Die Vergangenheit kehrt zurück

cSpiegel Online und andere Medien berichten, dass Carsten Schultze in Düsseldorf verhaftet worden ist – als mutmaßlicher Helfer der Nazi-Terrorgruppe NSU (es gilt die Unschuldsvermutung):
„Konkret wird Carsten S. verdächtigt, 2001 oder 2002 gemeinsam mit dem ebenfalls inhaftierten Ralf Wohlleben eine Waffe und Munition in Jena gekauft zu haben.“

Indymedia im Jahr 2006: Carsten Schultze war stellvertretender Landesvorsitzender der ‚JN‘ in Thüringen und wurde nach seinem Ausstieg 2000 Schwulen-Referent an der FH Düsseldorf und ist im gemeinsamen Schwulenreferat an der FH Düsseldorf und Heinrich-Heine-Universität aktiv.

Auf der Website der Antifaschistischen Linken Düsseldorf liest man: Offenbar lag dem „Spiegel“ (Ausgabe 1/2012) exklusiv ein geheimer und der Öffentlichkeit erst in 30 Jahren zugänglicher Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutzes vor. [Woher mag der Spiegel den wohl warum bekommen haben? B.S.] (…)
Aus den Angaben des „Spiegels“ geht hervor, dass S. dem damaligen THS-Führer und gleichzeitig als V-Mann des thüringischen Verfassungsschutzes tätigen Tino Brandt am 13. März 1999 mitgeteilt habe, dass nun er (S.) den Kontakt zu Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe halte. S. steht unter anderem in Verdacht, Gelder für die drei Abgetauchten organisiert und diesen zugespielt zu haben. Carsten S. hat eigenen Angaben zufolge der Neonazi-Szene Ende 2000 den Rücken gekehrt. (…) Aufgrund seiner Vergangenheit und offener Fragen wurde ihm jedoch eine Mitwirkung in Organen der Verfassten StudentInnenschaft damals verweigert.“

Bei der WAZ lesen wir: Nach Informationen des NRW-Verfassungschutzes stieg Carsten S. später angeblich aus der rechten Szene aus. Im August 2003 zog er nach Hürth bei Köln und am 1. Dezember 2003 nach Düsseldorf. Es heißt, in NRW seien keine Aktivitäten von Carsten S. zu verzeichnen gewesen. S. lebt heute im Raum Düsseldorf und geht einer Beratungstätigkeit im sozialen Milieu nach.

In der Westfälischer Rundschau heisst es:
Der in Düsseldorf lebende vermeintliche Unterstützer der rechtsterroristischen NSU hat seine Unschuld beteuert. Er habe von den Straftaten der Zwickauer Terrorzelle nichts gewusst und sei über deren Aktivitäten extrem erschrocken, sagte sein Kölner Anwalt Jacob Hösl am Donnerstag (…). Er habe noch nicht einmal von dem Sprengstofffund in einer Jenaer Garage gewusst, nachdem das Trio 1998 untergetaucht war. Von Ermittlungen gegen seinen Mandanten sei ihm nichts bekannt. „Ich bin im Jahre 2000 aus der rechten Szene ausgestiegen. Seitdem habe ich mich davon distanziert und verabscheue jegliche Art von rechtem, rassistischem und extremistischem Gedankengut“, teilte Carsten S. über seinen Anwalt mit. Nach 2000 habe er keinen Kontakt mehr zur rechten Szene gehabt.

Der scheint also seit mehr als einem Jahrzehnt aus der rechten Szene ausgestiegen zu sein, aber hat – wenn die obigen Informationen stimmen – nichts über die untergetauchten Terroristen geplaudert. Oder er war V-Mann.