um mit einem Text-Viewer mehrere Avatare auf einer Sim herumstehen zu lassen. Das kann es ja wohl nicht gewesen sein, dachte ich spontan, und mit dem „Terms of Service“ hat es auch nichts zu tun.

Was bietet Google an Erklärungen an? Angeblich könne es sich um Malware („malicious“) auf meinem Rechner handeln – man wird also auf Websites zum Erwerb und Download von „Virenscannern“ und anderen Placebos weitergeleitet. Da ich so etwa noch nie besessen habe, weil ich mich vernünftig verhalte und nichts ohne meine ausdrückliche Genehmigung auf meinen Rechner kommt, war ich natürlich schon auf 180. Zudem konnte ich selbstredend das Captcha sowieso nicht eingeben, weil man dazu alles Mögliche – unter anderem Cookies – erlauben muss. Ich weigere mich. Google auch nur einen Finger hinzustrecken – schon aus Prinzip. Ihr kriegt meine Cookies niccht!

Mein Zweitbrowser SRWare Iron konnte Google nach Eingabe des Captchas aufrufen. SRWare Iron nutze ich nur für ganz bestimmte Seiten wie Twtter, LiquidFeedback, Ebay oder Second Life Marketplace, wo man Cookies und eventuell auch Javascript erlauben muss.

Dennoch konnte ich danach immer noch nicht Google per Firefox benutzen. Das machte mich stutzig – war „mein Computer“ in Google-Sprech etwa doch nicht meine IP-Adresse? Ich probierte ein paar Variablen durch: Die Captcha-Website kam auch bei meinem Laptop und sogar mit meinem Linux-Rechner. Das Gefasel von „malicious software“ war sowieso wieder die übliche Volksverdummung. Ergo lag es also doch an meiner IP-Adresse. Die aber ist dynamisch und nicht immer dieselbe.

Dann habe ich auf allen Rechner JonDo eingeschaltet, um anonym zu surfen. Google akzeptierte meinen Firefox klaglos ohne Captcha. Am nächsten Tag war es genau das Gleiche.

Ein Freund, mit dem ich die Affäre besprach, sagte, das käme auch manchmal vor, wenn man Tor benutzte – wenn mit der IP-Adresse vorher – von einem anderen Nutzer – irgendein Unsinn angestellt worden war. Also hilft ein Router-Resetting von mehreren Minuten.

Irgendein T-Online-Nutzer musste also vorher Google unangenehm aufgefallen sein, und ich musste die „Sperre“ der IP-Adresse dann ausbaden. Das hat mich weniger geärgert als der irreführende Quatsch, den Google verbreitet, um zu „erklären“, warum ein Captcha notwendig sei, und die Links zu „Anti-Viren-Software“, an denen Google wahrscheinlich auch noch verdient.

Google hat mich als „Kunden“ verloren. Ich benutze jetzt mit allen Rechner und Browsern StartPage als Suchmaschine und Startseite. Das hätte ich schon viel eher machen sollen.

startpage

[Update] Heise: „Google fordert Captcha-Eingabe von Suchmaschinennutzern“