Der Kapitalismus an sich ist nicht gut

Die Titanic schreibt Henrik Müller, den Chefredakteur des Manager-Magazins:

Da haben Sie in Ihrem »Spiegel online«-Kommentar dem Kapitalismus aber mal ordentlich die Leviten gelesen: „Eine Wirtschaft, deren primäres Ziel es ist, eine möglichst hohe Kapitalverzinsung zu erwirtschaften, läuft in die Irre“, heißt es da. Das Modell habe sich totgelaufen: „Profit und Rendite zu erwirtschaften kann nur eine Nebenbedingung einer nachhaltigen Wirtschaft sein, kein Selbstzweck.“

Da nun aber genau dieser Selbstzweck der einzige Antrieb kapitalistischen Wirtschaftens ist, Sie, Müller also erklären, daß der Kapitalismus an sich nicht gut ist, folgern Sie messerscharf was? Logisch, steht ja in der Überschrift: »Es ist Zeit für einen neuen Kapitalismus«.

Jedes System hat halt die Logiker, die es verdient.

Die gängigen „Thesen“ der Mainstream-Medien über Ökonomie und den Kapitalismus im Allgemeinen und Besonderen kann man auch nur noch satirisch kommentieren.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Der Kapitalismus an sich ist nicht gut”

  1. Patrix am Juni 27th, 2012 6:46 pm

    Ich würde das leicht anders formulieren: „Profit und Rendite zu erwirtschaften ist die Grundvoraussetzung einer nachhaltigen Wirtschaft“.

  2. blu_frisbee am Juni 28th, 2012 12:48 pm

    @Patrick: Logik?
    Profit & Nachhaltigkeit sind antagonistisch. Ersteres ist privat, zweiteres gesellschaftlich.
    Etwas kann nicht gleichzeitig das Einzelne und das Allgemeine sein.

  3. Robert Michel am Juni 28th, 2012 5:53 pm

    @blu_frisbee: Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der privaten Waldbewirtschaftung. Er ist keineswegs antagonistisch zum Profitstreben. Eine Aufteilung in privat und gesellschaftlich ist zu kurzgesprungen.

    @topic: Im Kapitalismus ist es das Ziel des Unternehmers eine möglichst hohe Rendite auf sein eingesetztes Kapital zu erhalten. Genauso ist es das Ziel eines Verkäufers einen möglichst hohen und eines Käufers einen möglichst niedrigen Preis zu erzielen. Im Kapitalismus ist es das Ziel eines Arbeitnehmers einen möglichst hohen Lohn für seine Arbeit zu erhalten. Nichts davon ist das Ziel des Kapitalismus selbst. Der Kapitalismus ist vielmehr das Verfahren, mit dem die unterschiedlichen Ziele zu einem Kompromiss finden.

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