Heute leben wir mal kurz grün [Update]

apfelkuchen

Erkennst du, wohlwollende Leserin und geneigter Leser, das Lebensgefühl der neuen – grün wählenden – Mittelschichten wieder? Ein schickes Café, in dem ein Stück warmer Apfelkuchen mit Zimt mehr kostet als Hartz-IV-Empfänger im Monat für Kultur ausgeben können, eine Tasse Milchkaffee, den man aber französisch Café schreiben müsste, um für Anwälte, Medienleute und gefühlte Künstler samt ihrer Schicksen noch dazuzugehören – nein, der Satz ist noch nicht zu Ende -, ich zähle weiter auf, was das „grüne“ Lebensgefühl, das nicht mehr das meine ist, ausmacht: Kellnerinnen, die Lenin für einen Ort im Beitrittsgebiet halten und Guyana für einen Staat irgendwo bei Obervolta, die aber ein weisses Tuch um die schlanken Hüften geschlungen haben, das unter Adenauer eine Tischdecke gewesen wäre und das eine Dienstfertigkeit und ein Arbeitsethos des minderen Personals symbolisieren soll, was real nicht vorhanden ist, vielmehr durch hochnäsige Faulheit konterkariert wird, aber, und mal komme gefälligst zum bitteren sprachlichen Ende, so der mürrische Einwurf des schon gelangweilt dreinschauenden Publikums, das, geschult durch das hiesige Blog, Schachtelsätze unter „Deutsch des Grauens“ subsumiert, was stimmt und dessen man immer eingedenk sein sollte in Zeiten, in denen die klangvollen Verbformen frug, buk und schuf in Vergessenheit geraten, was dieses und jenes höhere Wesen verhüten möge – verdammt, schlägt sich der Autor an die Stirn: Jetzt habe ich vergessen, wo das Tuwort hin soll und welches es denn war.

Mein Laptop ist eindeutig nicht „grün“. Ausserdem ist das hier Neukölln, und das Etablissement gehört Mitgliedern der Piratenpartei und ist anders als die Orte, an denen man die Kuchen bei Don Alphonso vermuten würden.

burks

[Update] Die andere Seite will ich dem Publikum nicht vorenthalten, wenn ich hier schon eine eingebaute Kamera habe…. Ich guck so drein, wie sich das Geschreibsel anhört.