Wohl nicht oder doch

„Wenigstens die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Zwar hätten sich die Namen der drei Mitglieder der Zwickauer Neonazi-Zelle, Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, in den Akten gefunden, etwa auf Teilnahmelisten von rechtsextremen Veranstaltungen. Klar sei nun jedoch, dass sie nicht als V-Leute für den Verfassungsschutz gearbeitet hätten.“ (Quelle: SpOn, 04.07.2012)

„Der Verfassungsschutz teilte im Winter 2011 dem Generalbundesanwalt in einem vertraulichen Schreiben mit, dass „alle Beschaffungsakten, deren weitere Aufbewahrung nicht mehr erforderlich war, Anfang des Jahres in einer konzertierten Aktion vernichtet“ worden seien. Zugleich räumten die Geheimen ein, dass die Akten der Abteilung 2 ohnehin nie vollständig gewesen seien.“ (Quelle: SpOn, 02.07.2012)

Ja was denn nun? Wenn in den Akten nicht steht, wer Spitzel war, weil diese Akten „nicht vollständig“ sind, wie kann man dann wissen, dass die NSU-Mitglieder nicht für den VS gearbeitet haben?

Bin ich der Einzige, der Logik einfordert – oder sind die bei SpOn alle Pappnasen aka bekloppt? Oder beides?

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Kommentare

4 Kommentare zu “Wohl nicht oder doch”

  1. fred am Juli 4th, 2012 10:10 pm

    Viele in dieser Republik sind wohl sehr erleichtert, dass die Abgeordneten des Untersuchungsausschusses in den VS-Akten keine Hinweise auf eine Verstrickung zwischen VS und NSU gefunden haben.

    Teilweise wurden zwar Akten geshreddert (und angeblich wieder rekonstruiert).
    Manches soll zwar aus „operativen Gründen“ nie in den Akten vermerkt worden sein.
    Der VS war zuvor zwar durch Falschaussagen aufgefallen (Zeitpunkt der Aktenvernichtung verschleiert).
    Über Jahre wurden zwar Informationen über die Aktivitäten des NSU nicht an die Polizei weitergegeben.
    Echte falsche Papiere und Geld als „Lockmittel“.
    V-Leute in der Szene.
    .
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    .

    Aber jetzt haben die Damen und Herren Abgeordnete sich eigenständig in den geheimen VS-Akten vergewissern können, dass weder das Trio noch deren Umfeld mit V-Leuten bestückt war.

    Der VS hat sich überzeugend selbst entlastet und durfte die Entlastungsdokumente sogar selbst zusammenstellen.
    Die CDU/CSU-Obleute und ihr Gefolge von der „freien“ Presse tönen schon landauf, landab: „Jetzt ist alles wieder gut. Der VS hat eine saubere Weste. Alles vergeben. Alles vergessen. Vertraut uns.“

    Nein, wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht.
    Wir sind wachsam.

  2. hfin am Juli 5th, 2012 7:26 am

    nee, der einzige biste nich‘. Ich finds inzwischen fast schon wieder witzig. Der Verfassungsschutz hat nicht mit dem NSU zusammengearbeitet. Das konnten wir feststellen; wir haben ihn schließlich gefragt und er hat „nein“ gesagt.

    Das vollkommen irre daran ist doch dies: dass sie damit auch noch durchkommen werden. Denn diese gesellschaft, deren Verlogenheit sich in der des VS wiederfindet, will es gar nicht so genau wissen.

  3. Tom am Juli 6th, 2012 12:52 am

    Laut einem aktuellen Zeit Online Artikel ist gar nicht so klar, ob Zschäpe nicht doch für den VS gearbeitet hat, Zitat:

    „In geheimen Akten fand sich ein Hinweis darauf, dass eine deutsche Geheimdienstbehörde in Kontakt mit einer rechtsextremen Frau aus Thüringen war, die „Katzen liebte und ihrer Großmutter sehr nahestand“ […] All diese Merkmale erfüllt auch Beate Zschäpe.“

    Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-07/NSU-verfassungsschutz-fromm-untersuchungsausschuss/komplettansicht

    Frau Eva Högl (SPD) schließt das als einzige Person des Untersuchungsausschusses vor der Presse entschieden aus. Dazu sollte man vielleicht beachten, dass der VS der SPD historisch betrachtet sehr nahe steht.

  4. Nobs am Juli 6th, 2012 9:55 am

    Was ist da gestern bloß im UA abgelaufen. Wirkte alles sehr unrund…

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