Internet-Voodoo und Computer-Mythologie

Welt online: „Er hackte ihre Konten, griff auf private Fotos und Informationen zu und verbreitete sie im Internet.“

Da wüsste man doch zu gern, wie der „gehackt“ hat: Jemand, der seinen Beruf ernst nimmt als Journalist, würde das recherchieren und dem Publikum erklären.

Hat Christopher Chaney Beschwörungsformeln vor seinem Monitor gemurmelt? „Abrakadabra, jetzt onlinedurchsuche ich dich!“ Oder wie?

Auf solch schwachsinniger Berichterstattung basieren die Computer-Mythen in Fernseh-Krimis und in Filmen – und in den Köpfen der DAUs.

Der Hacker ist der Schamane des 21. Jahrhunderts und wird von der ahnungslosen Journaille mit magischen Fertigkeiten ausgestattet wie der Zauberer eines Dorfes in Papua-Neuguinea. (Ja, das hatte ich vor fünf Jahren schon einmal geschrieben).

Guckst du bei Sawf News: „The photos of Christina Aguilera being leaked to the press were illegally obtained by a hacker who tapped into Christina’s personal stylist’s account“.

Aha. Ein Phishing-Angiff auf die E-Mail-Accounts des sozialen Umfelds der Opfer – technisches social engineering sozusagen.

Das funktioniert, weil DAUs mit eingeschaltetem Javascript surfen und E-Mails in HTML-Format erlauben. (Das ist leider ab Werk in den meisten E-Mail-Programmen so eingestellt, das kann man aber ändern!)